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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 21/22
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0386

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BEVORSTEHENDE VERSTEIGERUNGEN

Louis Francois Äubry, Damenbildnis.

Miniaturenfammlung L. Lehmann, Frankfurt a. M.
Verweigerung in der Galerie Helbing,
München, 1. Hälfte Dezember 1918.

Perpete Evrard,

Bildnis eines unbekannten Fürften.
Miniaturenfammlung L. Lehmann, Frankfurt a.M.
Verweigerung in der Galerie Helbing,
München, 1. Hälfte Dezember 1918.

heit gegeben, mit diefen großen Seltenheiten
ihre Sammlungen zu vervollltändigen.

Diefer merkwürdigften der Porzellanabtei-
lungen geht voraus die eine große Änzahl Typen
enthaltende Kollektion von Boettger-Steinzeug
und weißem Boettger-Porzellan. Auch hier er-
möglicht das Vorhandenfein zahllofer Wieder-
holungen ein großes Aufgebot hervorragendfter
Seltenheiten. Die Porzellane der Höroldzeit
bilden mit den widitigften Teil des Kataloges.
Hier erfcheinen die großen Äuguftus-Rex-Vafen
und -Taffen, gelbe und feladonfarbene Fond-
gefchirre, meift noch mit dem frühen chinefifdien
und japanifdien Stil der Hoffervice. Über die
bis 1735 rechnende Frühzeit hinaus geht nur die
eine große Rokokovafe mit dem Porträt Lud-
wigs XV. aus den 1740er Jahren. Auch aus dem
riefigen Überfluß feiner oftafiatifchen Porzellane
ftellt das Johanneum Dubletten von größter
Qualität zum Verkauf. Ein paar fchwarze chine-
fifche Kugelvafen, gefprißt blaue Riefenfchüffeln,
über hundert wundervolle Einzelgefchirre aus
der grünen Familie und große Gruppen von ko-
balt- und pulverblauen Vafen, Schüffeln, Taffen
ufw. ln der kleinen Japanabteilung überwiegt
die Gruppe der blau-rot-goldenen Arbeiten.

Die Reihe der Stücke aus dem Hiftorifchen
Mufeum eröffnen die gewaltigen Zweihänder
aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Es folgen
die etwas fpäteren Reit- und Fechtfchwerter,
die goldtaufchierten Helme und Rüftungsteile,

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Streithacken und Hellebarden, deren Reihen bis
in das 18. Jahrhundert hinaufreichen. Die Serien
diefer Stücke fchließen die Doubletten aus der
Gewehr-Galerie. Sie beginnen mit frühen Rad-
fchloßmusketen vom Ende des 16. Jahrhunderts
und gehen über die Fauftrohre, Piftolen und
Kleinausrüftungsftücke wie Pulverflajchen und
-hörner hinauf bis in die Mitte des 18. Jahr-
hunderts mit den Prunkwaffen der polnifchen
Nobelgarden, Jagdflinten und Weidblättern.

Alle diefe Stücke werden nicht nur das Sonder-
intereffe der Sammler erregen durch ihre faß
durchweg auf berühmtefte Werkftätten zurück-
gehende Provenienz, fie werden auch diefem in
den letzten Jahrzehnten zweifellos vernachläf-
figten Sammelgebiet neue Freunde zuführen
durch die fabelhafte Größe ihrer in jahrhundert-
langer forgfältigfter Pflege erhaltenen rein kunft-
gewerblichen Schönheit.

Der mit etwa 50 Tafeln ausgeftattete Katalog
ift mit einem Vorwort des Herrn Geheimrat Pro-
feffor Dr. W. von Seidliß eingeleitet.

FRANKFURT a. M. Die Firma F. A. C.
PRESTEL verfteigert am 12. und 13. November
eine Sammlung von Ölgemälden undZeichnungen
aus verfchiedenem füddeutfchen Befiß. Unter
den Gemälden ragt der „Nachmittag auf Capri“
von Karl Blechen befonders hervor. Daneben
verzeichnet der Katalog gute Arbeiten von An-
 
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