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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 8
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0461

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Von Künstlern und Gelehrten

ihrem ganzen Umfang klar, wenn man aus
dieser Ausstellung in die Räume kam, in
denen die fünfte Winterausstellung zu
sehen war. Die „Mannheimer Künst-
lergruppe 1925“ hatte sich hier zum
erstenmal der Öffentlichkeit vorgestellt.
Künstler zum Teil, die in Mannheim und
in Baden einen gewissen Namen haben,
haben sich zusammengeschlossen, um
Front zu machen gegen das Dilettanten-
unwesen, das sich in diesem Winter be-
sonders in den Ausstellungen des Mann-
heimer Kunstvereins breit gemacht hatte.
Peter Breithut zeigte liebenswürdige Land-
schaften von heller Farbigkeit, einen spä-
ten Impressionismus, der durch die Schule
eines gemäßigten Expressionismus gegan-
gen ist, von Dillinger fiel besonders ein
sehr schönes Winterbild auf; Xaver Fuhr,
Helene von Heyden, A. Henselmann, W.
Oertel, Wilfried Otto, Theodor Schindler,
Karl und Lu Stohner und die Bildhauer
Gelb, Lauber und Schließler, das ist die
Reihe der Beteiligten, deren Arbeiten sich
alle auf einem gewissen Niveau hielten.
Selten ragte ein Bild über die Linie des
anständigen Durchschnitts hinaus; keines
aber, und das ist das Wichtigere, blieb
unter dieser Linie: für eine kleine lokale
Künstlergruppe immerhin ein recht guter
Anfangserfolg. E. Sfr.
STUTTGART
Württembergischer Kunstverein.
Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung
steht Altmeister Hans Thoma mit einer
Sammlung von Gemälden, Originalzeich-
nungen, Radierungen und Lithographien.
Die Zusammenstellung dieser umfassen-
den Schau verdankt der Kunstverein der
Güte des bekannten Sammlers und lang-
jährigen Freundes des Hauses Thoma,
Herrn Dr. Beringer in Mannheim. — Dem
Andenken des vor kurzem dahingegan-
genen Prof. W. Plappert ist ein Saal ge-
widmet. Des weiteren sind noch zu nen-
nen Gemälde von Luise Deicher, O. Hage-
mann-Karlsruhe, B. Klinkerfuß-Prien, P. Se-
gisser-Hopferau und K. Unkauf f, Plastik
von W. Brellochs, Vitrinenpuppen von
Anna Fehrle-Gmünd und Radierungen des
bekannten Graphikers Otto Quante-Mün-
chen. —

Von Künstlern
und Gelehrten
Lord Curzon. Die Befolgung des latei-
nischen Sprichwortes „De mortuis nihil nisi
bene“ mag schwer fallen, wenn man über
den Diplomaten Curzon, nicht aber, wenn
man über Curzon als Kunstfreund zu schrei-
ben hat. Der Marquis Curzon war eine Per-
sönlichkeit, der es mit seiner Kunstver-
ehrung ernst nahm. Sein Urteil war sicher
und der Eifer, mit dem er sich für die Wah-
rung und Mehrung des nationalen Kunst-
besitzes einsetzte, vorbildlich. 1911 war er
zum Kurator der National Gallery, 1920 zum
Kurator des Britischen Museums und letz-
tes Jahr zum Präsidenten der neugegründe-
ten Royal Art Commission ernannt worden.
Auch als Sammler hat sich der Verstorbene
einen Namen gemacht. Die ausgedehnten
Reisen, die ihn nach der Beendigung sei-
ner Oxforder Studienjahre über den ganzen
Osten führten, vor allem aber die sieben
Jahre (i8g8—1905), als er als Vizekönig und
Oberkommissär über Indien regierte, gaben
ihm Gelegenheiten, um die ihn jeder Kunst-
liebhaber beneiden muß. Daß er sie wirk-
lich auch auszunützen verstand, beweist
seine Privatsammlung, in der neben Indien,
Burma, Nepal und Tibet auch Persien,
China und Siam zu Worte kommen. Bo.
Prof. Lovis Corinth, der Präsident der
Berliner Sezession, ist von der Bayeri-
schen Akademie der'Bildenden Künste
einstimmig zum Ehrenmitglied gewählt
worden. — Der Maler Alexander Kanoldt
aus München ist vom 1. April als Verwalter
einer ordentlichen Professorenstelle an die
Akademie für Kunst und Gewerbe in Bres-
lau berufen worden. Kanoldt wurde 1881 in
Karlsruhe in Baden geboren, studierte an
der Kunstgewerbeschule und der Akademie
in Karlsruhe, lebte 16 Jahre in München,
war Mitbegründer der „Neuen Künstlerver-
einigung München“ und „Neuen Münchner
Sezession“. Einen reich illustrierten Auf-
satz über K. aus der Feder von Franz Roh
veröffentlicht demnächst der Cicerone. —
Vor kurzem starb in New York einer der
bekanntesten Großsammler, der ehemalige
Senator William A. Clark, dessen be-
sondere Vorliebe Corot galt.

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