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Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 5): Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach — Tübingen u.a., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2149#0069

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Im Innern ist eine steinerne Wendeltreppe, nach der Art der übrigen im Kreise
Lörrach, von kreisrunder Form mit nach Aussen im halben Sechseck angelegten Wand-
ungen. Im zweiten Stockwerk setzt sich auf diesen massiven, achteckigen Unterbau eine
rechteckige, offene Laube und auf diese ein aus Riegelwerk hergestelltes, geschlossenes
Stockwerk. Das Fenster im zweiten Geschoss neben dem Treppenhaus ist mit schwarzen
Malereien auf dem hellen Putzgrund umsäumt und lassen sich bei dieser noch gedrungene
Säulchen mit Komposita-Kapitellen erkennen. Am Gesimse ist ein Perlstab vorhanden.

Zwei Zimmer zeigen noch Holzdecken, die eine mit einfachen durchgehenden
Stableisten auf den Fugen der Bretter, die andere mit profilirten Leisten, die sich winkel-
recht kreuzen und so eine Art Flachcasettendecke bilden.

Die Wände sind glatt verschalt und mit rechteckigen Fugenleisten versehen.

Einen vornehmen Charakter hat ein zweistückiges Dreifensterhaus mit
Mansarddach. Die Fenster sind breit, im äussern stichbogenförmig überdeckt mit Schluss-
steinen im Scheitel und haben profilirte Holzkreuze. Die Durchbildung des archi-
tektonischen Details ist gut und trägt den Charakter des Lieler Schlosses oder des Hof-
gebäudes zum Kreuz in Mullheim oder manchen Baseler Patri zierhauses.

Im zweiten Stock desselben (Nr. 87 Hausnummer) befinden sich noch bemalte
Stofftapeten an den Wänden. Diese sind aus grobem Linnenstoff gefertigt und zeigen
mit grüner Oelfarbe aufgemalte Figuren, Pagoden, Ungeheuer u. dergl. Ein Zimmer im
Mansardstock hat als Tapetenschmuck eine Ansicht des Bottminger Schlosses, Land-
schaften und höfische Scenen.

Von Interesse ist auch die Form der alten Kamine, die in ihrer weissen Tünche
sich hell von Dach und Luft abheben. (D.) (Vergi. Fig. 30.)

WINTERSWEILER

Schreibweisen; in pago Prisigaugense in marcha seu in vilia nuncupata Witeres-
wilare 909 S. Gall. ÜB. II 361; Winterswiler 1313; Wmterswil zw. 1360 bis 1370;
Winters wy 1er 1468.

Litteratur: Fecht Sdw. Schwarz». II 438.

Römische Reste. Einen Römerweg findet Mone (Urgesch. 114z; Z. XVII 395)
in der Erwähnung einer 'hergassen' 1589, zwischen Eimeldingen und Schliengen.

Häuser. Der sog. Bläsihof(Nr. 51), ein unbedeutender Riegel werkbau, dem eine
Holzlaube des XVI. Jhs. vorgelegt ist.

Am Wege nach Huttingen das Haus Nr. 18; Giebelbau mit gothischen Fenstern
(überhöhten Mittelfenstem) des ausgehenden 16. Jhs. Ohne besondem Werth.

In der modernen evangelischen Kirche (Filiale von Mappach) befinden sich an der
Orgelbühne werthlose Rococomalereien aus dem 18. Jh., alttestamentlkhe Scenen
darstellend.

Eine Sant Jacobscapelle uf dem berge ze Winterswiler erw. 1387 (GLA.);
femer eine Küche ze sant Oswalt ze Winterswiler 1402 (eb.).

Der Ort gehörte zur Herrschaft Rötteln (Baden-Durlach).
 
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