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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 5): Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach — Tübingen u.a., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2149#0063

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- TANHENKtRCff.

Si

Eine Ecclesia Stethein in decanati! Wisental erw. 1275; eccl. Stetten cum filia
Hiltolingen in decanatu Warembach zw. 1300 bis 1370 Lib. marc. Die Pfarrkirche
(tit S. Fridolini) ist erneuert.

Das sog. Schlosscheii ist ein malerischer, dreistöckiger Bau, mit polygonalem
Treppenthürmchen, mit Ziegel gedecktem Helme. Die Mauerflachen sind weiss geputzt,
die Fenster- und Thürumrahmunge 11 aus rothem Sandstein (vergi, Fig. 28). Die Wendel-
treppe aus hölzernen Blockstufen mit hölzerner Spindel constmirt, liegt im kreisrunden
Räume. Der Bau ist unterkellert und der Keller mit zwei grossen Kreuzgewölben überspannt.

Bemerkenswert!! ist eine alte eichene Trotte mit kolossalen Stammhölzern von
o,soXo,6om Stärke. Der Thürsturz trägt zwei Wappenschilde mit der Jahreszahl 1666
(vergi. Fig. 28).

Am Scheunenthor ist in den Holzsturz die Jahreszahl 1738 F. G. eingekratzt. Die
Nachbarscheune trägt nicht ganz leserlich die Zahl ij . . . . Das Schlösschen steht
nicht unmittelbar an der Strasse, es ist durch zwei Bauten, welche durch einen Thorweg
und einen Fussgängereingang miteinander verbunden sind, etwas verdeckt.

Der aus rothem Sandstein erbaute Thonveg bietet technisch einiges Interesse. Die
Durchfahrt misst in der Breite 3,30, der Pfeiler 0,58 und die Eingangsthüre 1,10 m.
Die erstere ist rundbogig überwölbt, der Pfeiler hat Kämpferprofile in Renaissanceformen,
die Thüre ist horizontal gedeckt, die Profilirung am Sturze geschneppt. Auf diesem steht
die Jahreszahl i Ó30. Das Schlösschen ist also später gebaut als die Bauten an der Strasse.
Die Bogenquader der Einfahrt haben Bossen und Saumschlag und sind durch Zickzack-
Verbindungen in einander gefugt nach beistehender Skizze (Fig. 28). Der Schlussstein
musste von vome eingeschoben werden. Das Ganze eine technische Spielerei einer aus-
gehenden Kunstepoche! (D.)

TANNENKIRCH

Schreibweisen: Tannenkirche 1184 f ; Tannenchilch ^65 f.

Litteratur: Fecht Sdw. Schwarzw. II 398. — Martini Diöz. Müllh. I io8.

Römische Mauerreste fanden sich in der Nähe in der Hr. Kaltenherberge k
(Leicbtlen Schwab. S. 7; Bissinger No. 73).

Kirche (prot., eccl. de Tannenchilche 1179; in decanatu Nuwenburg zw. 1360
bis 1370, Lib. marc; plebanus de T. 1223; Kilchherre zu T. 1356), einfacher, spät-
gothischer Bau, völlig überarbeitet. Das Schiff hat ein kleines, zweitheiliges Spitzbogen-
fenster, ebenso die nicht gewölbte Thurmhalle. Der ursprünglich dreistöckige Thtirm
hat gleichfalls eine starke Ueberarbeitung erfahren. Oben grosse, masswerklose Spitz-
bogenfenster; Satteldach.

An der Außenseite des Thurmes drei Epitaphien des 17. bis iS.Jhs., zwei
andere neben dem spätgothischen, gutgearbeiteten Westportal (eines von 1688); ferner
drei Grabschriften an der Südseite der Kirche, darunter die des Pfarrers Joh. Jak.
Kummer 1677.

Blumenstock aus Sandstein mit Wappen und der Jahreszahl 1765.
 
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