Internationale Kunstausstellung Dresden
MAURICE UTRILLO
MIT GENEHMIGUNG DER D. A. A.— PARIS
»NOTRE DAME«
geballt in Form und Farbe, trutzig gebaut, durch-
zuckt von Abgründen des Schauens. Der ganze
Unterschied zwischen diesen beiden Welten
geht einem auf im hier gebotenen Vergleich
einer Landschaft von Monet und einer von
Cezanne: dort verwehendes, verrinnendes
Leben und Sprühen des Augenblicks, des hol-
den, in subjektiven Extasen schwelgenden
Scheins der Atmosphäre, der Oberflächen —
hier die klar nach vorn geschichtete Räumigkeit
einer ewigen Landschaft, ein notwendiges Sich-
Gebären und Sich-Entfalten reiner Farbzusam-
menhänge, geklärter Formwerte, gesicherter
Sichten. (Auch diese Landschaft aus der Samm-
lung Reber als Leihgabe an die Münchner Staats-
galerie.) Ihm aber, Cezanne, gehörte die Zukunft.
Prächtige Säle, diese ersten der Ausstellung,
voll jenes ursprünglichen von köstlicher Sinn-
lichkeit geladenen Schauens, wie es die Mo-
derne nur in diesen glücklichen 20 Jahren her-
vorgebracht hat.
Es ist gewiß ein Wagnis, eine Ausstellung
heutiger Kunst mit solch großem Akkord einer
abgelaufenen Epoche zu beginnen. Aber ein
großzügiges: es erfüllt den Besucher gleich
beim Eintritt mit jenem hohen Atem, der rein
schöpferisches Aufnehmen beschwingen muß.
— Man spürt keine Lücke der Intentionen, wenn
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MAURICE UTRILLO
MIT GENEHMIGUNG DER D. A. A.— PARIS
»NOTRE DAME«
geballt in Form und Farbe, trutzig gebaut, durch-
zuckt von Abgründen des Schauens. Der ganze
Unterschied zwischen diesen beiden Welten
geht einem auf im hier gebotenen Vergleich
einer Landschaft von Monet und einer von
Cezanne: dort verwehendes, verrinnendes
Leben und Sprühen des Augenblicks, des hol-
den, in subjektiven Extasen schwelgenden
Scheins der Atmosphäre, der Oberflächen —
hier die klar nach vorn geschichtete Räumigkeit
einer ewigen Landschaft, ein notwendiges Sich-
Gebären und Sich-Entfalten reiner Farbzusam-
menhänge, geklärter Formwerte, gesicherter
Sichten. (Auch diese Landschaft aus der Samm-
lung Reber als Leihgabe an die Münchner Staats-
galerie.) Ihm aber, Cezanne, gehörte die Zukunft.
Prächtige Säle, diese ersten der Ausstellung,
voll jenes ursprünglichen von köstlicher Sinn-
lichkeit geladenen Schauens, wie es die Mo-
derne nur in diesen glücklichen 20 Jahren her-
vorgebracht hat.
Es ist gewiß ein Wagnis, eine Ausstellung
heutiger Kunst mit solch großem Akkord einer
abgelaufenen Epoche zu beginnen. Aber ein
großzügiges: es erfüllt den Besucher gleich
beim Eintritt mit jenem hohen Atem, der rein
schöpferisches Aufnehmen beschwingen muß.
— Man spürt keine Lücke der Intentionen, wenn
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