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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Pecht, Friedrich: Weihnachtsbücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0143

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Iveihnachtsbücherschau.

Herstellen lassen. Von Thoma selbst entworfen, bilden sie für
die einzelnen Sujets harmonische Abschlüsse, wie sie vollendeter
kaum gedacht werden können.

Von den „Meisterwerken der Holzschneidekunst", wie
sie alljährlich bei I. I. Weber in Leipzig in einer der „Illust-
rierten Zeitung" entlehnten Auswahl erscheinen, ist wiederum
ein Band, der achtzehnte der ganzen Serie, vollständig geworden
(gebd. 18 M). Wenn diese in verschiedenen Holzschneider-Ateliers
etwas fabrikmäßig entstandenen Blätter der künstlerischen Indi-
vidualität in gewissem Grade entbehren, so geben sie doch immer-
hin eine geschickte Auswahl dessen, was das Publikum im Laufe
des Jahres von Ausstellungen, Festen und Zeitungsberichten be-
sonders beschäftigte, ein kompletter Band bildet also eine Bilder-
chronik im besten Sinne. In neuer äußerer Ausstattung wie
auch dem Inhalte nach in anderer
Einteilung als früher beginnt der
19. Jahrgang dieses Unternehmens
zu erscheinen, der als 1. Jahrgang
einer „Neuen Folge" bezeichnet
wird. Statt der bisherigen Monats-
lieferungen werden die „Meister-
werke" fortan zwanglos in einzeln
käuflichen Heften erscheinen, die stets
in gewissem Sinne ein Ganzes sein
sollen. Das erste Heft, 3 t Repro-
duktionen enthaltend (4 M), bietet
Kunstwerke von der heurigen Ber-
liner Kunstausstellung. Läßt auch
der stoffliche Inhalt des Heftes er-
kennen, daß es sich nicht um eine
Programmäßige Auswahl des zu
bietenden handelte, die Zusammen-
stellung vielmehr von mancherlei
Zufälligkeiten abhängig gewesen
sein mag, so erhält man doch man-
cherlei schönes, das, gut reprodu-
ziert, sich in der vornehmen äußeren
Erscheinung zu einer gefälligen
Weihnachtsgabe gruppiert.

Wenn wir schließlich noch auf
die allbekannten beiden histori-
schen Kompositionen unseres
Kaisers (Abb. a. S. 111) kom-
men, so geschieht das, weil sie jetzt
in Photogravüre-Nachbildungen bei
Amsler L Ruthardt in Berlin er-
schienen, also jedermann zugänglich
sind. (Abdrücke auf weißem Papier
je 6 M., auf China 9 M.) Begreif-
lich kommt es bei einem Herrscher
über fünfzig Millionen noch mehr
darauf an, was er uns mit seinen
Bildern sagt, als wie er es sagt.

Ohnehin ist dieses Wie nach der
Ueberarbeitung der Kompositionen
durch Professor Hermann Knackfuß
nicht mehr mit voller Sicherheit
überall zu unterscheiden. Jeden-
falls aber hat der Kaiser die erste
Bedingung einer solchen bildlichen
Ermahnung mit entschiedenem Ge-
schick erfüllt: er ist deutlich und
leicht verständlich geblieben. Daß
in beiden Kompositionen Gefühl
und Verstand mit hohem Sinn sich
paaren, wird hoffentlich niemand
bestreiten, und so darf man sich
denn wohl freuen, daß unser Kaiser
für seine Anschauungen eine so
edle Form gefunden, wenn man
auch nicht verkennen wird, daß hier,
von dieser hohen Stelle herab, der
Inhalt für uns noch bedeutsamer
sein mußle als die Form. k. kt.

Als neues vornehmes Geschenk-
werk für Kunstfreunde und Samm-
ler repräsentieren sich die „Zeich-
nungen von Sandro Botti-
celli zu Dantes Göttlicher Probe Illustration aus

Komödie. Verkleinerte Nachbildungen der Originale im Kgl.
Kupferstichkabinett zu Berlin und in der Bibliothek des Vatikans,
mit einer Einleitung herausgegeben von Friedrich Lipp-
mann." Folio in art-Uaen geb. Preis 80 M. (G. Grotesche
Verlagsbuchhandlung, Berlin). Diese Zeichnungen Botticellis
sind eines der bedeutendsten Denkmäler der Kunst der italienischen
Renaissance und zugleich der großartigste Cyklus bildlicher Dar-
stellung zu Dantes Dichtung, den wir besitzen. Sämtliche
92 Zeichnungen, von denen jede einem Gesänge gewidmet ist,
erscheinen nun in einem Bande vereinigt in der halben Größe der
Originale. Die vor einigen Jahren über die seitens des Ber-
liner Kupferstichkabinetts gemachte Erwerbung der Botticellischen
Zeichnungen laut gewordene Freude wird heute durch diese billige
Ausgabe — die vor zwölf Jahren erschienene Faksimileausgabe

Genoveva, von Wilhelm Räuber.

Deutschen Oesterreichs" (Z. z. kebmanns Verlag, Besprechung a. s. ros).
 
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