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Kurze Anzeigen.

nicht wohl verlegt werden kann, demnach ihre Vergleichung gewiss sehr wün-
schenswert erscheint; siehe Catalogue general des Manuscrils des bibliotheques
publiques des Departemens. Tom. I. p. 154 sq. (Paris, 1849). Die durch Hau-
thal bekannt gewordene Barceloner Handschrift dürfte nach dem, was darüber
zu unserer Kunde gelangt ist, nicht die gleiche Bedeutung ansprechen, wenn
sie auch schon dem zehnten Jahrhundert angehören soll.
Eine neue Zugabe ist die auf die Vorrede folgende Uebersicht der Hora-
zischen Metra (von Heinrich Schweizer) p. XVI. sqq.; da fast in keiner Ausgabe
des Horatius eine solche Darstellung fehlt, so konnte sie hier, zumal wenn man an
die Zwecke dieser Ausgabe überhaupt denkt, um so weniger vermisst werden.
Werfen wir nun auf die Erklärung im Einzelnen einen Blick, so werden
wir bald gewahr, wie nicht leicht irgend eine Seite ohne irgend eine Berichti-
gung, irgend einen Zusatz oder irgend eine Erweiterung oder nähere Bestimmung
sich findet, ohne dass bei der, wie uns scheint, etwas compendiöseren Einrich-
tung des Druckes der Gesammlumfang des Bandes eine namhafte Erweiterung,
die dann auch auf den Preis des Buches ihren Einfluss geübt hätte, stattgefun-
den. Grössere Zusätze haben ihren Platz in den Excursen, wie sie schon in
der früheren Ausgabe einzelnen Oden folgten, gefunden; man wird daher die
Zahl dieser Excurse in dieser dritten Ausgabe vermehrt und die schon in den
früheren Ausgaben befindlichen mit einzelnen Zusätzen mehrfach bedacht finden,
in welchen auch das Neueste nicht übersehen ist (z. B. zu Od. I., 28. II., 3. 12.
III., 1. 3. 4. 8. 12. 29. IV., 2. 4. 8. Epod. 2. 13.). Dasselbe mag auch von
andern Theilen der Erklärung gellen, in welchen gleichfalls das Neueste benutzt
ward, wie z. B. zu 111., 24, 11. über die Geten, und zu IV., 2, 36. über die
Sigambrer die neueste Forschung von Grimm, über die Serer (im Excursus zu
III., 29, 27 ff.) die Forschungen von Ritter und Lassen und dergleichen mehr,
ebenso die neuesten Schriften von Estrc, Grotefend u. A., welche Horaz zu-
nächst berühren; die Bestimmung der Abfassungszeit der einzelnen Oden, über
die früher Orelli (Excurs. ad Od. I., 1.) ein auch in dieser Ausgabe wieder-
holtes, etwas absprechendes, wenn auch nicht ganz unwahres Uriheil abgege-
ben hatte*), ist darum doch auch bei dieser neuen Auflage hier und dort in
erneute Berücksichtigung gezogen und insoweit auch nicht übergangen worden.
Wir schliessen hiermit unsern Bericht, der, wie oben bemerkt, nur das
Verhältniss darstellen sollte, in welchem diese dritte Ausgabe zu den vorher-
gehenden steht, und glauben bei einem schon so bekannten und verbreiteten
Werke, wie das vorliegende es anerkanntermassen ist, nicht noch weitere Be-
weise des Einzelnen anführen zu müssen, ebensowenig als wir es für ange-
messen halten, einzelne Einwendungen, die wir hier und dort zu machen hät-
ten, vorzubringen, um eine abweichende Erklärung zu begründen, oder Zusätze
hier oder dort beizufügen, wozu hier der Ort nicht gegeben ist. Wir wollten
nur durch diese Anzeige unsere Freude über das Erscheinen dieser neuen Aus-
gabe in einer so trostlosen Zeit wie die jetzige aussprechen und damit zugleich
auf das in dieser neuen Ausgabe selbst Geleistete aufmerksam machen; eine
günstige Aufnahme wird derselben so wenig wie den beiden vorausgegangenen
älteren Schwestern fehlen; und wenn sic auf diese Weise beiträgt, das Studium
des Dichters unter uns zu fördern und zu beleben, so ist auch ihr Zweck er-
reicht. Die äussere Ausstattung ist fast noch befriedigender und gefälliger als
bei den früheren Ausgaben ausgefallen; der Druck möglichst correct. Nur ein
einziger Druckfehler S. 32, Z. 4 von unten, wo certa statt ccrto stehen ge-
blieben, ist uns aufgefallen.
*) Er schreibt dort nämlich: „„Ego vero tune Romac non fui““ dicam
in his plerumque inanibus disputationibus a vera poesi ejusque sincero sensu sane
alienissimis, nisi ubi certa et clara temporis significatio ab ipso poeta facta est.“
Diese letztere zu ergründen, wird eben hauptsächlich das Streben des Erklärers
in diesem Punkte seyn müssen, weil dann allein ein Resultat erzielt werden
kann. Jeder andere Weg wird unsicher und ungewiss bleiben.
 
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