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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Zu Franz von Lenbachs sechzigstem Geburtstage
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0092

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Uran; von Trnbachs Melier.

Lu Franz van Arnbachs srchzigstrm Gcburtßtage.


Selbstbildnis. Von Franz von Lenbach.

Die Kunst für Alle XII, 5. 1. Dezember ;896.

und dasselbe Wort, ein und dieselbe Bezeichnung
haben zu verschiedenen Zeilen durchaus nicht
immer die nämliche Bedeutung. Das Wort „Kunst",
„Künstler" liefert dafür den schlagendsten Beweis.

In Perioden, wo das Leben Aller von hoher,
verfeinerter Anschauung durchzogen, von einem wirk-
lichen Bedürfnisse nach künstlerischer Gestaltung ge-
tragen wird, bei Individuen ferner, wo „Kunst" im
besten Sinne eine Grundbedingung des Lebens ist,
birgt das Wort entschieden einen anderen Begriff in
sich, als da, wo es das durch eine gewisse Einseiligkeit
gekennzeichnete Schaffen einer Kaste bedeutet, das nicht
mehr der Erschließung einer Welt gilt, sondern nur
ein kleines Bruchstück der menschlichen Thätigkeit, aus-
geführt von „Durchschnittsmenschen mit möglichst viel
gemeinsamen Zügen" ist. Kunst im hohen Sinne ge-
nommen, bedeutet etwas wesentlich Anderes als das
Schaffen einer gewissen Anzahl von Menschen für
eine höchst beschränkte Zat>l von Menschen. Sobald
Kunst und Kunst-Liebhaberei eng verbunden sind, sobald
der materielle Preis eines Kunstwerkes die gleiche oder
gar eine höhere Rolle spielt als das Wesen des Kunst-
werkes, pflegt die erslcre das Großzügige zu ver-
lieren; sie tritt aus dem Dienste mächtiger allgemeiner

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