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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 5): Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach — Tübingen u.a., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2149#0146

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drohte die Kapelle den Einsturz; J755 wurde sie abgebrochen und 1756 neuerbaut.
Sie diente 1850 bis 1878 der neugebildeten kath. Gemeinde als Kapelle tind ist, seit
diese in den Jahren 1876 bis 1878 eine neue Kirche erhielt, als Turnhalle verwendet.

Von jetzt verschwundenen Kapellen erwähnt Sievert S. 4S2f. eine S. Nikolaus-
kapelle in der 'Käppelesmatten', da, ivo die J''reibur»-I!;ijler Strasse sich mit dem
Neuenburger Wege kreuzt. Sie ist im Seelbuch noch 1668 envähnt. — Eine andere
Kapelle im Humenacker Berain ist zu 1533 genannt: 'by dem Kapellin in Ober-
miillheim neben dem Buckinger Pfad'; also wohl da, wo der ehemalige Erzweg den
Weg nach Buggingen kreuzte.

Den allgemeinen Aspect der altern Stadt schildert Sievert S. i6of. Von älteren
Bauten ist nur wenig hervorzuheben.

Auf dem Marktplatz steht der Sinnbrunnen, neben welchem die Sinn-(Eich)
geschirre in einem Behälter eingeschlossen waren. Der Brunnen wurde öfters, 173z,
1771, 1807, r829 hergestellt (Sievert S. 172). Es werden ausserdem der 'untere
Stockbronnen' bei der obersten Strassenkreuzung (Fussweg vom J. rSo?) und der
'Stultenbronnen' vor dem evangl. Pfarrhause (erw. 1709) genannt. Noch neuer ist der
'Löffelbrunnen' (zuerst 1774 erw.).

Die Müllheimer 'Schlossmatte' und die 'Schlössleshole' bewahren die Erinnerung
an die Rosenburg, einen fünfstöckigen Steinbau mit steinerner Wendeltreppe, welcher
am Abhänge des Hachberges in unbekannter Zeit (erste Erwähnung 1431) 'der Zeringers-
burg', Sievert 218) gebaut und ursprünglich von den Edelknechten der Zähringer besessen
wurde. Im 16. Jh. an den Edelknecht Rott aus Basel verkauft, gelangte sie 1568 an
die Freiherren von Baden, welche sie 1580 wieder veräusserten. Im r7. Jh. erscheint
sie im Besitz der Familie Meder; zu Anfang dieses Jahrhunderts liess der letzte Eigen-
tümer sie abtragen; ihre Steine wurden zum Umbau des Heidenreichischen Hauses
No. 45 verwendet (vergi. Sievert Müllfl. S. 2T7 f. II 450).

Seit 758 erscheint S. Gallen, seit 805 auch Kl. Lorch hier begütert; ro48 wird
M. als in comitati] Bertholdis comitis gelegen erwähnt (s. oben); später kam es an die
Herrschaft Badenweiler. Ein eigener freier Adel wird seit 1108 bis 1132 genannt (de
domo ducis [de Zaringen] Eerhtoldus de Mulinheim, Rot. S. Petr.; eb. im bis 1152,
eb. ? 1123; Fridericus miles de Mulnheim i2r5 f.). Von diesem Adel leitet sich das
elsässische Geschlecht derer von Müllenheim ab, was indessen nicht allgemein zuge-
standen wird (vergi. Kindler v. Knobloch Das goldne Buch von Strassburg II 208,
Krieger S. 444 t\

Oeffentliche Gebäude.

Das Amtsham. (D.)

Der bedeutendste Bau ist das jetzige Amtshaus, 1728 bis 1730 als solches
erbaut. Das Eingangsportal ist mit dem gleichen W:!ps>en cestiimüVkt, wie das Forsthaus
in Oberweiler, in der Mitte, als HerzscMld das badische Wappen mit dem Schrägbalken,
umgeben von 8 andern Schilden mit Löwen," Eber, Rose, Schachbrett u. s. w. in ovaler
Cartouche mit dem Kurhut darüber und zwei aufspringenden Greifen.

Die im erst.1!: Stock befindliche Registratur ist mit 8 Kreuzgewölben überspannt,
ihre Thüren und Fenster sind durch eiserne Flügel verschliessbar, an denen Rosetten
und einfache Linienverzierungen angebracht sind. Ein Schild an der Thüre zeigt die
eingeritzte Inschrift: 'Johannes Gottschall den 13. April 1744'. (D.)
 
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