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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 5): Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach — Tübingen u.a., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2149#0141

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MARZELL

Sdì reib weisen : advocatîa ville Marescelle 1213; Marticelle 1342.

Litteratur: Fecht Amtsbez. Müllh. S. 162.

Die Zelle des h. Martin wird seit dem r3- Jh. erwähnt (decanus in Fiurbach et
Marticelle 1275; eccl. Martiscell in decanati! Nuwenburg zw. 1360 bis 1370).

Die jetzige Kirche (evanglj, Heiner einschiffiger Bau, 11 achgedeckt, sicher nicht
uralt, wie Martini Diöz. Müllh. I 7g meint. An der Westseite hat sich ein spitzbogiger
Mauerschlitz erhalten, wohl der einzige Rest eines altern Baues. Alles Andere, auch die
Umfassungsmauern und das an der Südseite eingesetzte spätgothische Masswerk der
Fenster scheint erneuert. Es werden 'Erweiterungen' der Kirche 16S7, 1718, 1763 ver-
zeichnet. Ein Pfosten der Orgelempore trägt ein Wappen und das Datum { - 6 ■ S - 7-

An der Südseite Sonnenuhr.

Zwei Glocken von 1696 und 171)2, erstere mit der Aufschrift: 'Heinrich Weitnauer
goss mich in Bassel 1696'; die zweite mit dem Vermerk: 'Sebastian Baier in Freiburg
hat mich gegossen'.

Holzhaus des verstorbenen Waldhüters Fischer, ausgezeichnetes Kxemplar eines
Sdiwar/waider Bauernhauses, auch im Innern durchaus charakteristisch und ziemlich
unberührt. Der Fragebogen bezeichnet es ohne Nachweis, als bald nach 1650 erbaut.
In der Stube eine Uhr aus dem Itarockwerk, das Werk von Eisen, mit gemaltem Ziffer-
blatt. Nach dem Fragebogen tröge die Uhr das Datum 1560 oder 16G0, was ich nicht
konstatiren konnte.

Der Fragebogen notirt weiter: bei Zimmermann Matthias Ernst ein Messer und
eine zweizinkige Gabel von 1793; die Hefte aus Messing, eingelegt und kunstreich durch-
brochen, vielleicht früher versilbert. Beides wohl aus Karlsruhe stammend, woher es ein
bei dem Markgrafen Max in Dienst gestandener Vorfahre des Waldhüters bischer mit-
gebracht hatte. Ich habe die Gegenstände nicht mehr sehen können.

Im Jahre 1342 gaben 'Jacob von Nuwenburg ein ritter, Jacob und Erhart von
X ûwe n fei s sine svine etletknecbte den halben teil des Dorfes ze Martiscellc mit Juten,
gutem, kilchensaeze . . an Herrn Heinrichs hant vom Stein eines ritters für lidig eigen
und hant es wider von im empfangen ze rechten lehen' (GLA.); T372 verkaufte 'Heine*
von Nüivenfels ein edetknecht dem vromen und vesten ritter herrn Rudolf von Schonnowe,
dem man spricht der Htirus, einen teil des kilchensaczes der kileben ze Marsiezelle'
(Z. XVI 456; Krüger S. 415). — Der Ort gehörte der Herrschaft Sausenberg (Itaden-
Durlach).

MÜLLHEIM

Schreibweisen: in villa MuKnhaimo 75H S. Gall. ÜB. I 27 ; in pago Brisegowe in
villa Mulinheim ad a. 805 Cod. i.auresh. ; villa Mnlinhcini el Ougheiin in comitatu Ber-
tholdi comitis 1048; Mulnheim 1252; Mulhein 1416 f.

Litteratur: Fecht Der Grossh. bad. Amtsbez. Müllh. Lörrach 1861, S. 167. —
Martini Gesch. d. Diöz. Müllh. n.wn theilweise hs. (Quellen u. Untersuchungen an Ort
und Stelle. I. Freibg. 1869, bes. S. 78, 98. — Lehnen Der Grossh. bad. Amtsbez.
Müllh. in s. wirthschaftl. Verhältn. dargestellt. Karlsr. 1873. — A. J. Sievert Gesch.
 
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