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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 5): Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach — Tübingen u.a., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2149#0153

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AMT MÜIXHEIM. - NEUENBÜRG. 120

Franzosen geplündert; es wurde auch die Stadt endlich 1704 von letzteren zu einem
Trümmerhaufen umgewandelt, in welchen die Einwohner erst nach 10 Jahren, am 1. Mai
1714 zurückkehren konnten. Die jetzige, damals neu gebaute Stadt, entbehrt jeglichen
monumentalen Charakters. Die Stadt kam mit der Landgrafschaft Breisgau 1805 an

Eine Kirche in Neuenburg wird seit 1215 erwähnt (plebanus de Niowinburch;
desgl. super Renum in decanatu Hurbach 1275; ecclesia parrochialis in Nuwenburch
1281; unser fröwen munster ze Nüwenburg 1292; als Patronal des Iter/o^s Sigismund
erwähnt 1418). Daneben wird eine Kapelle genannt (Capella nova ecclesiae parochial is
oppidi Nüwenburg 1424, Huggle 241]. Das Decanat in Nüwenburg seit 1216 erw.

Von alteren kirchlichen Bauten steht nur mehr die /'[i-iligkreur.-Kapelle, ein
einfacher Barockbau ; am Eingang die Jahreszahl 1664. Auf einem Seitenaltar
Kreuzigungsgrtippe: der Cnicifixus zwischen Maria und Johannes, ein Werk von
auffallender Rohheit. An der Westfront sind drei anscheinend dem 14. Jh. angehörende
Sandstein-Skulpturen eingemauert: die Statue einer h. Frau mit einem Gefàss
(S. Magdalena?); die einer zweiten Frau mit Schleier, und endlich eine sehr interessante,
durch das Vordach vor dem Eingang der Kapelle leider zum grossen Theil verdeckte
Skulptur; der Kopf mit seiner merkwürdigen Haartracht lässt nicht erkennen, ob ein
Mann oder eine Frau dargestellt ist. Diese Skulpturen dürften als der letzte, der Zer-
störung des 17. Jhs. entgangene Rest des alten Neuenburg anzusehen sein.

An einem Ausbau der Kapelle eine Art runden, masswerklosen Oculus.

Sagenhaftes über ein altes Steinkreuz in der Kapelle s. bei Sie vert Stadt Müllheim,
Müllh. 1887, S. 465.

In der ganz modernen Pfarrkirche (tit. Assumpt. B.M.V.) zwei der Mitte des
12. Jhs. angehörende Barock-Kelche; ferner eine Barock-Monstranz (s. bfl. Licht-
drucktafel XVII). Von dieser Monstranz wird behauptet, dass sie dem ehemaligen
Neuenburger Münsterthurm nachgebildet sei, nie er auf einem alten Gemälde (angeblich
von 1300; wo?) abgebildet sei.

Der Sachs'sche Bericht erwähnt einige Grabsteine, namentlich den eines
Geistlichen von 1545 mit Wappenschild, Kelch und Hostie.

Häuser.

Gasthaus 'zum Schlüssel' (Witz-Schmidt, Nr, 173) Barockbau mit Erker; über dem
Eingang: NAS 17 ZZ FO.

Bei Grabungen im Garten des Pflasterers Stichler wurden 1892, Febr., Thonmodeln
von Ofenkacheln (17. Jh.} gefunden. Die Modeln zeigten Ornamente, Wappen und
Heiligenbilder (Br. Z. 1892, Nr. 36 aus 'Ob. Am").

Neuenburg besass mehrere adlige Geschlechter, die seit 1232 erwähnt werden
(Basi. ÜB. I 86; vergi, die bei Krüger S. 462 verzeichneten milites von N. 1252;
ferner die Sermenzer von Nüwenburg 1300 f.; Johans der Zeringer ritter von N.
1306; Joh. de Sept 1307 ; Joh. von Endingen u. s. f. ze N. 1317; der Herbste ritter von
N. 1321; Rütliep von Nüfar ein edelknecht burger zu N. 1360; Walther Brenner ein
edelknecht 1383; Junckherr Hanns Premier, den man nempt Armpraster 1525).

Von geistlichen Stiftungen u. s. f. wird erwähnt ein h. Geistspital (infirmi
hospitalis s. Spiritus in N. 1281; Huggle 85); einjohanniterhaus (brader und hus
sante Johans Ordens des spitals von Jerusalem ze N. 1258 GLA. — Neuwinburc in domo
 
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