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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 5): Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach — Tübingen u.a., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2149#0028

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AMT LÖRRACH. - ISTEIN. 19

aufsatz mit Goldrahmen und Wappen, eingelegten Holzböden, Thiiren mit gemalten
Surportes (Jagdscenen). Vor einem Marmorkamin einfacher Art als Schirm eine
gemalte Ansicht des Schlosses.

Im oberen Saale sind in den Ecken der Stuckdecke in Reliefdarstellung die
Reichenstein'schen Schlösser: Brombach, Mönchenstein, Landskron und Inz-
lingen selbst wiedergegeben.

Die beiden Stockwerke sind durch eine steinerne Wendeltreppe miteinander
verbunden, deren erster Lauf so stark beschädigt ist, dass er einer Holzbekleidung
bedürfte. (D.)

Im Thurm befand sich ein Gefängaiss, das von der unteren Halle aus einen
Zugang hatte; der kleine, finstere, ursprünglich nur mit zwei Luftlöchern versehene Raum
erhielt erst in neuerer Zeit ein Fenster und wurde als Vorratskammer eingerichtet.

Vor der Schlossbrücke steht noch ein steinerner Bildstock mit den Allianz-
wappen der Familie Reich von Reichenstein und der von Rechberg-Roth enl Owen. Der
Sockel ist auf den Ecken mit Putten geschmückt, zwischen denen die Wappen aufgehängt
sind. Darüber ist ein Polster mit jonischen Voluten eingeschoben, auf dem ein weiterer
Putte kniet und über dem erstem erhebt sich erst die Plinthe mit der Statue des
h. Nepomuk. (D.) (Fig. 7.)

An einem Hause in der Nachbarschaft ist ein Thorbogen in Korbbogen form, im
Scheitel geschneppt, mit einem kleinen-, tief gehauenen Kreuz versehen; im Felde
zwischen Schneppe und Bogen befindet sich die Jahreszahl Jo7o. (D.)

Mühle vor dem Orte, nach Riehen zu, Barockbau des ij. Jhs. Ueber dem
rundbogigen Eingange noch ein Wappen der Familie von Reichenstein in guter Barock-
umrahmung, von zwei Säulchen umstellt. Von den beiden Wappenschilden sind die
Embleme wahrscheinlich in der Zeit der französischen Revolution abgekrazt worden.
Unter dem Wappen steht das Datum:

IHRVR-M£IRV?.GZVi-
AMO Igf J
Die Kirche von Inzlingen übergaben Bemhardus und Rudolfus nobiles deUsinberc
1228 mit der von Nollinstein mit allen Hörigen und Gütern dem Kloster Wettingen in
der Schweiz (Basi. ÜB. I 104), worauf, 1248, der Abt Ctinradus und der Konvent von
Wettingen die iura patronatus beider ELirchen sub titillo permutationis der Abtei
S. Blasien abtrat (eb. 157). Fin plebanus in Innungen in decanatu Wisentai erw.1275;
eccl. Inczlingen in decanatu Warembach /«*. 1360 bis 1370 Lib. marc. Die alte, jetzt
verschwundene Kirche uug den Titel St Apost. Petri et Pauli.

Die jetzige Kirihe ist aus dem Jahr 183t. In derselben ein silberner Speise-
kelch {18. Jh.) mit dem Wappen der Reich von Reichenstein.

ISTEIN

Schreibweisen: 1363; Oppidum 1293; Ystein 1185 f.; Istain 1256.

Litteratur: J.Bader Badenia 11(1840)62—70. Ders. Fahrten und Wanderungen
I 172—182. Z. XIX ir7, 324, 460. Fecht Sdw. Schwarzw. IT 342. Martini
Schau ins I,and II 50—90 (mit Ansicht des Dorfs und der Kirche). Krieger S. 313 f.
 
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