Der Maler Ewald Vetter
EWALD VETTER—ASCHAU
GEMÄLDE »UHERFAHRT«
steht, so hier eine Lebensperiode. Sein Ge-
staltungswille sucht erst das ihm höchste Ge-
schehen darzustellen, es entsteht der große
Altar, die Kreuzigung, dessen Abbildung schon
1921 in der „Deutschen Kunst und Dekoration"
wiedergegeben wurde. Es scheint ihm nicht
genug getan, fast asketisch, nur zwingender
Wille, das maßlose Leiden darzustellen, arbeitet
er fast 3 Jahre an den 14 Stationen des Kreuz-
weges, sich selbst den Leidensweg treibend,
bis er seelisch und köperlich nicht mehr kann.
Das Selbstporträt aus dieser Zeit zeigt fast die
Züge eines jungen Mönches, die Augen in fana-
tischer Glut in unbekannte Fernen sendend.
Mystik sucht ihn fester zu ketten in Freundes-
gestalt und mit dem Lockruf der Berufung.
Da tritt strahlendes Leben ihm zur Seite,
führt ihn nach dem Süden, zeigt dem Erwachen-
den Sonne, Freude, Licht und Lachen, und ein
Schauender tut seine Augen weit auf in gren-
zenlosem Staunen und ergreift alles mit ganzer
Seele, befreit sich, beschenkt uns.
Hier gibt ein zweites Selbstbildnis Aufschluß.
Aus der Fülle der Bilder und Farben um ihn
her, ist's daheim doch wieder der Mensch, der
ihn am meisten packt, oft sieht er ihn als Ein-
dringling in sich vollendender Natur, oft als
höchsten Ausdruck derselben.
Jetzt entstehen Menschen in Licht und Freude,
in Dunkelheit und Leid, unter Himmeln, die
trauern wie er, in Lichtungen, in der Tiefe des
Waldes, in seiner größten Stille. Klar und klarer
löst sich aus allen Gestalten die Frau als stärkste
Verkörperung des Wandelvollen, des immer neu
erstehenden fruchtbaren Lebensbildes.
Er findet die Frau unterm Akazienbaum mit
seinen seltsam verschlossenen Formen, sinnend
und streng, anders im Wiesenrandsonnenlicht
EWALD VETTER—ASCHAU
GEMÄLDE »UHERFAHRT«
steht, so hier eine Lebensperiode. Sein Ge-
staltungswille sucht erst das ihm höchste Ge-
schehen darzustellen, es entsteht der große
Altar, die Kreuzigung, dessen Abbildung schon
1921 in der „Deutschen Kunst und Dekoration"
wiedergegeben wurde. Es scheint ihm nicht
genug getan, fast asketisch, nur zwingender
Wille, das maßlose Leiden darzustellen, arbeitet
er fast 3 Jahre an den 14 Stationen des Kreuz-
weges, sich selbst den Leidensweg treibend,
bis er seelisch und köperlich nicht mehr kann.
Das Selbstporträt aus dieser Zeit zeigt fast die
Züge eines jungen Mönches, die Augen in fana-
tischer Glut in unbekannte Fernen sendend.
Mystik sucht ihn fester zu ketten in Freundes-
gestalt und mit dem Lockruf der Berufung.
Da tritt strahlendes Leben ihm zur Seite,
führt ihn nach dem Süden, zeigt dem Erwachen-
den Sonne, Freude, Licht und Lachen, und ein
Schauender tut seine Augen weit auf in gren-
zenlosem Staunen und ergreift alles mit ganzer
Seele, befreit sich, beschenkt uns.
Hier gibt ein zweites Selbstbildnis Aufschluß.
Aus der Fülle der Bilder und Farben um ihn
her, ist's daheim doch wieder der Mensch, der
ihn am meisten packt, oft sieht er ihn als Ein-
dringling in sich vollendender Natur, oft als
höchsten Ausdruck derselben.
Jetzt entstehen Menschen in Licht und Freude,
in Dunkelheit und Leid, unter Himmeln, die
trauern wie er, in Lichtungen, in der Tiefe des
Waldes, in seiner größten Stille. Klar und klarer
löst sich aus allen Gestalten die Frau als stärkste
Verkörperung des Wandelvollen, des immer neu
erstehenden fruchtbaren Lebensbildes.
Er findet die Frau unterm Akazienbaum mit
seinen seltsam verschlossenen Formen, sinnend
und streng, anders im Wiesenrandsonnenlicht