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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0085

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ec> Personal- und Atelier-Nachrichten.

und blieb auch in seiner durchaus den Idealen zugewendeten
Kunstweise stets diesen großen Vorbildern treu. Insbesondere
an dem zuletztgenannten, gemüts- und poesievollen Hauptmeister
der romantischen Schule schloß er sich aufs strengste in seinem
Schaffen an, weshalb man Rudolf Gleichauf auch mit vollstem
Rechte als Schwinds letzten und ihm geistig auch am nächsten
stehenden Schüler bezeichnen durfte. Seine zahlreichen, ebenso
klar und harmonisch in
dem Hellen Kolorit, als
gewissenhaft in der Zeich-
nung und vornehm und
poetisch in der Auf-
fassung durchgeführten
Werke, zumeist — wie
cs dem echten Historien-
maler geziemt — in
Fresko ausgeführt, be-
finden sich hauptsächlich
in seinem langjährigen
Aufenthaltsorte Karls-
ruhe und dessen Umge-
bung, wo er als treuer
Freund und künstleri-
scher Gesinnungsgenosse
des genialen Meisters
der hellenischen Hoch-
renaissance, Oberbau-
direktor Durm, von
diesem berufen ward,
dessen viele Bauten mit
seinen figuralen, sich
stets aufs innigste an
die Architektur anschlie-
ßenden monumentalen
Werken künstlerisch aus-
zuschmücken. Der Ver-
storbene, ebenso charak-
tervoll wahr und ge-
diegen als Mensch wie
als Künstler — ein
echter Sohn seiner kunst-
reichen alemannischen
Heimat — erfreute sich,
obwohl ein Meister der
heute etwas verächtlich
angeschauten „alten
Schule", in seinem
Leben und vorzüglich
seiner Kunst allgemeiner
Sympathien von seiten
aller, denen es vergönnt
war, ihm im Leben
jemals näher getreten
zu sein- lLbso;

— Leipzig. Der
a. o. Professor für Kunst-
geschichte an der hiesigen
Universität, vr. Hein-
rich Brockhaus, ist
zum Leiter des geplanten
Kunstgeschichtlichen In-
stituts in Florenz, über
das wir bereits be-
richteten, ausersehen.

— Stuttgart.

Prof. Albert Käppis ist zum Direktor der Kunstschule
für die beiden Schuljahre 1896/97 und 1897/98 ernannt
worden. lbsiss

— Gestorben: In Hamburg im 66- Lebensjahre der
Bildhauer Engelbert Pfeiffer; im Haag der Genremaler
Jan tcn Kate; in London G. A. Fripp, einer der ältesten
englischen Landschafter, geboren 1813 in Bristol; in Frankfurt a.M.
der Maler und Kupferstecher Professor Johann Eissenhardt,
71 Jahre alt; in London George du Maurier, lange Jahre
hindurch einer der künstlerischen Hauptmitarbeiler des „Punch",
in neuester Zeit in den weitesten Kreisen bekannt geworden durch
den Roman „Trilby"; in Baden bei Wien, 55 Jahre alt, der k. k.
BauratAlois Hauser, Professor an der Kunstgewerbeschule. l6SWs

Ausstellungen und Sammlungen.

— Berlin. In der Nationalgalerie ist mit einer
Renovation der Säle unter gleichzeitiger Umhängung der Kunst-
werke begonnen worden. Die vom neuen Direktor Professor

vr. von Tschudi veran-
lagte Neuausstattung der
Räume, für welche die
Summe von 65 090 M.
bewilligt worden ist, be-
trifft /zunächst die den
Untergrund der Kunst-
werke bildenden Wand-
flächen, zu deren Be-
kleidung anstatt der bis-
herigen braunroten Ta-
peten ein Webstoff in
pompejanischem Rot ge-
wählt worden ist. Für
die Umhängung der Ge-
mälde soll das Prinzip
maßgebend sein, durch
Vereinigung einer ge-
ringeren Anzahl von
Bildern auf einer Wand
eine harmonischere Wir-
kung der einzelnen Kunst-
werke zu erzielen. In
einem Versuchskabinett
des Erdgeschosses ist die
Wand mit nur drei Ge-
mälden geschmückt: zwei
Bilder von Feuerbach
und darüber Hennebergs
wilder Jäger. lesez;

Pf Elberfeld. Der
Museums-Verein hat
seine in den Monaten
August und September
geschlossen gewesene
Kunstausstellung am
1. Oktober wieder er-
öffnet und beginnt die
neue Saison mit einer
Eliteausstellung, die man
von den provinzialen
Kunstvereinen nicht ge-
wöhnt ist. Denn außer
den, in der Rheingegend
unvermeidlichen Bildern
von Achenbach, Munthe,
Leder, Flamm, Deiters
und anderen deutschen
Künstlern, wie Hugo
Kauffmann, Hans Dahl,
Calame, Douzelte, Graf
Kalckreuth, ist jetzt in
Elberfeld eine Samm-
lung von Gemälden der
modernen Holländer
Apol, Artz, Bisschop,
du Chattel, Eerelman,
Mesdag ausgestellt. Bor
allem aber zeigt sich die Rührigkeit des Elberfeldcr Museums-
Vereins darin, daß derselbe seinen Abonnenten sogar Werke
der großen Franzosen bietet. Gemälde von Daubigny, Diaz
und Jules Duprö zieren gegenwärtig die Ausstellung. Es ist
daher kein Wunder, daß die Zahl der Mitglieder des Vereins
sich ständig vergrößert und daß auch die Kunstliebhaber der
Nachbarstädte die Ausstellung gern besuchen und daselbst Ge-
mälde kaufen. In den ersten vierzehn Tagen nach der Wieder-
eröffnung sind bereits neun Bilder in Privatbesitz übergegangen.

— Genf. Auf der schweizerischen Landesausstellung ist
vom Staat außer den von uns bereits gemeldeten Ankäufen u. a.
auch noch das Lelbild „Herbstabend" von Fritz Voellmy,
des in Basel lebenden Landschafters, erworben worden, der, auf
deutschen, speziell Münchener Ausstellungen ständig vertreten, in

Denkmal der Kaiserin Nugusta. von Friedrich Moest.

In den Rheinanlagen zu Koblenz enthüllt am 18. Oktober 1896.
 
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