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Verschiedenes
esse, zum Teil aber ohne Belang. So z. B.
hätte es ruhig der Vergessenheit anheim-
fallen können, daß der Maler Andreas Ko-
walsky „noch am 30. September 1690 eine
Tochter taufen ließ“. Lediglich die Daten-
angaben über Vollendung und Aufstellung
der Figuren von Guidi und Ferrata sind von
höherem Interesse.
In einem Schlußkapitel wendet sich P.
einer „kunstwissenschaftlichen Würdigung
des Bauwerkes“ zu. Ein Buch wie das vor-
liegende, das hauptsächlich die Begeiste-
rung für Kunstwerke der engeren Heimat
wecken will, läuft Gefahr, die objektive
Würdigung zugunsten eben jener lokalpa-
triotischen Tendenz außer acht zu lassen.
Daran mag auch der Beleg der nicht gerade
erstmalig ausgesprochenen Behauptung,
daß der Barock „keine zügellos verwilderte
Kunst“ sei, nichts zu ändern. Was P. an
den Gestalten von Guidi und Ferrata be-
obachtet, steht in schroffem Gegensatz zu
der Kritik, die er wenige Seiten zuvor über
das Gesamtwerk jener Künstler fällte.
Die dem Büchlein beigegebenen Abbil-
dungen sind eine willkommene Ergänzung
des Textes, wenngleich ihre Zahl und ihr
Miniaturformat nicht hinreicht, die Urteile
des Verfassers nachzuprüfen.
Dr. Walther Nickel.
Breslauer Kirchen. Kunsthistorischer
Führer von Domvikar Dr. E. Dubowy.
Breslau ig22. (Erst vor Jahresfrist aus-
gegeben.) Verlag der schlesischen Volks-
zeitung.
Seit Luchs’ oft aufgelegtem, noch heute
in vielen Dingen wertvollem Führer durch
Breslau ist eine brauchbare Zusammen-
fassung des kunsthistorisch Wissenswer-
testen über diese Stadt nicht gemacht
worden. Im vorliegenden Heftchen wird
versucht, diese Lücke auszufüllen, mit der
Beschränkung auf die Kirchen, die aller-
dings die weitaus bedeutsamsten Zeugen
der künstlerischen Vergangenheit Breslaus
darstellen. Und einer Vergangenheit, die
sich neben der längst bekannter und ge-
rühmter Kunststätten mühelos behaupten
kann, auch mit ihren noch erhaltenen
Denkmälern. Dubowy hat die Aufgabe mit
Fleiß und Liebe angegriffen, hat nicht nur
zusammengestellt, sondern sich in vielen,
vor allem baugeschichtlichen Fragen eine
eigene Meinung zu bilden gesucht. An
vielen Kleinigkeiten wäre zu bessern. Aber
das sei hier unterlassen, da wir hören,
daß eine zweite Auflage in Vorbereitung
ist, auf die jetzt schon, in Anbetracht der
Nützlichkeit der ersten, empfehlend hin-
gewiesen sei. Wiese.
Verschiedenes
VERKAUF DER FARNESINA?
Es verlautet seit einiger Zeit, daß die Villa
Farnesina, die seit dem Ankauf des Palazzo
Chigi durch den Staat dem Fürsten Chigi
als Wohnsitz dient, an eine fremde Gesandt-
schaft verkauft werden soll. Die römischen
Zeitungen veröffentlichen daher Artikel, die
diesen Plan verhindern sollen, durch den
ein einzigartiges Denkmal der Hochrenais-
sance exterritorial und für das Publikum
wahrscheinlich unzugänglich werden würde.
Es ist zu hoffen, daß diese Bemühungen Er-
folg haben werden. L. S.
BRÜSSEL
Der belgische Kultusminister Cam. Huys-
mans hat das belgische Auswärtige Amt
soweit gebracht, daß dieses sich mit dem
Gedanken trägt, bei den großen Gesandt-
schaften wie London, Rom, Paris beson-
dere Kunstattaches in Dienst zu stellen.
Diese sollen im weitesten Sinne das Ver-
ständnis für belgische Kunst im Auslande
fördern, also Vorlesungen halten, Ausstel-
lungen einrichten, belgischen Künstlern an
Ort und Stelle mit Rat und Tat zur Hand
gehen. H.
KÖNIGSBERG
Zur Erlangung von mehreren graphischen
Kunstblättern für die Verlosung 1926
schreibt der Kunstverein an die in
der Provinz Ostpreußen lebenden
deutschen Künstler einen Wett-
bewerb aus. Es werden sechs Preise je
zwei zu 500, 400 und 300 M. ausgesetzt. Die
Wahl der Vorwürfe bleibt dem Künstler
überlassen sowie die Art der Ausführung,
ob Radierung, Lithographie oder Holz-
schnitt. Der Einsendungstermin ist auf den
1. April ig26 festgesetzt worden.
PARIS
Unter den zahlreichen Publikationen, die
der „Exposition Internationale des
Arts Decoratifs de 1925“ gewidmet sind,
verdient das Album der Revue „l’Art Vi-
vant“, herausgegeben von Larousse, beson-
dere Beachtung. Es ist wertvoll wegen der
vielen photographischen Reproduktionen,
die Kunstschriftsteller von Ruf in klarem
Text erläutern und erweitern. H. M.
1198
Verschiedenes
esse, zum Teil aber ohne Belang. So z. B.
hätte es ruhig der Vergessenheit anheim-
fallen können, daß der Maler Andreas Ko-
walsky „noch am 30. September 1690 eine
Tochter taufen ließ“. Lediglich die Daten-
angaben über Vollendung und Aufstellung
der Figuren von Guidi und Ferrata sind von
höherem Interesse.
In einem Schlußkapitel wendet sich P.
einer „kunstwissenschaftlichen Würdigung
des Bauwerkes“ zu. Ein Buch wie das vor-
liegende, das hauptsächlich die Begeiste-
rung für Kunstwerke der engeren Heimat
wecken will, läuft Gefahr, die objektive
Würdigung zugunsten eben jener lokalpa-
triotischen Tendenz außer acht zu lassen.
Daran mag auch der Beleg der nicht gerade
erstmalig ausgesprochenen Behauptung,
daß der Barock „keine zügellos verwilderte
Kunst“ sei, nichts zu ändern. Was P. an
den Gestalten von Guidi und Ferrata be-
obachtet, steht in schroffem Gegensatz zu
der Kritik, die er wenige Seiten zuvor über
das Gesamtwerk jener Künstler fällte.
Die dem Büchlein beigegebenen Abbil-
dungen sind eine willkommene Ergänzung
des Textes, wenngleich ihre Zahl und ihr
Miniaturformat nicht hinreicht, die Urteile
des Verfassers nachzuprüfen.
Dr. Walther Nickel.
Breslauer Kirchen. Kunsthistorischer
Führer von Domvikar Dr. E. Dubowy.
Breslau ig22. (Erst vor Jahresfrist aus-
gegeben.) Verlag der schlesischen Volks-
zeitung.
Seit Luchs’ oft aufgelegtem, noch heute
in vielen Dingen wertvollem Führer durch
Breslau ist eine brauchbare Zusammen-
fassung des kunsthistorisch Wissenswer-
testen über diese Stadt nicht gemacht
worden. Im vorliegenden Heftchen wird
versucht, diese Lücke auszufüllen, mit der
Beschränkung auf die Kirchen, die aller-
dings die weitaus bedeutsamsten Zeugen
der künstlerischen Vergangenheit Breslaus
darstellen. Und einer Vergangenheit, die
sich neben der längst bekannter und ge-
rühmter Kunststätten mühelos behaupten
kann, auch mit ihren noch erhaltenen
Denkmälern. Dubowy hat die Aufgabe mit
Fleiß und Liebe angegriffen, hat nicht nur
zusammengestellt, sondern sich in vielen,
vor allem baugeschichtlichen Fragen eine
eigene Meinung zu bilden gesucht. An
vielen Kleinigkeiten wäre zu bessern. Aber
das sei hier unterlassen, da wir hören,
daß eine zweite Auflage in Vorbereitung
ist, auf die jetzt schon, in Anbetracht der
Nützlichkeit der ersten, empfehlend hin-
gewiesen sei. Wiese.
Verschiedenes
VERKAUF DER FARNESINA?
Es verlautet seit einiger Zeit, daß die Villa
Farnesina, die seit dem Ankauf des Palazzo
Chigi durch den Staat dem Fürsten Chigi
als Wohnsitz dient, an eine fremde Gesandt-
schaft verkauft werden soll. Die römischen
Zeitungen veröffentlichen daher Artikel, die
diesen Plan verhindern sollen, durch den
ein einzigartiges Denkmal der Hochrenais-
sance exterritorial und für das Publikum
wahrscheinlich unzugänglich werden würde.
Es ist zu hoffen, daß diese Bemühungen Er-
folg haben werden. L. S.
BRÜSSEL
Der belgische Kultusminister Cam. Huys-
mans hat das belgische Auswärtige Amt
soweit gebracht, daß dieses sich mit dem
Gedanken trägt, bei den großen Gesandt-
schaften wie London, Rom, Paris beson-
dere Kunstattaches in Dienst zu stellen.
Diese sollen im weitesten Sinne das Ver-
ständnis für belgische Kunst im Auslande
fördern, also Vorlesungen halten, Ausstel-
lungen einrichten, belgischen Künstlern an
Ort und Stelle mit Rat und Tat zur Hand
gehen. H.
KÖNIGSBERG
Zur Erlangung von mehreren graphischen
Kunstblättern für die Verlosung 1926
schreibt der Kunstverein an die in
der Provinz Ostpreußen lebenden
deutschen Künstler einen Wett-
bewerb aus. Es werden sechs Preise je
zwei zu 500, 400 und 300 M. ausgesetzt. Die
Wahl der Vorwürfe bleibt dem Künstler
überlassen sowie die Art der Ausführung,
ob Radierung, Lithographie oder Holz-
schnitt. Der Einsendungstermin ist auf den
1. April ig26 festgesetzt worden.
PARIS
Unter den zahlreichen Publikationen, die
der „Exposition Internationale des
Arts Decoratifs de 1925“ gewidmet sind,
verdient das Album der Revue „l’Art Vi-
vant“, herausgegeben von Larousse, beson-
dere Beachtung. Es ist wertvoll wegen der
vielen photographischen Reproduktionen,
die Kunstschriftsteller von Ruf in klarem
Text erläutern und erweitern. H. M.
1198