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Diensrag, den 5. August 1919

kfeidelberger Seitung — Nr. 179

Veilage

men A!«A

ckroare'l'

General von Gallwitz zum
- Waffenstillstands-Weitzbuch

In unserem gauz kurzen Vericht uber die von
der'Regierunig veröffentlichten DoHumente betreffs
der zunr Waffenstillstand fülhrenden Bevatungen
zwischen Rogierwng, Reichstag und Oberfber Hee-
resleitung, konnten wir die- Rolle. die die- lSene-
rale v. Eallroitz und Mudva dcübet gespieilt haben,
nur kurz streifen. . ^ .

Eeneral v- Eallwrtz grbt ietzt zu den Dokumren-
ten eine inte'tessante Ergänzu'rg rn der „Krsuz-
zeituna", der er schreibt:

Die Angaben des Weiffbuches. über dle am 28.
Oktober 1914 von General von Mudra und mir
mit denr Kabinett gepflogenen Besprechumaen le-
gen nach der mir Mgänglichen Fassrmg in den Zei-
tungen die Doutung nahe, als LLtten wir nach
Mitteilung von dom Sonderschritt Oefterre,ck)s un-
seren ent,chiodenen Vorschlag. unter Aufbietrma
aller moralischen und materiellen Mittel weiter
Widerstaird zu leisten, .fcvllen gelaffen oider we-
fentlich abgeschwächt. !Fch halte mtch für verpflich-
tet, demgogenübcr zu erklären: Nachdem wir ril
mohrstündigenr Vortvag und Erörterunaen die
Notwendigkeit weiteren Widerstandes Mr Erkäm-
-'pfung günstigerer Waffenstillstands- und Friedens-
bodinsungen dargelegt hatten und unsere Vor-
schläge für die anzrmvendenden Mittel wonigstens
bei eiirem Teil der Minister iricht ohne Eindruck
goblieben zu sein schienen, mar allerdinss die Ver-
losung des Telegramms über den Sonderschritt
Oesterreichs durch Staatssekretör Dr. Solf ein
merkwürdiger Dämpfer auf die allgemeine Stim-
'MUirg. Die Besprechung der davaus stch ergeben-
den Möalichkeiten konnte gleichwohl uns Eeirerale
nicht davon abbringon, weiteren Widerstand unter
schärfster Anspairnung des nationalen Empfindens
das Wort zu redsn. Wir konnten nicht anders
handeln, da wir vrel zu fest überzeugt waren, datz
eine sofortig« NachgiÄilgkeit für den Gegner nur
Äfnlatz sein könnte, uirsere Lage als hosfnungslos
einzuschätzen und uns die schwersten Bedingu-naen
crufzuerlegerr.

Ich habe diese lloberzeuguna insbosondere Herrn
Gröber gegenüber vertreten, welcher befürchtete,
dast durch weireres Kämpfen der Eegne r gereizt
würde, und wir alsdann schwerere Vedrngungeir
zu erwarten hättea. »Sie merden fetzt die denk-
bar übelsten Vcdingungen bekommen". hahe ich
don Herron Miiristorn zut-evufen und mich darin
leider nicht geirrt. Der niederdrückends Einflutz
den die Nachrichten über Oesterroich auf die Herren
des Kabrnetts gemacht hatten, wuvde mir beim
Abschiednchmeir von jedom. Einzelnen nochmals
besonders deutlich. Vor der Türe waren Eeneral
von Mudra und ich bald einlg darüber, daff die
timide Entschlietzung im Kabinett obstegen wüvde,
M versuchte daraufhin noch erne -letzte Ein-
wir'kung, indem rch Herrn Staatsiiokretär Dr. Solf
herausbat, rhnr die Mslichkeit. die Lase tnr Osten
auch nach Ausfall Oesterreichs für einrge Zeit zu
halten, ziffernmätzig belegte und ihn brt, diese
Darlegungen soglctch noch zrrr Kenntrs des präsr-
dierenden Vizekanzlers Herrn von Payer und des
Kabinetts zu bringen. Ob bies geschehen, weis;
ich nicht. Eine Voraussetzung für erfoigreiche Lei-
stung weiteren Widerstandes war. dast die Füh-
rer der Sozialdemokvatie es wollten und versticnr-
^en hätten, dre inzwischen mistleiteten Massen neu
zu beleben, und zu willigonr Mittun anzurogsn.
Eine Auseinandersetzung mrt Herr^ Scheidomann
errogte freilich bangen Zweifol. Unsere Darlsgun-
gen und Vorschläge, auff die ich hier nicht näher
eingehe, fandrir am folgenden Tase in Spaa die
volle Brlligung des'Geireralfeldmarschalls Hinden-
burg.

Das Los unserer Kriegsgefangenen

dürfte das dringends'te Problem des Krieges, das
dex LLsung harrt, sern.

Eltern, Fraue^. und Kr'nder der Eefangenen
starren nach der Wdstfront. ob nicht endlich die
Züge mit den Heistersehnten. Langentbehrten na-
hcn, — aber die Entente hat kerne Eile, und der
Friedensvertrag — das ergibt eine Erklärung des
Koinmissars der Neichsregierung für die Eefange-
nenfürsorge, des Abg. Stücklen. rn der Reichs-
tagssitzung vom 1. August, gibt rhr die Handhabe
dazu. Stücklen führte aus:

Der Friedensvertrag tritt erst in Kraft, wenn
seine Natifikation durch Deutschland und drer der
Erostnrächte erfolgt ist. Erst dann kann fornrell
äuch die Durchführung der Bestimmungen über die
Heinrführung der Kriegsgefangenen
erfolgen. Die deutsche Regrerung habe in zwei
Noten die Einsetzung von Kommissionen zur Vor-
bereitung des Äbtransports der Eefangenen er-
beten. bis jetzt aber noch keine zusagende Antwort
erhalten. Die deutschs Negierung hat sich beinüht,
einen raschen Heinrtransport herbeizuführen und
nach Möglichkeit die Aufnahnreverhandlungen zu
beschleunigen. Auck, der Abtransport.der sibirischen
Eefangenen hängt von der Entscheidung der alli-
ierten Mächte ab. Die Jnternierung in der
Schweiz ist erfreulicherweise dank deyr Bemühen
der Schweiz aufgehoben. Am 1.. 3.. 8. und 12.
August treffen in Konstanz je 200 Offiziere rvrd
500 Mairirschaften ein. Die Nachricht, wonach der
Abtransport der Eefangenen unmittelbar bevor-
stehe. oder bereits im Eange sei, ist irrtümlich
und geeignet, die Veunruhigung in der Bevölke-
rung noch zu steigern.

Dast die Angehörigen der Eefangenen mit die-
ser Erklärung nicht zufrieden sind. ist ganz selbst-
verständlich. Die Erregung macht sich in erbitter-
ten Klagen in unseren Redaktioirsräunren wie in
schriftlichen Zusendungen Luft. So schreibt uns
ein Vater:

„9 Monate sind vergangen, dast fllr das deut-
sche Volk dsr Krieg beendigt ist. und imnrer noch
schnrachten Hunderttausende von deutschen Volks-
angehörigen in fcindlicher<>Gefangenschaft. Meh-
rere Huniderttausend müssen im Wiederaufbauge-
biet schwore Sklavenarbeit verrichten. Der Frie-
densvertrag ist unterzeichnet. in welchem die so-
fortige Herausgabe unserer Kriegsgefangenen ver-
bürgt ist. Was geschieht nun von unserer Negie-
rung in dieser Angelegeirheit? Unsere Eefcmgeireir
verzweifeln in ihrer trostlosen Läge und ergehen
sich in den bittersten Ausdrücken gegen diese Ne-
gierung. die nichts für sie tue. Elaubt man die
Stimmung unserer Esfangenen durch Untätigkeit
zu hebeir? Glaubt man sie zu guten und treuen
Staatsbürgern zu erziehen. wenn man nichts zu
ihrer Befreiung unternimmt. oder will man den
Aermsten der Armcn den Mund mit dem jetzt so
flüssigen Eelde stopfen?

HaÜ unsere Regierung denn gar kein Mittel
in der Hand. endlich die Herausgabe unserer Ee-
fangenen zu erzwingen? Warunr wergert sie sich
nicht, irgend eine Friedensbedinguirg zu erfüllen.
ehe nicht unsere Angehörigen aus der Gefangen-
schaft zurückgekehrt sind?

Hat sie sich denn noch nicht überlegt. dast auch
die Angehörigen der Gefangenen ein Mittel in
der Hand haben. um sie aus ihrer Untätigkeit her-
auszubringen? Hätten diese nicht vollständig recht,
wenn sie sich weigerten, einer Ncgierung. die nichts
für ihre Angehörigen 1ut„ auch die Mittel zum
Unterhalt derselben zu gewähren. und die Zah-
lung der Steuern und Abgaben einstellt oder
glaubt ctwa die Negierung, wenn sie unsere Ee-
fangenen im Wiederaufbauaebiet lästt dast sie
Eeld spart. je länger diesclben dort arbeiten?

Der Irrtum wäre ein sehr grotzer! Unsere zu-
rückkehrenden Eefangenen werden der Neg'crung
zum Dank für ihr untätiges Zuschauen eine sehr
gesalzene Nechnung vorlegeir. und werden für jo-
den Tag, an dem sie im Aufbaugebiet arbeiten
mustt'en. genau denselben Lohn von der Negierung
fordern, welcher den zu stellendeir freiwilligen Ar-
beitern gezahlt werden must.

Die Negierung soll endlich bedenken. dast aucb
die Eeduld der Eefangenen und ihrer Angehörigen
ein Ende hat! Worte haben wkr nun genug ge-
hört, wir wollen endlich auch Tatsachen sehen un,d
rufen nun nochmals der Regierung laut und gel-
leird in die Ohren:

Sorgt. dast endlich unsere Gesairgen.en sofort
zurückkommen!

Es ist ohne weiteres zuzuaeben. dast diese Zu-
schrift tcilweise von irrigen Voraussetzungen aus-
gebt: ein böser Wille der Negierung, für die Frei-
lassung der Eesangenen sich nicht zu bemühen, ist
nicht vorhanden. und die Verweigerung der Er-
fülluirg von Friedensbedingungen kann schon des-
halb nicht erfolgen. weil vor der Ratifizierung
durch die drei Ententemächte diese Erfiillung ja

gar nicht verlangt werden kann und auch nicht
verlangt wird.

Deutschland ist wehrlos und machtlos gegen-
über den Siegern, vollkonrnren machtlos. weil die
Revolution ihnr sein einziges Machtmittel, fein
Heer. zerschlagen hat.

Wenn jetzt hie Kriegsgefangenen und ihre An-
gehörigen mit Necht sich bitter beklagen, so müffen
wir sie nachdrücklich darauf hinweisen. dast dre
Schuld an ihrenr Unglück in erster Linie die trifft,
die bewustt und mutwillig dre deutsche Wehrnracht
zertrümmert haben. die Helden uno Nutznrester der
Nevolutron! Und dazu gehört allerdings auch die
jetzige Regierung. . _

Heimkehr deutscher Kriegsgefangener
aus England

Rotterdam, 4. Auguist. Der Dampfer St. Denrs
alls Englanld mit 362 vcirtwundelen doutschen
Krltz>ssgLfangenen rst in Rottevdiam eingetroffen.
Die Weitarroiise nach Deutschland erfolgt heute.

Der internationale Sozialisten-
kongreh

Der am Samstag vormittag mit einer 'an an-
lderer Stelle dieses Blattes verösfentlichten Pro-
grmnnrrode des englischen Vertreters Hender-
s o n lwährend des Krieges mehrere Iahre Mit-
gliod oes englischen Ministervuims) eröffnet wurde,
wendete sich a,n Nachmitbag der Belvrechung der
schriftlichen Vorichto über seine Tätbgkeit seit dam
Berner Komgrest zu. Cachin lFvankreich) umid
Macdonald (Englanid) fovderten eine entschie-
dene Tlktion aegen oie Entonterogierungen. Troel-.
stra (Holländ) führte a>us, das näue ProWamnr der
Meiten Internationale müffe ausgcsvrochen revo-
Vutionüron Chavakter tvaaen. um das Vertvauen
der Arbeiter wioder zu gewinnen^ da die aus-
lchliehliche Anbahnung varlamVntarischer Metho-
den nicht zum Ziele, wohl -aber die Arbeiter zur
idrittsn Internationcvle führe. Wels (Doutsch-
lan!d), Mohrheitssozialist. betonte. daß der Ent-
fcheidungskampf gegen den Kavitailisnrus houte
an Amerika und Ensland übevgesangen 'sei, da
diele Länder sich rm Vesitz der Nahmaterialien be-
finoen. Die deutsche Arbeitevschaft erhofft von
der zweiten Internationale die Schäfffunig sines
wirkuchen Völksrbundes. V a rrd e r v e'ld e be-
tonte, dast der Wiederaufbau der zweiten Inter-
nationlale! unmd'glich ser ohne die endgültige Lö-
sung der Frage der «Verantwortlichkeit. Zwischen
oer zwoiten und, dritten Internationale ser oine
Vereiirigung unmöglich. Molkenbiuhr wies
davanf. hin, dast die deutsche Rogierung entschlos-
sen sei, die Frage der Verantwortuna völlig zu
klären. Die deutschen Sozialisten seien bereit,
.diese-Fvage auf dem nächsien Kongvest zur Dobatte
zu brtingen. Die nächste öffeniliche Sitzarng findet
nächfton Mittwoch, vorinittag statt.

Deutsches Neich

Der Eesandte von Nosenüerg.
bisher Leiter der politischen Abteilung des Aus-
wärtigen Amtes, hat seinen Abschied genommen,
nach Mitteilungen dsr Reg.erung. weil er seincr-
zert das Amt nur vorläufig und gewrffermasten
vertretungsweise übernommen habe.-

Der „Dentschen Tageszeitung" wird nun aus
Weimar berichtet, dast sein Nücktritt in unmittel-
barem Zusammenhang mit Erzbergers Enthüllun-
gen steht. Er scheide aus dem Neichsdienst, weil
er sich austerstande sehe. die fa(sche Darstellung Er.Z'
bergers amtlich zu decken.

Der künftige französische Votschafter
in Berlin wird. wie Marcel Hutin im „Echo de
Paris" berichtet. der Generalsekretär der Fricdcns-
sonferenz und bisherige Botschafter in Bern, Paul
'Dutasta. >

Turnen, Zport und Spie!

22. Eauturnsest des Rhein-Neckar-Turngaues
Zuin ersten Maile nach dom grosten Kriege fand
in Ladenburg das E-auturnfest des Nhein-
Neckar-Turnsaues statt. Der Turnr-erein Läden-
burg hatte sich bereit erklärt. unter den gegcnwär-
lig gewist nicht leichten Vevhältni„en. das Fest zu

Wir mögcn die Welt kennen lernen, wie wir
^ wollen, sie wird immec eine Tagseite und eine I
ip Nachtseite behalten. Goethe sy

Oie blaue Spur

' Noman von Julius Neais
Aus dem Schwedischen übersetzt van E. v. Kraatz
Oopz'viLlit iyi7 Oretblein Lo. 0. m. b. 11. k.eip2i8
(29. Fortsetznng)

Wie konnte eine Zick.zacklinie. ein unberechen-
barer, sinnloser Vlaustiftstrich ein Evheimnis ent-
ihalten und bewahren?

Und doch war es so,

Dottor Heffelman hatte dies empfangen und
oeleien. und die geheimnisvolle Botichast hatte ihn
mit Lntsetzen erfüllt.

Mit den anderen, kürzeren Linien laa der Fall
oanz obenso. SLlbst diese hatten dem Doltor be-
deutungsvalle Mitteilungen überbracht.

Und nun ,gar die Ltaue Linie an der Tür, —
war das nichl des, Todes Sendbote gewesen?

Wenn diese Zickzackliaien Kurven waren, die
bie meuschliche Sprachs wiedergahen. beduvfts es da
nicht eines Werkzeuges, um stc herzustellen, ünd ei-
ncs anderen, uni sie ivbzuleen? Und war es in
solchem Fall piöalich, dast eine solche Linie stch M
emer weistgemnlten Tür zeioen ko.nmte?

Wallion schüttelte den Kops. Die Linie an
der Tür wa.r dran gezeichnet worden. und zwak in
oröstter Eile, D'e wac mit der Hand gvmacht,
'uit einem gewöhnlichrn Viaustift.
c D'e übrigen Zickzacklinien wiesen nuch gewisse
-^crjchiedenheiten auf. Die erste uwd längste war
>org,ä!tia mit einer weichen Stahlfeder mild
olauer Tinte geschrieben. Sie war von Ai'.fang
zu Ende von alei.-h-Lr Vreite und überhaupt
o.ai-z geichmästig. Die übrigen drei dagogen
7-?/^ hastia, bald gröster, bald feiner hingctritzelt
mit t.cinen, ui'.sichsren Hackcn und einigeu Unter-
vrechiingeii. Aber ein^, hatten ste alle aemein-
lain: namlich, dast sie alle in einem schwach ae-
wuiwenen Abchlust nuslisf'-n, der.bei einer Ltnie
scht zu einer nach äislgen Schlinge. wie bei Na-
Nrensuntcr christen wurde.

Während der Dei-skt'.vreporter mtt seiner Lupe
diese Beochachtunoen anstellte. gewann die Uober-
zeiuaung, die er seit einigen Tagen hegte, immer
mohr Raum: die blaue Spur war eine Eoheim-
schrift, zwar cine wiunderliche und schwer zu deu-
tende, absr >cruf se-den Fall eine Eoheimschrift!

25.

Am nächsten Tage ürachte der „Dagscurir" ei-
nen Artikel, der dsm Interesse für da§ Hesselmian-
scho Räisol noues Leben einflöstte. Er war mit
Abbildungen sämtlicher Zickzacklinien illustriert
uud luutete wis fvlgr:

„Neue soir ationelle Tatsachen der Hesselin.cm-
scheu Angelogeicheit. - Die bläue Eeheimichrist.
— Zhre Bedeutui'.g füc den Mord. — Der „Dags-
curir" legt seinen Lesern eins Sammlüng bisher
unbekannter Beweise vor.

Seit cii.igen Tagen herrscht dumpfe Stille über
den Fall Heffelman, und ma.uhsr von unseren Le-
s-ern wird sjch darüber gewundert haben. Es
wurde bereits 2lrawohn ausge'prochen. dast man
wegen Mangel an Ergobnissen vo.n wetteren Nach-
sorschungen Abstand genom-men babe. Wir beei.e-n
.uns houte, alle die stch im Jntereffe der E-srechtig-
keit bounruhigt oder enttäascht fühlen, zu be-
ruhigen.

Die Nachiorschiinasn nehmen ihren Fortganig.
Wedsr die Polizsl noch wir hcrben mich nur oi-
nen Augenblick ni unseren Anstrenaunaen nachae-
l-asssn, Doltor He„elmans Mörder a.uszuspüreü.

Vor einiaer Zeit brachte der Daascurir eine
Reihe von Tatsach-sn, die Sen Veweis für die Be-
ziehungen der dunkelgekleidetcu Dame zu dom
Dvama orbrachten und die allgomeiive Aufmerk-
samksit >aus diosen bedeutunas^ollen Punkt hin-
lenkten. Heute sind wir in der Laae. unseren Le-
.er,i eine noue, noch weit niohr Ausschon errogende
BeweiSi>anmr>ung vorzulegen. Es ist uns gelungon
den schicksalsschweren Einslust dsr blauen
Eshnmschrift
endaültig festzusiellen.

Die-e blauc Eoheiinschrist ist dom grosten Publi-
kum bis jctzt unbskannt gewo sn. Nur die Poli-
§ei und weinige wenige Einaeweihte wustton um
ihr Vo.rhandensein, und die Po> izei hüt ihr bisher
noch keiiien Wsrt sür die Aufklärung beigemessen.

Dagegen habon wir die Ueber.zelNMng gomon-
nen, dast die blaue Eeheim(chrift von geradHzu

ans'chläggebender Bedeutung sür brn Cang der
Untersuchung ist. Die blaue Eechcimschrift birat
die Lösung des Heffelmanschsn Rätsols i,i stch-

Mas hat es denn nun niit dieser blaüen 0»e-
heimlichrift auf sich?

Am 2. Ianuar dieses Iahres — a'fo etwa sün's
Monate vor dem Mord — erhielt Doktor sieffel-
man ein kleines Postpaket Hamburg. Dieses
Paket onthielt emen Slrcife-n Schreibmaschinen-
papier von 1,14 Meier Länge mmd 2 Zenti-meter
Vveite. Van einem Ende des Streifens bis ^uin
andern läuft eine blitzstvahlartig h.aue Zichz-ack-
linie, die mit einer weichen Slahlfeder und ge-
wöhnlicher blauer Tints gezoaen ist. Da§ war
der erste Eeheimschnft-Brief.

Er errcgte erwiosenermasten eine starke U'lviche
und Erschütterung bsi dam Empfänaer. Seit dem
2. Ianuar mar Doktos Heffoinian ein anderer.
nervöser und grülblcrlscher Mensch. Er hatte die
Ehiffre-Botschaft aodeutet und wustte.

dast sie nahendes Unllliick verkündcte.

Am 28. Mär.z murde der Flügsl mit ben Näu-
mon des Doktors für alle Welt. ja. sogar für seino
eigene-Lochtor verschloffen. Kein menschliches Ause
durfte mohr sehen, was ln senen srillen Zinrmern
vor sich ging. Es ist als bede>utnngsv0'sle Tatsache
anzuisohsn, dast die Chiffre-Votschaft Nr. 2 drei
Tage später, nämlich am 26. März eintvaf.

Seit jenoin Tuae lsbte Doktor Heffelman wie
ein Einsiedler, legte alls Eawohnhciten ieines lan-
gon Lobens ah und verriet schlieststch Anzeichen
von Vorfolgunaswahn.

Einon Manat spätcr, gm 39. April, traf
Ehiffre - Botschaft Nr- 3 ein. Sie war kiirzer,
schien aber obenso nnheilkündend zg sein.

Gehe'rmnisvolle Personen aingen in ieinem F.ü-
gel aus und ein. Die dunkelaek eidete Dame trat
-auf. Was aing in jenen letzten Nkonat in den
aibgoschlossenen Näumen vor?

Mn 20. Mai hielt Doktor Hesselman Vot chast
Nr. 4 in dor Hand. Er las ste. Was bTttc dicse
sertsame Zickzacklinse ihnr zu sagen? Viclleicht sah
or sein Schick-al bereits vor Augen.

Der 25. Mcn kam heran. A.n Morg-.'n dieses
Tages wucde an der Austenseite der Eartontür in
des Doktors Avbeitszmimse eine von Es'peifftec-
hand gezeichnete bkaue Zick.zachlinie entdeckt. Sle
war gain kürz. Der Dolto.r evblickte ste und ge-
riet in hestige Errsaung. Doch er ,'chwieg noch im-

übernehmen und er verknüpfte dämit zugleich daS
Fest feines 40jährigen Bqstchens. Am SamstM
abend 6 Uhr fand eine Kampfrichtersitzung statt.
dem stch im Bahnhofhotel ein schön verlckufenes
Festbankett anschloh. Das Einzelwetturnen
das am Sonntag, morgens 7 Uhr beainnen sollte.
war leider durch den Regen stark Vreinträchtigt.
ronnto aber trotzdem durchgefühvt werdem. Nach-
mittaias 2 Uhr bowegte stch effn stattlicher Zug
Mm Festplatz. Nach Ankunft des FestWges wurde
das Vererns-Wetturnen abgewickeilt. Hier-
auf folgten mnter Leitung des Gaüturmoarts, Ru-
oolf Volk-Hsid elberg die allgeimeinen Frei-
ubungon, die ein prächtiges Bild turnerischen Flei-
.stes boten. Hieran gnffchliestend nahni der Eau-
vorsitzends idie Preisverteilmirg vor. Iin
Vereinswetturnen konnten fämtliche Heidel-
berger Tiurnvereine, sowie der Turnverein
Wie-blingsn, SchrieSheim, Ladenburg. Welnheim.
Waldhos und Sandhofen mit e-inem Prels erster
Klaffe bedacht werden.

Im Einzelwetturnen erhielten u. v..
Prerse:

Oberstufe — Zwölfkampf

3. Preis: Englert Fritz, Tv. Heidelberg, <mit 12t
P. 5. Prois: Wurster Hans, Tv. Heidolberg iirit

118 P., 6. Preis: Dubae Fritz, Tb- Hoidelberg, mkt
117 P., 7. Preis: Fischer Hcrmann, Tv. HeidelbeW-
Schlierbach, 116 P.. 12. Preis: Gänzler Robert. -
Tb. Heidelberg, 108 P.. 18. Preis: Göosert Karl,
Tv. Ladenburg. 10?^ P., 15. Preis: Leible Eug..
Tv. Heidelberg, 103-/L P . 16. Preis: Treis Fritz.
Tv. Hevdelberg, 102 P.

Unterstufe — Zwölfkamps
1. Prois: Rohrmann, Tv. Heidelbevg, 123V2 P.,

3. Preis: Vätzner, Tv. Heidelbera. 120^ P., 5.
Preis: Näsele H., Tv. Handschichsheim, I19'/r P.,

6. Pveis: Kiivzingsr Karl, Dv. Neuenheim 119 P.,

6. Preis: Mäule IcM» T-. u. Fkl. H.-Neuenheim

119 P., 6. Pveis: Clfner Wilhelm. Tv. Haindschulhs-
heini 119 P., 8. Preis: Hartmann Philipp, Tv.
Schriesheini, 117^ P., 10. Preis: Anweiler Karl»
Tv. Schliervach, 116 P., 12. Pre-is: Kling Hevm.,
Tv. Handschluih-cheim 112n/a P., 12. Preis: KLvbeck
.Karl, Tv. Handschuhcheim 112s4 P.. 15. Preis:
Vogner To. Heidelbera, 110 P., 16. Prels: Zim-
nnermann Joh-, Tv. Handschuhsheim, 109^ P.,
16. Preis: Ackermamn Iosef, Tb- Heidelberg 109sL
P., 17. Preis: Wober Karl, Tv. Schriesheim, 109
P., 18. Preis: Barth Ludwia. Tv. Neuenlherm,
108V2- P., 18. Preis: Müller Karl. Tv. Schlier-
bach. 108^ P., 19. Preis:. -Meiher, Tv. Heidelbevg
107^2 P., 20. Preis: Ullrich G., Tv. Schriesherm
107 P., 20. Preis: Freüüd Franz, Tv. Ladenbvrg
107 P., 20. Preis: Hartniiann Karl. Tv. Schries-
heim 107 P„ 22. Preis: Schäfffer Phil. Tv. La-
denburg 105 P., 24/ Preis: -Mevkel Wich., Tv.
Wieblingen 104 P., 25. Preis: Ruvv Michael,
Tv. Handschuhsheim, 103^ P., 27. Preis: Bechtel
Peter, Tv. Hand'chuhsheim I02s^ P.. 30. Preis:
Forg, Tv. Heideliberg 101 P., 31. Preis: Sauer
Albert. Tb. Hoidolberg IOOV2 P.. 31. Preis: Vo-
gol Otto. Tv. LadoiMura. 100lü P.. 32. Preis:
Heinstein Adcrm, Tv. Schlievbach, 100 P., 32.
Preis: Reinhardt, Tv. Heidelibera 100 P., 32.
Preis: Hartmann Peter, Tv. Schriesheim 100 P.,
33. Preis: Hetzel G-, Tv. Handschuhsheim, 99s/2 P.,
33.. Preis: Büffecker Fritz, Tv. Wieiblingen. 99^2-
P., 34. Preis: Hack Fritz. Tv. Schriesheim, 99 P.,
35. Preis: Fischer Iakob. Tv. Wioblinaen. 98Z4
P., 37. Preis: Pfisterer Ludwig 1.. Tv. Wieblin-
ge'n, 97^ P-, 37. Preis: Weisbrod Adcvin, Tv.
Wieblinaen, 97'/- P-, 40. Preis: Allaeier. Tv.
Heidelberg. 95 P„ 41. Preis: Vender Martin,
Tv. Handschnhsheim. 94 P-, 45. Preis: Klemm
Ad.vm, Tv. HandschuhSheim. 92 P.. 46. Preis:
Burrer Gottlieb, Tb. Hsidelbera. 9114- P.

Sieger im Sechskampf

3. Preis'. Wink.er Karl. Dv. Heidelbera, 80!4>
P., 3. Preis: Hsüser Luowia. Tv. Nouenheim,
80'/- P„ 6. Preis: Hauser Martin. Tv. Schries-
heim. 70. P.. 7. Preis: Ziealer. To. Heidelberg.
68 P.„ 8. Preis: Annweiler, Tv. Heidelberg, 67sL-
P., 9. Preis: Schlmitt Ludwig. Tv. Hcrndschuhs-
heim, 66^ ., 11. Preis: Weinsärtner Wilh., Tv.
Schrieshsim, 64'/- P.. 13. Preis: Merdes Wilh..
Tv. Wieblinsen. 63!b P.. 13. Preis: Schmitt

.Iean. Tv. Ladenbuva, 63Z4 P.. 15. Preis: TÜetrich
Hch., Tv. HandsckMhSheinh 59 P.. 16. Preis:

Miinzer Fritz. Tv. Ladcnburg 58N P.. 18 Preis:
.Herdt Iakob, T.- u. Fkl. Neueicheim.-55 P.. 19.

Preis^Bätzner Ehr.. Tv. Heidv.lbcrg 50^ P„ 19.
Preis: Vogel Martin, Tv. Neueicheim 50li. P.

mer. Wir können trötz dieses Schweigrns die Ver-
mutnng aussprechen, dast

die Zickzacklinie an der Tüc ein Vorbote
d'ss Mordes war.

Am selbcn Absnd trat die Katastro.pho c'm.
Doktor Hcsselman wurde.tot cruf dem Fustb-i'den so>-
nes Aroeitszimmers aufgefunden. Die Traaödie
hat schnuraerade, unerbittlich und mit erschrecken-
der Geschwindigkeit ihren Höhevuiikt erreicht.

Niomand, der diese Tat achen uicheirrtcn Dlicks
betrachtet, w'crd zu leugncn wagen. dast die blauen
Ztckzacklinion den. ganzen Laluf der Ercianlffe a'if
furchtbare Weise beherrschen. Sie bilden die Ein-
leitung, sie begleiten und markiereu die Entwickc-
lung des Dramas und sagen sein b'utiges Ende

Wslche unselige Macht wohnt dioien schnnbar
sinnlosen Strichsn inne. die ein Kind odrr ein
Narr hervovbringen tönnte? Wir wiffen cs noch
nicht. aber wir wollen eine Ncrmutung aus-
sprechen.

(Forlsetzung folat).

Neues aus aller We-t

* Der verbotene Sch'ebcr-Ri'ckfcck. Gin ro-.d ka-
les Mitlel gegen das Hamstrrn w:ll inan i tzt in
Wien sur Anwenduug büngen: es Vüri-.m keine
Ruckiücke mc-chv gstragen werden. Die Laichc:r:-
gierung bat an d'w unterstehsnden Bchövd-sn e'..nen
Erlcch ausg-.-g bön, durch deu voni 1. A.gust aib dsr
Nucksackverkehr m'it staall ch beid'rtichaftct.n Le-
beiismitteln gänzlich untcrs-ngt wird.

* Ein Unsall im Verliner Thee-ter. D.is r-
lin r Tageblatt" m ldet: B l d r c.strig.-n
nenprobe >der ncucn Overcttc „Di-e Daiue im
Frack" stürr'-e be:m Umbau e'.ne D.korak o l e:n.
Dle in d:r Näbc- steh nde Haup!>d.rusto!leriii P a
v. Moosbnr.g sprung, a-. s F-nrcht, cr chla/.cn äu
werden, von der Rampe mit e.ncm kübn.n Satz nr
den Orch-sterraum, wo sie os'nmächtig l eg n bk c-b.
D e Künstlerin trra eine schw.-re Nrppcnc,ustsch
davon.
 
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