Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

DOI Artikel:
Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0567

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Farbendruck. — Drei- und Vierfarbendruck u. s. w.

553

Erfindung eines Dortmunders, namens Willi. Winkelmann.
Die Zeichnung wird erst auf dem flachen Stein hervorgebracht
und dann mittels Umdrucks durch Rotation auf den gewalzten
Stein durch fettige Substanzen (Fetttusche) übertragen und
vom Lithographen retouchiert, die Steinwalze mit dem Muster
wird geätzt, gereinigt und mit Farbe versehen und alsdann
in die Rotationsmaschine eingesetzt. Eine solche Rotations-
maschine liefert im Durchschnitt 600 bedruckte trockene
Tapetenrollen im Tag“ (,, Papier-Zeitung“ 1904, Nr. 2, S. 38).
[Wir bemerken hierzu, daß Alois Senefelder zu Anfang des
19. Jahrhunderts gleichfalls Steinwalzen zum Bedrucken von
Stoffen und Geweben angewendet hatte. Näheres hierüber
siehe dessen Lehrbuch des Steindruckes 1818.]
Ueber Dreifarbendruck auf Gewebe sprach E. Rolffs
am V. Internationalen Chemiker-Kongreß in Berlin. Derselbe
hat das Prinzip des im Papierdruck angewandten Dreifarben-
druckverfahrens auf den Textildruck übertragen. Die Druck-
walzen werden spiralförmig mit einer lichtempfindlichen
Schicht überzogen. Von dem Bilde wird ein Rasterfilm her-
gestellt, der Film mittels einer Schicht, welche Licht durch-
läßt und die lichtempfindliche Walzenschicht nicht angreift,
auf die Walze gebracht, dann an der Sonne oder bei elek-
trischem Licht kopiert und das Bild entwickelt. Rolffs
benutzt Chromfischleim, welcher die Eigenschaft hat, an den
belichteten Stellen in Wasser unlöslich zu sein, während er an
den unbelichteten Stellen löslich ist. Die Walze braucht also
bloß in Wasser gedreht zu werden; der Leim fällt an den nicht
belichteten Stellen ab, und das blanke Kupfer tritt hervor.
Die Schicht läßt man alsdann trocknen, erhitzt die Walze, bis
der Fischleim in eine harte Masse übergegangen ist. Dann
wird die Walze geätzt. Bei Anwendung des Dreifarbendruckes
gelingt es, Muster mittels dreier Walzen auf Kattun zu er-
zeugen, zu deren Herstellung andernfalls mindestens zehn
Walzen gebraucht werden (,,Zeitschr. f. Farben- u. Textil-
chemie“ 2, S. 221 bis 224; ,,Chem. Centralblatt“ 1903, Bd. 2,
S. 163).
Photochrom und Autochrom sind Verfahren,
durch welche mit Beihilfe der Photographie auf schnellste
Weise farbensatte Bilder hergestellt werden können. Die Ver-
fahren besitzen aber auch Uebelstände. Beim Photochrom ist
die sogen. Zeichnungsplatte ein Lichtdruck, beim Autochrom
eine Autotypie. Die einzelnen Farbplatten zeichnet man
zweckmäßig, um die Feinheiten zu wahren, auf sogen. Kreide-
umdruckpapier. Für erstes Blau, Rosaton u. s. w. wählt man
fein rastriertes Papier. Die Wahl des Kornes muß richtig
 
Annotationen