Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (12.1896-1897)

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vermischte Nachrichten. — Kunstlitteratur und vervielfältigende Kunst.

Woykrch von Prrnstrin. von Mikul-l? Ale?.

— Berlin. Staats-Ankäufe auf der Jubiläums-
Kunstausstelluug zum Betrage von insgesamt 33700 M.: die
Oelgemälde „Altmännerhaus in Lübeck" von Gotth. Kuehl
(Dresden), „Spitzenklöpplerinnen" von Franz Skarbina
(Berlin), „Landschaft" von Olof Jernberg (Düsseldorf), „Vor-
frühling" von Viktor Weishaupt (Karlsruhe), „November-
stimmung" von Hugo Darnaut (Wien), Bildnis von Henri
Fantin-Latour (Paris), „Die Steinbrüche von La Folie"
von Rene Billotte (Paris), „Ein Dorf in Fifcshire, Schott-
land" von I. Lochhead (Glen Cottage bei Glasgow), „Am
Strande" von Henry I. Bisbing (Paris), „Sommerabend,
Scheveningen" von H. W. Mesdag (Haag), „Traurigkeit" von
Pietro Fragiacomo (Venedig) und „Die Witwe" von Edgard
Farasyn (Antwerpen). I677SI

NS. Berlin. Die Einführung von Kunstwerken in
Australien war bislang des hohen Eingangszolles wegen außer-
ordentlich erschwert. Neuerdings hat die Regierung von Viktoria
bestimmt, daß Bildwerke anerkannter Künstler zollfrei eingeführt
werden können, wenn sie Originalwerke sind. Doch unterliegen
nach wie vor Bildhauerarbeiten dem Eingangszoll für bearbeiteten
Stein, wenn die einzuführenden Arbeiten Kopien, Nachbildungen
oder Wiederholungen von Bildhauerarbeilen sind. lS7ssl

w. Düsseldorf. Für die Entwürfe zur architekto-
nischen Ausgestaltung der hier zu erbauenden stehenden
Rhein brücke war eine Konkurrenz ausgeschrieben, an welcher
sich mehrere hervorragende Architekten beteiligten. Es konnte in-
dessen keiner der eingelieferten Entwürfe zur Ausführung be-
stimmt werden. Nunmehr ist ein neuer Entwurf von Professor
Adolf Schill, dem Lehrer der Perspektive und Ornamentik an der
hiesigen kgl. Kunstakademie, endgiltig zur Ausführung erkoren
worden. Nach dem Plane dieses genialen Künstlers wird die
Rheinbrücke architektonisch ein Bauwerk werden, das der Stadt
und dem Rheinstrom zur Zierde gereicht. leiesi

— Berlin. Der „Verein zur Beförderung des
Gartenbaues" veranstaltet einen öffentlichen Wettbewerb für
ein Plakat zur 1897 er großen Gartenbau-Ausstellung zu Berlin.
Drei Preise: 300, 200 und 100 M. Sendungen mit Kennwort
und Namen des Urhebers in Briefumschlag an das General-
Sekretariat des Vereins, Berlin, Jnvalidenstraße 42, bis zum
15. November d. I. l6<8vl

— Berlin. Kunst-Auktionen. Rudolph Lepke ver-
steigert am 13. und 14. Oktober die reichhaltige Kunstsammlung
des Herrn Ad. Thiem, am 15. Oktober u. ff. Tage aus dem
Nachlasse eines Kunsthändlers eine wertvolle Sammlung von
Kupferstichen, Radierungen und Lithographien. lensl

— Mit einer wunderlichen Silhouette einer Orchidee auf
dem Titel präsentiert sich uns in ungewöhnlichem Querquart eine
29 Seiten starke Broschüre: „Um die Schönheit", eine Para-
phrase über die Münchener Kunstausstellungen 1896
von August Endell. (München, Emil Franke, 60 Pf.). Darin
führt sich ein junger Kunstästhetiker in die Litteratur ein, der
neben mancher unreifen und etwas prätentiös vorgetragenen
Meinung, besonders in der Einleitung treffende Gedanken zeigt,
von denen wir auf Seite 27 und 28 einige wiedergeben. Er-
heblich hinter den allgemeinen Ausführungen stehen die Bemer-
kungen zu den einzelnen Bildern zurück, sie erheben sich nicht
über die übliche Kritik der Tageszeitungen, und zeigen vor allem,
daß der Verfasser seiner in der Einleitung gestellten Forderung
der absoluten Objektivation des Individuums beim Anschauen
von Kunstwerken, oder wie er das nennt von visueller Perception
selbst keineswegs nachkommt, ein Beweis, daß er Unmögliches
verlangt. Wie sehr der Autor mit seiner Einzelkritik daneben
greift, zeigt der Umstand, daß die keramischen Entwürfe von
H. E. von Berlepsch, denen seine Kritik praktische Verwendbarkeit
abspricht, zum größten Teile bereits ausgeführt sind. l67Sch