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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 21/22
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Uhde-Bernays, Hermann: Die Entwicklung der Impressionistischen Kunst in Deutschland
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0362

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DIE ENTWICKLUNG DER IMPRESSIONISTISCHEN KUNST IN DEUTSCHLAND

weichere Art klingt dafür ftärker an unfere Menfchlichkeit, weil wir dem „homo sum“
doch gerne einen Schuß idealiftifcher Gefinnung beimifchen. Darum wird der Trübner-
faal der Dresdener Ausftellung, wo etwa ein Duzend feiner berühmten Werke um
Schuchs finnliche Vornehmheit gereiht find, als derjenige zu preifen fein, deffen Ein-
heitlichkeit den Befucher am längften gefangen hält und in glücklichfter Stimmung
entläßt. Man darf von diefen Bildern nicht zu Hans Thoma kommen, der felbft in
feinen vorzüglichften Landfchaften immer nur idyllifche Transfkriptionen der Schönheit
der Welt als Ebenbild Gottes pfalmodiert. Die gefchickte Äusnufeung der Räume der
Galerie Arnold ermöglichte, den durch die Atelierkunft der Münchener angegebenen
Rhythmus mit der Nachbarfchaft des Trübner-Schuch-Saales zu fteigern, um im folgen-
den Mittelfaal durch die beraufchenden Klänge der impreffioniftifchen Vollender fort-
zureißen, wie wir Liebermann und -Uhde, Corinth und Slevogt nennen wollen.

Das fchöne, von Hans Wolff verfaßte Vorwort zum Katalog der Dresdener Jahr-
hundertausftellung erinnert daran, wie die Münchener Kunft um 1870 gleichfam
den großen Behälter bildete, in welchem die gefamte deutfche Wirklichkeitsmalerei
zufammenftrömte und von diefem zentralen Plafe nach den zahlreichen, fchon
früher durch felbftändige Tradition anerkannten anderen Kunft ft ädten des
Deutfchen Reiches zurückfloß. Berlin und Frankfurt, Düffeldorf und Weimar, Dresden
und Stuttgart erwerben eigenen Ruf. Es war Pflicht der Dresdener Ausftellung, diefe

Äbb. 13. Slevogt, Pfälzer Landfchaft.

Mit Genehmigung des Verlages Bruno Cafprer, Berlin.

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