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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 59.1926-1927

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Siemsen, Hans: Theo Champion, Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.9182#0298

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Theo Champion - Düsseldorf

champion.
»nieder-
rhein«
national-
galerie

jene: nicht nur Maler, sondern auch Dichter.
Aber doch viel zu sehr Maler, als daß er seine
„Dichtungen", seine „Poesien" anders als mit
malerischen Mitteln ausdrücken könnte.

Zuweilen überwiegt (wie bei jenen) das zeich-
nerische Element, ohne aber je das Malerische
zu gefährden. Sein Thema ist: die Landschaft an
der Peripherie der Stadt: Sportplätze, Vorstadt-
wiesen, einzelstehende Häuserblocks. Diese
Landschaft, die eine karge, schüchterne Schön-
heit und fast so etwas wie Romantik vor die
Augen des Großstädters bringt, malt Champion
mit sorgfältiger, behutsamer Liebe. Seine rei-
zenden Bilder sind jedem verständlich.

Champions Lebenslauf? Ich kann ihn nicht
besser schildern als er selbst es tut.

„Wurde 1887 in Düsseldorf als Sohn wohl-
habender Eltern geboren. Daher ein Studium

ohne Sorgen. Besuchte die Akademien in
Düsseldorf und Weimar (unter Theodor Hagen).
Sodann folgten Studienreisen nach Frankreich,
Italien, Holland. — Unterbrechung durch den
Krieg. Bei Verdun 1916, bei einem Sturm-
angriff, schwer verwundet. Als Kuriosum: mein
Urgroßvater fiel als französischer Hauptmann
bei Leipzig 1813. Seitdem blieb die Familie in
Deutschland. — Nichtsdestoweniger sehe ich
durchaus germanisch aus. Das höchste Blond.
Viel Gemüt. Wenig Verstand. — Voila tout!"

Besser und liebenswürdiger kann den Maler
und Menschen Champion wohl niemand charak-
terisieren. Ich jedenfalls kann es nicht. — Ich
möchte nur jeden Menschen, dem die Malerei
etwas bedeutet, bitten, sich seine Bilder anzu-
sehen ! Wenn sie, diese Bilder, ihm nichts sagen,
— dann kann ich ihm auch nichts sagen, h. s.
 
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