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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

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Guébhard, Adrien: Die Verwendung der verschleierten Platte zum Nachweis von Bewegungen im Entwicklerbad
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https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0401

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383

salzes nothwendige Minimum des Lichteiudruckes erhalten
hat. Wenn die Platte eine langsam wirkende ist, so kann
dieser latente Schleier nicht ausreichend stark sein, um sich
bemerkbar zu machen, aber stets lässt er sich durch eine
Exposition bei schwachem Licht verstärken, die derart be-
rechnet ist, dass die Platte bei der Entwicklung gleichmässig
grau oder schwarz auf der ganzen Oberfläche wird.
Wenn sich so beim Entwickeln eine Ungleichheit zeigt,
welche weder auf einen Fehler bei der Herstellung der Platte,
noch auf ungleiche Exposition zurückzuführen ist, so kann
man sie allein dem wechselnden Element, das mit in Frage
kommt, nämlich der Entwicklerflüssigkeit, zuschreiben.
Nun zeigen sich solche Ungleichheiten fast stets, wenn
man, anstatt nach der gewöhnlichen Methode unter stetem
Rütteln des Bades zu entwickeln, dieses in Ruhe lässt bei
einer Standhöhe von nicht mehr als 7 bis 8 mm. Nach
10 bis 20 Minuten langem Stehenlassen zeigt sich die Platte
bedeckt von einer flockenartigen Fleckenmasse, die bald in
Form zerstreuten ,,lumino'iden"*) Schnees (d. h. schwarz auf
dem Negativ) erscheint, bald ,,obscuro'id" eingeritzt ein feines
Polygonalnetz aufweist, bald zu Perlenschnüreu oder zu ge-
krümmten Streifen ausgezogen ist, welche, worüber man nicht
im Zweifel sein kann, die letzten Drehbewegungen der Flüssig-
keit abzeichnen. Eine aufmerksame Beobachtung der Er-
scheinung ä blanc, sei es unter Anwendung eines röthlichen
Entwicklers, sei es unter Benutzung einer leicht bewegten
Flüssigkeit mit spanischer Kreide, welche man sichtlich wie
eine sich drehende Brühe in Bewegung setzen kann, zeigt in
der That, dass alle diese Erscheinungen nur Darstellungen
der verschiedenen Phasen einer molecularen Absonderungs-
arbeit sind, in welchen die letzten lebendigen Kräfte der Be-
wegung der flüssigen Masse sich erschöpfen, die durch die
innere Reibung in eine unendliche Menge kleiner kreis-
förmiger Wirbelbewegungen zerlegt ist, welche entlang der
letzten Richtungen des Ablaufeus der Flüssigkeit wie an-
prallende Wellen sich verhalten.
Ich habe diese Erscheinung im Einzelnen erforscht und
in einer grossen Zahl von Abhandlungen, die sich an eine
erste Veröffentlichung vor der Societe fran^aise de physique
 
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