Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

DOI Artikel:
Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Ein Wort in Sachen der Kunst von Emile Zola, [2]: Malerei
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

Lin Wort in Lachen der Aunst von Emile Zola.

Unkrr Blumen. Von Michael von Munkäcsy.

Ein Wart in Sachen der Pinnst von Emile Lola.

Verdeutscht von B. E. v. Berlepsch.

II.*) M

lange ich nun schon die jährlichen Bilder-Ausstel-

langen besuche — cs ist mehr denn ein Viertel-
jahrhundert — höre ich immer wieder dieselben Redens-
arten:

A. „Nun, und was sagen Sie zu diesem Salon?"

B. „Gott, immer so ziemlich das nämliche?"

A. „Also nicht sehr verschieden vom Vorjahre?"

B. „Verschieden? Voriges, vorvoriges, die früheren
Jahre — immer eins und dasselbe!"

Ja, mir selbst will es scheinen, als wäre die un-
wandelbare Mittelmäßigkeit dieser Schaustellungen das
Bedeutsamste an ihnen; oft schon Hab ich mich besonnen,
ob ich meine Zeit nicht besser auwendcn könne, wenn ich
auf die Bekanntschaft derselben verzichte.

Dennoch ist's nicht das nämliche. Die Sache treibt
unaufhaltsam weiter, immer weiter, nur ist die Bewe-
gung zumeist eine so unmerkliche, daß man ihrer kaum
gewahr wird. Von Jahr zu Jahr geht die Veränderung
vor sich. Ich möchte sie vergleichen mit der Veränderung
der Menschen, die wir tagtäglich zu Gesicht bekommen.

*) I. siehe in Heft 1.

alerei.

Sie scheinen uns, tritt nicht gerade außerordentliche
Wandlung ein, immer dieselben zu sein, und man möchte,
der Alltäglichkeit solcher Eindrücke folgend, beinahe darauf
schwören, man begegne immer wieder den äußerlich
gleichen Erscheinungen. Das ist nichts weniger als zu-
treffend.

Könnte man so ganz unverhofft den Salon, wie er
vor dreißig Jahren war, neben die beiden heurigen
stellen! Sie folgen sich wohl, Jahr für Jahr, aber sie
gleichen sich nicht, denn kaum irgend etwas anderes hat
die Physiognomie so sehr gewechselt wie die Malerei,
sei es, daß die Mode darin bestimmend wirkte oder die
Sucht, originell zu erscheinen oder beides zusammen.

Noch nie ist mir die Erinnerung an vergangene
Ausstellungen so lebhaft vor die Seele getreten, wie
gerade diesmal. Ich habe sie beide gesehen, das Champ
de Mars und die Champs Elysees — ich dachte . . . .
mir gehts wie ein Stich durchs Herz!

Mit sechsundzwanzig Jahren, — es sind heute
dreißig seitdem verflossen — nahm ich meine Thätigkeit
beim „Figaro" auf, der sich damals »I'Lveneineut«
nannte. Villemessant stand an der Spitze, ein Mann,
 
Annotationen