Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

DOI issue:
Original-Beiträge
DOI article:
Andresen, Momme: Zur Theorie der Entwicklung des latenten Lichtbildes
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0160

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

142
dies auch gelungen; immerhin bleibt dem weiteren Studium
noch sehr Vieles überlassen.
Es waren znächst folgende Fragen, deren Beantwortung
mich interessirte.
1. Besitzen wir ein Maass für den Reductionswerth der
Entwicklersubstanzen ?
2. Welche Stellung im Benzolkern liefert bessere Ent-
wickler, die Para- oder die Orthostellung?
3. Besitzt der übliche Sulfitzusatz, wie allgemein an-
genommen wird, nur eine conservirende Rolle, oder greift
dieses Salz auch in den chemischen Vorgang ein, der sich
bei der Entwicklung abspielt?
4. Was wird beim Entwickeln aus der zu Grunde hegenden
organischen Verbindung, der Entwicklersubstanz? Wie weit
geht die Oxydation, welche neue Substanzen werden gebildet?
Bei dem Versuche, diese Fragen zu beantworten, haben
wir uns zu vergegenwärtigen, dass nicht nur die organischen
Entwicklersubstanzen für Oxydationsmittel zugänglich sind,
sondern dass vielmehr alle organischen Verbindungen ohne
Ausnahme unter geeigneten Bedingungen oxydirt werden
können. Der Verlauf des Oxydationsprocesses freilich wechselt
ganz ausserordentlich je nach der Constitution der betreffen-
den organischen Verbindung, der Natur des Oxydations-
mittels, der Temperatur des Processes u. s. w-.
Von den organischen Verbindungen, welche sich als
Entwickler für die vom Lichte afficirten Halo'idsilberver-
bindungen erweisen, wissen wir, dass dieselben sich ganz
allgemein in alkalischer Lösung ausserordentlich leicht
oxydiren und dabei eine äquivalente Menge des verwendeten
Oxydationsmittels reduciren.
I. Ueber das relative Reductionsvermögen orga-
nischer Entwicklersubstanzen.
Reeb liess, um den Reductionswerth der bekannten Ent-
wickler Hydrochinon und Eikonogen zu ermitteln, eine ver-
mittelst Natriumsulfit bereitete wässerige Lösung von Silber-
oxyd auf die Entwicklerlösungen einwirkeu^). Man kann
nicht umhin, dieser Versuchsanorduung vorzuw*erfen, dass
dieselbe erheblich von den Bedingungen abweicht, unter
welchen sich in Wirklichkeit der chemische Process der Ent-
wicklung vollzieht. Nach langem Erwägen und zahlreichen
Vorversuchen hielt ich es für das Beste, einen Ausdruck für
das Reductionsvermögen der Entwicklersubstanzen dadurch
zu gewinnen, dass ich die Entwicklerlösungen, wie sie in der
 
Annotationen