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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

DOI issue:
Heft 21/22
DOI article:
Feulner, Adolf: Das Bergungsmuseum in Valenciennes, [1]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0372

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DAS BERGUNGSMUSEUM IN VALENCIENNES

Äbb. 8. Siberedits, Die Furt.

Hermogenes, auf der Rückfeite Einfiedler und Mönche in Gebirgslandschaft. Bofch
nahe fteht eine Tafel, die Prüfung des Job, die früher Peeter Huys benannt wurde;
jetjt ift die Bezeichnung Jan Mandyn mit mehr Berechtigung angenommen. — Für die
manierierte, antiquarifierende Richtung um Mitte des 16. Jahrhunderts ift ein diarakte-
riftifches Beifpiel das Koloffeum mit Gruppen von Reitern, Gauklern, mit Stierkämpfen
und Märtyrerfzenen, von Maerten van Heemskerck (1552). Mit Werken des fpäten
16. Jahrhunderts beginnen die nachweisbar von flämifchen Malern für einheimifdie
Kirchen und Klöfter gefdiaffenen Ältarblätter. So hat Maerten de Vos 1593 für die
Abtei S. Jean für 300 fl. das Altarblatt: die hl. Sippe gemalt, eine gedrängte, fchema-
tifch ftrenge Kompofition aus korrefpondierenden Gruppen; die Figuren blaß, weißlich
im Inkarnat, das durch die ftarken Farben der Gewänder noch unangenehmer wirkt.
Der italienifche Formcharakter verbindet fich mit nordifcher Vorliebe für das Detail.
Für die Kirche Notre Dame de la Chauffee malte er 1590 für 500 fl. eine große An-
betung der Könige, in einförmiger, eintöniger Landfchaft, mit vielen charaktervollen
Typen. Die Caritas des Cornelis von Haarlem zeigt noch mehr die internationale
Formenfprache des italienifierenden Manierismus. Und ganz italienifierend, bis zum
dekorativen Schnitt, find die beiden Gemälde von Lambert Suftris von Amfterdam,
der in Venedig und Padua tätig war. Ein gutes, auch in Farben fchönes Gemälde ift

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