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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

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Guébhard, Adrien: Die Verwendung der verschleierten Platte zum Nachweis von Bewegungen im Entwicklerbad
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https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0403

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möglichst in Form, Consistenz und besonders hinsichtlich der
Wärmeverhältnisse einem Menschenfinger nahekommt.
In der That spielt die Wärme durch die Bewegungen,
welche sie unter den Moleculen hervorruft, eine sehr wichtige
Rolle, welche man durch Benutzung regelrechter Wärmepole
sichtbar machen kann, die man herstellt, indem man mit
heissem oder eiskaltem Wasser kleine cylindrische Metall-
gefässe füllt, welche gegen den Wärmeverlust durch eine
isolirende Emailschicht geschützt, durch die Leitungsfähigkeit
ihrer Wandungen die isolirende Wirkung der Stockung der
unteren dichten Schichten compensiren.
Man erhält auf diese Weise, indem man auf der um-
gekehrten Platte arbeitet, Figuren, die oft von grosser Regel-
mässigkeit sind und merklich der Berechnung der stationären
Ausflussstellen in der Horizontalen entsprechen. Ausserdem
bemerkt man, wenn man mit mehreren in demselben Bade
über einander gelegten multiplen Systemen von parallelen
Platten arbeitet, unter dem Einfluss der oberen Pole eigen-
artige Wirkungen von Pseudo-Wärme-Induction, welche
unterhalb jeden lumino'iden oder obscuro'iden Poles der oberen
Platte einen Pol mit entgegengesetzter Bezeichnung auf den
entgegengesetzt liegenden Platten und mit gleicher Bezeich-
nung auf den gleich liegenden Platten hervorrufF).
Der Beweis jedoch, dass diese Ergebnisse nicht auf eine
directe Einwirkung der Wärme auf die Bromsilbergelatine oder
auf die Wirksamkeit chemischer Reactioneu zurückzuführen
sind, wie Colson kürzlich gemeint haF), geht aus derThat-
sache hervor, dass, wenn man das Experiment umgekehrt
ausführt und die Wärmepole von unten auf die Plattensäule
etwa durch Dicke einer undurchsichtigen Schale wirken lässF),
alle auftretenden Erscheinungen umgekehrt sind, den er-
wärmten Theilen der unteren Platte obscuro'ide Flecken und
den abgekühlten Theilen lumino'fde Flecken entsprechen^).
Es bestimmt deshalb einzig und allein die Richtung
der gekrümmten Strömung in Beziehung zur Gelatine die
Schwärzung und keineswegs die directe Wirkung der Wärme,
welche nur als motorische Kraft eiuwirkt und durch jede
beliebige andere motorische Kraft ersetzt werden kann, wie
ich dadurch nachgewiesen habe, dass ich statt der Wärme-

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