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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0460
44^ Entwicklung der Bromsilbergelatineplatten.
E. Senior stellte Versuche an über die Verteilung des
Silberkornes mit den mit zwei Emulsionschichten über-
zogenen Cristoidfilms und machte mikrophotographische Auf-
nahmen vom Querschnitte eines photographischen Negativs
beim normal entwickelten Himmel eines normalen Negativs
(Fig. 184) und einer 600 mal überexponierten Bildstelle
(Fig. 185). Es ergab sich, daß der Silberniederschlag am
dichtesten an der äußeren Fläche (wo das Licht auffällt) ist,
jedoch eine zweite Anhäufung des Silberniederschlags an der
entgegengesetzten Seite sich befindet, während die mittleren
Partieen eine geringere Anhäufung des Silberkorns zeigen.
Senior sucht diese Erscheinung mit der Annahme zu er-
klären, daß das durch die Lichtwirkung abgespaltene Brom
aus dem Innern nicht entweichen könne, sich anhäufe und
verzögernd wirke (,, Photography “ 1903, S. 294).
Entwicklung der Bromsilbergelatineplatten.
M. Andresen berichtet auf S. 133 dieses ,,Jahrbuchs“
über charakteristische Reaktionen der Entwickler-
substanzen.
Ueber die Frage nach der Wirkung der Bromide
auf die Entwickler siehe den Bericht von R. Abegg auf
S. 65 dieses „Jahrbuchs“.
Dr. Hans Sanda in Berlin fand, daß Jodkalium im
Metolentwickler die Bildung von Gelbschleier bei Brom-
silberpapieren verhindert, jedoch die Bildung von Grauschleier
auf solchen stark begünstigt („Phot. Almanach“ 1904, S. 50).
Ueber die Beeinflussung des Thiosulfates im
Eisen entwickler durch Bromkalium berichtet Lüppo-
Cramer im „Phot. Wochenbl.“ (1903, S. 297).
Die Uebersättigungstheorie der Entwicklung ist von
Ostwald bereits 1887 aufgestellt worden. Daß bei der sogen,
chemischen Entwicklung die Kontaktwirkung des Silbers
nur eine nebensächliche sei, hält Ostwald für unerwiesen.
Für die Lehre der photographischen Entwicklung ist die
Silberkeimtheorie von der Uebersättigungstheorie sorgfältig
zu unterscheiden (vergl. Eders ,, Ausführliches Handbuch der
Photographie“ 1903, Bd. 3, 5. Auflage, S. 817). Während
es allerdings unwahrscheinlich ist, daß als primäres Pro-
dukt der Lichtwirkung auf Bromsilbergelatine metallisches
Silber auftritt und die vorhandenen Beobachtungen zu
Gunsten eines Subbromids sprechen, ist die Entscheidung
dieser Frage doch ganz ohne Einfluß auf die Uebersättigungs-
E. Senior stellte Versuche an über die Verteilung des
Silberkornes mit den mit zwei Emulsionschichten über-
zogenen Cristoidfilms und machte mikrophotographische Auf-
nahmen vom Querschnitte eines photographischen Negativs
beim normal entwickelten Himmel eines normalen Negativs
(Fig. 184) und einer 600 mal überexponierten Bildstelle
(Fig. 185). Es ergab sich, daß der Silberniederschlag am
dichtesten an der äußeren Fläche (wo das Licht auffällt) ist,
jedoch eine zweite Anhäufung des Silberniederschlags an der
entgegengesetzten Seite sich befindet, während die mittleren
Partieen eine geringere Anhäufung des Silberkorns zeigen.
Senior sucht diese Erscheinung mit der Annahme zu er-
klären, daß das durch die Lichtwirkung abgespaltene Brom
aus dem Innern nicht entweichen könne, sich anhäufe und
verzögernd wirke (,, Photography “ 1903, S. 294).
Entwicklung der Bromsilbergelatineplatten.
M. Andresen berichtet auf S. 133 dieses ,,Jahrbuchs“
über charakteristische Reaktionen der Entwickler-
substanzen.
Ueber die Frage nach der Wirkung der Bromide
auf die Entwickler siehe den Bericht von R. Abegg auf
S. 65 dieses „Jahrbuchs“.
Dr. Hans Sanda in Berlin fand, daß Jodkalium im
Metolentwickler die Bildung von Gelbschleier bei Brom-
silberpapieren verhindert, jedoch die Bildung von Grauschleier
auf solchen stark begünstigt („Phot. Almanach“ 1904, S. 50).
Ueber die Beeinflussung des Thiosulfates im
Eisen entwickler durch Bromkalium berichtet Lüppo-
Cramer im „Phot. Wochenbl.“ (1903, S. 297).
Die Uebersättigungstheorie der Entwicklung ist von
Ostwald bereits 1887 aufgestellt worden. Daß bei der sogen,
chemischen Entwicklung die Kontaktwirkung des Silbers
nur eine nebensächliche sei, hält Ostwald für unerwiesen.
Für die Lehre der photographischen Entwicklung ist die
Silberkeimtheorie von der Uebersättigungstheorie sorgfältig
zu unterscheiden (vergl. Eders ,, Ausführliches Handbuch der
Photographie“ 1903, Bd. 3, 5. Auflage, S. 817). Während
es allerdings unwahrscheinlich ist, daß als primäres Pro-
dukt der Lichtwirkung auf Bromsilbergelatine metallisches
Silber auftritt und die vorhandenen Beobachtungen zu
Gunsten eines Subbromids sprechen, ist die Entscheidung
dieser Frage doch ganz ohne Einfluß auf die Uebersättigungs-