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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

DOI Heft:
Heft 13/14
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Friedeberger, Hans: Die Ausstellungen der Berliner Sezessionen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0231

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DIE AUSSTELLUNGEN DER BERLINER SEZESSIONEN

Hbb. 6. Martin Müller, Emil Jannings.

Aufnahme aus dem Atelier Rieß-Berlin.

ftellung getan hat. Schön ift der Gedanke, fchön die Art, wie er verbildlicht worden
ift, fchön find Einzelheiten, wie der Rhythmus mancher Geftalt und vor allem die
rechts im Hintergründe fich aufbauende Stadt. Aber als Ganzes ift es mit feinen
vielen Einzelheiten, feinen vielen finnreichen Beziehungen, die alle abgelefen und auf-
gelöft fein wollen, doch im Illuftrativen fteckengeblieben. Und zudem ift die Form
fo fehr gefteigert (dem Riefenmaß der Fläche zuliebe), daß die Größe ftellenweife in
Brutalität umfchlägt und felbft die Intenfität der Klingerfchen Formvorftellung nicht
immer ausgereicht hat, um diefe Glieder eines Riefengefchlechtes zu beleben.

Meifter Thoma ift in feiner Darftellung befchaulichen Familienglückes dagegen ein
großer Wurf geglückt. Die Sicherheit und Gefchloffenheit der Kompofition, die Zurück-
führung der Form auf das unbedingt Notwendige und Wefentliche, die Herausarbeitung
des bleibenden, allgemein menfchlichen Stimmungsinhaltes, alles das zufammen hat
ein Werk entftehen laffen, das man nur mit den Monumentalifierungen ßorentinifchen
Lebens vergleichen kann, mit denen das italienifche Quattrocento die Wände feiner

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