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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

DOI Heft:
Heft 15/16
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Lüthgen, Eugen: Die Sammlung Leo Kirch in Cöln, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0265

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DIE SAMMLUNG LEO KIRCH IN COLN

Rbb. 24. Klagende einer Kreuzigungsgruppe. Antwerpen.

Dabei aber find alle Formen, trots ihrer plaftifchen Wirkfamkeit, in die feinen Ge-
fetje einer fehr bewußt gehandhabten Flächengeftaltung eingefponnen. Denn dem male-
rifdien Sinn und der prunkvollen Freude an der Pracht der Farbe entfprach es, daß
der Äntwerpener Ältarbildner große Flächen von weicher und glatter Schwellung fidi
fdiuf, durch die die Farben in fpiegelndem Glanz des Lichtes und durch das Licht
reich nüanziert voll malerifchen Lebens zurückftrahlten.

Die Bemalung erfolgte nach den Gefiditspunkten einer möglichft prunkvollen Wirkung.
So wurde mit Goldglanz nicht gefpart. Und das Leuchten des Goldes wird gefteigert
dadurch, daß es zwifchen den tiefblauen, grünen und roten Farben der Gewänder ge-
fchickt verteilt wird.

Endlich fei auf das feelifche Leben hingewiefen. Zweifellos entfprach eine ver-
träumte Innigkeit oder ein tiefer und herber Schmerz der belgifchen Formauffaffung
nicht. Aber was an Seelentiefe durch den Ausdruck von äußerem Prunk und ge-

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