Pfarrkirche (evang., plebanus de Mulberc 1244; ecclesia 1249; in decanatii Pforrki
Warembach zw. 1360 bis 1370 Lib. marc). Nur der vierstöckige Thurm ist alt. Er
gehört der Gothic an, trägt ein Satteldach und zeigt gothische Mauerschlitze, oben grosse
ausgebrochene Fenster ohne Masswerk. In der Kirche drei Grabsteine von 1678, 1719, Gräbst
1732, darunter das Epitaph des im spanischen K ri i ibi ge Kriege um die Gemeinde verdienten
Inhabers des Badhauses, Johannes Schantzlin. Ein Grabstein von 1719 besitzt eine
reiche, aber geschmacklose Umrahmung im Barockstil.
Oelgemäldc des iS. jhs. (Cruciiixusj, soweit sieh erkennen liess, recht gut; i. J. 1756 odgcm
von Kisling gemalt.
Dass in Maulburg bereits 786 ein Fron- oder Königshof (villa publici) bestand,
lehrt die Schenkungsurkunde des Ercanpertus (S. Gall. Uli. I 99), unter deren Zeugen
auch ein königlicher Hofbeamter, der Centenarius, genannt ist. Ob ein ebenda genannter
Folcram presbyter der erste Pfarrer von Maulburg war, wie Schau ins Land XVIII 31
angenommen wird, erscheint freilich fraglich. I'eber den Güterbesits y\\ Maulburg s. eb.
32. Die Oberhochherrlichkeit übten seit dem 10. Jh. die Dynasten zu Rötteln und
dann, nach dem Aussterben desselben (r3ii), bezw. seit 1315 die Markgrafen von
Hachberg-Sausenberg, bis sie 1503 mit Rötteln, Sausenherg und Badenweiler an Baden fiel.
lieber die Stiftung der Pfarrei fehlen die Nachrichten. S. Gallen mag früher das
Patronat besessen haben, welches der durch seine acht Lieder in der Manesse'schen
Sammlung bekannte Walter Edler von Klingen in Gemeinschaft mit seinen Brüdern und
seiner Gemahlin 1249, Juli 6., der eisten ■ietiser-Alitei Wetu'ngen verebte flias!. CR. 1169}.
Diese Schenkung bestätigte S. Innocent IV zu Lyon 1249, Nov. 2. Im Jahre 1540 ging
das Patronat von Wettingen an die Stadt Basel über, die es dann seit der Reformation
fallen liess, so dass seit 1630 desselben keine Erwähnung mehr geschieht. Die Reformation
wurde in Maulburg 1558, wo M. Joseph Straub von Chur als erster evangelischer Pfarrer
erscheint, eingeführt.
Die alte Kirche, eine einfache Kapeile mit einem gen Westen vorgelegten Kirch
Chor und kleinem, vom Chor durch einen unverhältnissmässig grossen Triumphbogen
geschiedenem Langhaus (s. Schau ins Land a. a. O. 43), ward als schadhaft geworden
1752 durch einen völligen Neubau ersetzt. Da das alte Pfarrhaus unwohnlich war, baute
sich der Pfarrer Jon. Wagner ein eigenes Wohnhaus, welches noch besteht Pümtä
(Nr. 18) und nur einige Schritte von der Kirche liegt (Abb. Schau ins Land XVHI
34. Details S. 36, 38 u. 39). Dieser spätgothische Bau hat eine rundbogige Eingangs-
thiire, über welcher im Schlussslein das Datum 157S (Schau ins Land Abb. p. 39) mit der
Marke ^P und bürgerlichem Wappen angebracht ist Die Fenster in beiden Stock-
werken haben Kreuzstöcke. Ueber der Thüre ausserdem ein von zwei Doppelkreisen
eingefasstes Rundmedaillon, welches wohl ehemals ein Bild einschloss. Ein weiteres
Wappenrelief zeigt wieder ein biiryciiii-hes Wappen mit Helmzier, im Schilde ein halbes
Rad mit dem Stern darüber (sprechendes Wappen der Wagner), der Marke "hj., der Jahres-
zahl 1699 und der Inschrift
IOHANN WAGNER-
PFARRER ALHIER
SVSANA MAGDALENA - SALT21N
Warembach zw. 1360 bis 1370 Lib. marc). Nur der vierstöckige Thurm ist alt. Er
gehört der Gothic an, trägt ein Satteldach und zeigt gothische Mauerschlitze, oben grosse
ausgebrochene Fenster ohne Masswerk. In der Kirche drei Grabsteine von 1678, 1719, Gräbst
1732, darunter das Epitaph des im spanischen K ri i ibi ge Kriege um die Gemeinde verdienten
Inhabers des Badhauses, Johannes Schantzlin. Ein Grabstein von 1719 besitzt eine
reiche, aber geschmacklose Umrahmung im Barockstil.
Oelgemäldc des iS. jhs. (Cruciiixusj, soweit sieh erkennen liess, recht gut; i. J. 1756 odgcm
von Kisling gemalt.
Dass in Maulburg bereits 786 ein Fron- oder Königshof (villa publici) bestand,
lehrt die Schenkungsurkunde des Ercanpertus (S. Gall. Uli. I 99), unter deren Zeugen
auch ein königlicher Hofbeamter, der Centenarius, genannt ist. Ob ein ebenda genannter
Folcram presbyter der erste Pfarrer von Maulburg war, wie Schau ins Land XVIII 31
angenommen wird, erscheint freilich fraglich. I'eber den Güterbesits y\\ Maulburg s. eb.
32. Die Oberhochherrlichkeit übten seit dem 10. Jh. die Dynasten zu Rötteln und
dann, nach dem Aussterben desselben (r3ii), bezw. seit 1315 die Markgrafen von
Hachberg-Sausenberg, bis sie 1503 mit Rötteln, Sausenherg und Badenweiler an Baden fiel.
lieber die Stiftung der Pfarrei fehlen die Nachrichten. S. Gallen mag früher das
Patronat besessen haben, welches der durch seine acht Lieder in der Manesse'schen
Sammlung bekannte Walter Edler von Klingen in Gemeinschaft mit seinen Brüdern und
seiner Gemahlin 1249, Juli 6., der eisten ■ietiser-Alitei Wetu'ngen verebte flias!. CR. 1169}.
Diese Schenkung bestätigte S. Innocent IV zu Lyon 1249, Nov. 2. Im Jahre 1540 ging
das Patronat von Wettingen an die Stadt Basel über, die es dann seit der Reformation
fallen liess, so dass seit 1630 desselben keine Erwähnung mehr geschieht. Die Reformation
wurde in Maulburg 1558, wo M. Joseph Straub von Chur als erster evangelischer Pfarrer
erscheint, eingeführt.
Die alte Kirche, eine einfache Kapeile mit einem gen Westen vorgelegten Kirch
Chor und kleinem, vom Chor durch einen unverhältnissmässig grossen Triumphbogen
geschiedenem Langhaus (s. Schau ins Land a. a. O. 43), ward als schadhaft geworden
1752 durch einen völligen Neubau ersetzt. Da das alte Pfarrhaus unwohnlich war, baute
sich der Pfarrer Jon. Wagner ein eigenes Wohnhaus, welches noch besteht Pümtä
(Nr. 18) und nur einige Schritte von der Kirche liegt (Abb. Schau ins Land XVHI
34. Details S. 36, 38 u. 39). Dieser spätgothische Bau hat eine rundbogige Eingangs-
thiire, über welcher im Schlussslein das Datum 157S (Schau ins Land Abb. p. 39) mit der
Marke ^P und bürgerlichem Wappen angebracht ist Die Fenster in beiden Stock-
werken haben Kreuzstöcke. Ueber der Thüre ausserdem ein von zwei Doppelkreisen
eingefasstes Rundmedaillon, welches wohl ehemals ein Bild einschloss. Ein weiteres
Wappenrelief zeigt wieder ein biiryciiii-hes Wappen mit Helmzier, im Schilde ein halbes
Rad mit dem Stern darüber (sprechendes Wappen der Wagner), der Marke "hj., der Jahres-
zahl 1699 und der Inschrift
IOHANN WAGNER-
PFARRER ALHIER
SVSANA MAGDALENA - SALT21N