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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0202

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Personal- und Atelier-Nachrichten.


risch wertvolle Widmungstafel, nach einer Zeichnung vom Archi-
tekten Karl Geyer, von Jul. Payerimhoff, Lehrer an der Düssel-
dorfer Kunstgewerbeschule, gefertigt, im Namen der Künstlergesell-
schaft „Malkasten" mit einer Ansprache vom Maler Willy Spatz
überreicht. An dem Fest beteiligten sich außer den Kunstgenüssen
weite Kreise der Düsseldorfer Gesellschaft. Ein Spiel des Zufalls
ist es, daß Emil Hünten, der Verherrlich» der deutschen Waffen-
thaten, in Paris das Licht der Welt erblickt hat. Er wurde in
der französischen Hauptstadt am 19. Januar 1827 als der Sohn
des bekannten Klavierkomponisten Franz Hünten geboren und
genoß den ersten Unterricht in der bildenden Kunst in Paris bei
H. Flandrin und H. Vernet. lioso;

8 II. Berlin. Der Bildhauer Prof. Max Baumbach
hat die ihm in Auftrag gegebenen Modelle zur Ausschmückung
der sogenannten Siegesallce vollendet. Sie bilden ein Doppel-
standbild, das die Markgrafen Johann I. und Otto II., der
Ueberlieferung entsprechend, als Krieger und bezw. als Gesetz-
geber darstellt, welche die Wiege des Königreichs Preußen, die
Mark Brandenburg, von 1220 ab bis 1266 gemeinsam regierten.
Als Männer ihrer Zeit sind ihnen der Bürgermeister Marsilius
von Berlin und der Domprobst von Cöln, Simeon, beigegeben.
— Von den Regenten hat der Künstler zwei Modelle gefertigt.
In dem einen ist die Beratung der Urkunde dargestellt, durch
die Berlin Stadtrechte erhalten soll. Sie erscheint als die glück-
lichere Auffassung. In dem andern ist der Augenblick wieder-
gegeben, in dem die betreffende Urkunde, vollzogen durch Otto
dem kriegerischen Bruder, gezeigt wird. — Außer an diesen Ar-
beiten schafft der Künstler an einer Statue Friedrich Barbarossas
für das Vestibüle des Reickstagsgebäudes. Uvüil

— Hamburg. In der Konkurrenz für drei gemalte
Glasfenster im Bürgerschaftssaale des neuen Rat-
hauses sind die drei ausgesetzten Preise von je 300 M. den von
Professor Paul Duyfscke in Hamburg, Maler Karl Gehrts in
Düsseldorf und Maler Ernst Jordan in Hannover eingereichten
Entwürfen zuerkannt, der Entwurf von Karl Gehrts ist zur Aus-
führung bestimmt worden. l-«M>

— Berlin. Ein Verein westfälischer Künstler soll
hierorts begründet werden. Er will die Förderung der west-
fälischen Künstler und der Kunst in Westfalen sich angelegen sein
lassen. Der Hauptsitz des Vereins soll Berlin sein, es können
aber alle westfälischen Künstler beitreten, wo immer sie wohnen
mögen. Das vorbereitende Komitee dieser Vereinigung besteht
aus den Bildhauern Hermann Hidding, Wefing und dem
Maler Stiehl. E<>2ki

— München. Der Landschaftsmaler Hans Busse, be-
kannt von den Ausstellungen der „Secession", hat eine Mal-
schule eröffnet. lessi;

Nus Vklv Rnillrs Ski;;rnbuch.

kl. St. Petersburg. Mit dem Grade eines Künstlers ver-
ließen die Akademie der Künste in diesem Jahre die Schüler Re-
Pins-Stscherbinarsky und Professor Kuindshis-Kandanrow.
Erster» konkurrierte um das Reisestipendium, das alljährlich von
der Akademie verliehen wird, mit einem vortrefflich gemalten „Ver-
sammlungssaal der Petersburger Advokaten". Kandaurow stellte
eine düstere „Totenfeier eines Scythenanführers" aus. Beiden
begabten Künstlern wurde das Reisestipendium zuerkannt. l6S3q
— Berlin. Das Stipendium der Adolf Ginsberg-
Stiftung im Betrage von 2000 M. ist für das Jahr 1897
den Malern Karl Ziegler aus Schäßburg in Siebenbürgen
und Paul Noack aus Freyburg in Schlesien jedem zur Hälfte
im Betrage von 1000 M. verliehen worden. Da jedoch der
letztgenannte Künstler kurz nach Verleihung des Stipendiums am
23. Dezember v. I. gestorben ist, wurde die ihm zugedachte
Hälfte des Stipendiums dem Maler Adolf Obst aus Berlin
zuerkannt. l-oio;

— München. K- Akademie der bildenden Künste.
Als Preisarbeiten für 1896/97 waren gestellt: ->) für Maler:
„Der Engel verkündet den Hirten die Geburt Christi" oder
„Odysseus wird von der Schaffnerin Eurykleia beim Fußwaschen
an der Narbe erkannt". Den ersten Preis erhielt Matthäus
Schiestl, den 2. Preis Walther Püttner und Hans v. Hayek;
lobende Erwähnung: Fritz Kunz, Adolf Münzer, Franz Thoma,
Josef Seiler, Hermann Müller und Georg Wrba; d) für Bild-
hauer: „Ein Monumentalbrunnen". Den 1. Preis erhielt
Johann Hemmesdorfer, den 2. Preis Theodor v. Gosen; lobende
Erwähnung: Friedrich Schuck, Ignaz Taschner und Geka Spiri-
donoff. An der Akademie sind im gegenwärtigen Semester 375
Studierende immatrikuliert, davon sind Bayern 118, sonstige
Deutsche 129, Ausländer 128. Maler sind es 296, Bildhauer
72 und Radierer 7. — Für das Studienjahr 1896/97 wurden
an folgende Studierende Stipendien im Betrag von je 270 M.
verliehen: Friedrich Bayerlein, Bamberg; Joseph Dengler, Fürth;
Johann Eisele, München; Joseph Hinterseher, Freising; Wilhelm
Höppen, Nymphenburg; Arthur Kohl, Kaiserslautern; Max
Kreilmayr, München; Karl Lürtzing, Nürnberg; Georg Mayr,
Nürnberg; Christoph Nußlein, Strullendorf; August Schneider,
Kaiserslautern; Friedrich Schuck, Kaiserslautern. poi3l

— Berlin. Im Verein Berliner Künstler war unlängst das
von A. v. Werner im Aufträge des Kaisers gemalte große Öelbild
ausgestellt, das die Begrüßung Moltkes durch den Kaiser und
sein Gefolge am Morgen des 90. Geburtstags des Feldmarschalls
schildert. E087;

* Dresden. Im 79-Lebensjahre ist hier der Holzschneider
und Radierer Hugo Bürkner gestorben, der über 50 Jahre als
Professor dem Atelier für Gripelkunst an der hiesigen Kunst-
akademie vorgestanden hat. 1818 zu Dessau geboren, hat er sich
als Formschneider im wesentlichen selbständig und an der Hand
der alten Meister gebildet. Nachdem er bei llnzelmann in Berlin
seine Studien abgeschlossen hatte, wurde er nach Dresden berufen,
um hier zur Unterstützung des Leipziger Buchhandels eine Anstalt
für den Holzschnitt ins Leben zu rufen. Dieser Aufgabe ist er
in hervorragender Weise gerecht geworden. Der Holzschnitt war
in jener Zeit, da von Lichtdruck, Heliogravüre, Netzdruck, Zink,
Hochätzung u. s. w. noch nicht die Rede war, neben der Lithographie
die einzige Vervielfältigungskunst, die für die Illustration in
Frage kam, und es sind aus Bürkners Atelier tausende von
Holzschnitten hervorgegangen, die zu den besten ihrer Art zählen.
Dahin gehören die allermeisten Blätter nach Ludwig Richter und
Oskar Pletsch, die Schnorrsche Bilderbibel, die gewaltigen Toten-
tanzbilder Alfred Rethels und sein Hannibalszug u. s. w., auch
zahlreiche Nachbildungen nach alten Holzschnitten, z. B. für das
Weigel und Zestermannsche Werk, Holbeins altes Testament u. s. w.
Bürkner knüpfte mit zielbewußter Absicht an die kräftige Strich-
manier Dürers und seiner Zeitgenossen an und ist ihr im wesent-
lichen treu geblieben, obwohl er dem Tonschnitt keineswegs feindlich
gegenüberstand. Als Radierer ist Bürkner schon seit 1852
thätig. Er radierte u. a. die Wandbilder Eduard Bendemanns
im Thron-, Ball- und Konzertsaal des kgl. Schlosses zu Dresden,
dann das Bilderbrevicr der kgl. Gemäldegalerie daselbst, 14
sclbsterfnndene Bilder aus dem Familienleben und eine Anzahl
Blätter für das Dresdener Galeriewerk nach Ludwig Richter,
Defregger, Vautier, Kuntz, Jan van Eyck und Gabriel Max.
Die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien hat Bürkner
ein eigenes reich illustriertes Heft gewidmet; die Dresdener Kunst-
genossenschaft hat seinen 70. Geburtstag und sein 50 jähriges
Professorenjubilänm ehrenvoll gefeiert. Bürkner hat erst vor
wenigen Wochen sein Lehramt an der hiesigen Kunstakademie
 
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