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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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Knnstlitteratnr und vervielfältigende Aunst.

O. 3. Meurers Pflanzenbilder. Ornamental verwert-
bare Naturstudien für Architekten, Kunsthandwerker, Muster-
zeichner rc. Heft I und II mit je lO Lichtdrucktafeln Fol. a M. 6.
(Dresden, Gerhard Kühtmann.) Im X. Bande (1894/95)
d. „K. f. A." habe ich auf Seite 223 aus Anlaß des^ Erscheinens
des großen Meurerschen Hauptwerkes „Pflanzenformen" auf die

tiefeinschneiden-
den Ideen und
Bestrebungen^
des Meurer-
schen Natur-
studiums hin-
gewiesen, und
die hohe Be-
deutung dieser
Grammatik der
Pflanzen für
die technischen
Künste genug-
sam dargethan.
Die vorliegen-
den 20 Tafeln
ergänzen das
Hauptwerk in
trefflichster
Weise. Sie
bieten Blätter,
Blüten, ein-
zelne Triebe,
Knospen und
Sprossen in
Lichtdruckwie-js
dergabe nach
Zeichnungen,
Bronze- und

Gipsmodellen sowie nach Naturaufnahmen, fast durchweg in
plastischer Wirkung. Hieraus ersieht man wieder, wie reich und
schön die Modellkammer der Mutter Natur ist! Ich halte die
Meurerschen Pflanzenformen und Pflanzenbilder für das bedeu-
tendste Studienmaterial auf dem Gebiete der künstlerischen Er-
ziehung unserer Zeit, berufen, uns von manchem Ballast ver-
gangener Jahrhunderte zu befreien! — Weitere Hefte erscheinen
in zwangloser Folge. (68541

— Künstler-Monographien. (Bielefeld, Velhagen L
Klasing). Als Band XV bis XVII (L 3 M-) dieser in der kurzen
Zeit ihrer Existenz populär gewordenen Serie von kunstgeschicht-
lichen Einzeldarstellungen bringt der genannte Verlag die Mono-
graphien über Antoine Watteau, Thorwaldsen und Hans
Holbein d. I., die beiden erstem aus der Feder Adolf
Rosenbergs, die letzte textlich von H. Knackfuß stammend.
Der Band über Watteau ist mit 92, der über Thorwaldsen mit
146, die Holbein-Monographie mit 131 Abbildungen ausgestattet.
Den größten Beifall dürfte von diesen Bänden wohl die Holbein-
Monographie finden.

v. Der Provinzial-Konservator Dr. Paul Clemen
publiziert unter dem Titel „Die Denkmalsfrage in der
Rheinprovinz" (Düsseldorf 1896, L. Schwann. 75 S., 1 M.)
eine gemeinverständliche und eindringliche Darlegung der vor-
nehmsten Grundsätze zur Pflege und Erhaltung der Altertümer
und Kunstdenkmale der Rheinprovinz. Dabei sind alle offiziellen
Erlasse, Verordnungen und Vorschriften zum Abdrucke ge-
bracht, ein Verzeichnis der betreffenden Vereine und eine kurze
Uebersicht ihrer Sitze und Thätigkeit beigegeben, damit jeder
etwaige Finder und Entdecker augenblicklich weiß, wohin er sich
zu wenden oder wie er sich zu verhalten habe. Die Broschüre
ist zunächst bestimmt, in die Hände aller königlichen, provinzialen
und kommunalen Behörden, der Geistlichen und Lehrer, der
Architekten, Bau- und Forstbeamten und aller bei der Wieder-
herstellung von Denkmälern beschäftigten Künstler, der Mitglieder
der Geschichts- und Altertumsvereine der Provinz, sowie der
Korrespondenten für Denkmälerpflege gelegt zu werden. Das ist
gewiß sehr nützlich und heilsam, obwohl der Ton bisweilen
ziemlich bureaukatisch klingt. Mehr zweckdienlich und förderlich
würde vielleicht ein populär gehaltener, flüssig und anziehend
geschriebener und etwa mit Illustrationen ausgestatteter billiger


oder lieber gleich gratis zu verteilender „Leitfaden zur Kunde
unserer Vorzeit" wirken, etwa in der Weise, wie Freiherr von
Sacken in Wien schon 1865 eine ähnliche mustergültige Anweisung
für alle Länder und Provinzen des österreichischen Kaiserstaates
verfaßte. !6gisf

H. H. Giovanni Battista Tiepolo. Eine Studie zur
Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts. Von vr. Franz Friedrich
Leitschuh. (Würzburg, E. Bauer, 3V, M.) In den Beginn des
Jahres 1896 fiel der 200. Geburtstag Tiepolos. Auch in Deutsch-
land hat man dieses Jubiläums gedacht und dasselbe durch eine
Ausstellung von Werken des großen Venetianers in ebenderselben
Stadt Würzburg, deren Residenz er mit farbenglühenden Fresken
geschmückt hat, würdig gefeiert. Im Anschluß an diese Ausstellung
ist die vorliegende kleine Schrift entstanden, die der Verfasser
selbst als eine „Würzburger Festgabe zum Jubiläum des Meisters"
bezeichnet, und die aus einem Vortrag herausgewachsen ist, den
Leitschuh im „Fränkischen Kunst- und Altertumsverein" in Würz-
burg gehalten hat. Die Schrift zerfällt in drei Hauptteile: eine
gedrängte Darstellung des äußeren Lebensganges des Meisters,
eine Aufzählung, Beschreibung und Würdigung seiner bedeutendsten
Fresken und eine ebensolche seiner wichtigsten Oelgemälde. Auf
die bedeutende Thätigkeit Tiepolos als Radierer ist der Verfasser
nicht eingegangen. Das kleine Büchlein ist flott und schwungvoll
geschrieben, wenn man auch den unangenehmen Eindruck nicht
loswerden kann, daß die vielen kühnen Bilder nicht Kinder einer
lebendigen Einbildungskraft, sondern nur rhetorische Schmuckstücke
sind. Immerhin ist die „Festgabe" ein brauchbarer Führer durch
das Würzburger Schloß und mochte dieselben guten Dienste für
die Würzburger Ausstellung geleistet haben. Der Leser erfährt
alles, was er über das Gegenständliche der hauptsächlichsten
Bilder nur irgend zu wissen begehrt. Aber eine kunstgeschicht-
liche Studie, wie die Schrift auf dem Titelblatt bezeichnet ist,
ist sie nicht. Am gelungensten und originellsten erscheint der
Schluß des kleinen Büchleins, in dem der Verfasser mit vielem
Glück eine Parallele zwischen den beiden so nah verwandten und
doch wieder so verschiedenen Künstlern Tiepolo und Makart zieht.

— I^es Lbets-ck'Ocuvre. keintare, 3culpture, ^rclütecture.
(Paris, Ad. Braun L Co.) Monatlich ein Heft L 5 Frcs. Abonne-
ment pro Jahr 50 Frcs. Der Titel besagt, was das Werk,
welches jetzt im dritten Jahre seines Erscheinens steht, bringt.
Es erübrigt sich somit nur, über die Art und Weise zu reden,
in welcher das Programm verwirklicht wird. Und da ist nun
zweifellos anzuerkennen, daß das vorliegende Sammelwerk die
vornehmste unter den mancherlei periodischen Publikationen ist,
welche, im letzten Jahrzehnt entstanden, es erstreben, in uniformen
Reproduktionen den LUinstfreunden die Meisterwerke vergangener
Epochen darzu-
bieten. Jedes
einzelne Hest
enthält zwei
durchweg tadel-
lose Photogra-
vüre-Kunst
blätter, die je-
weilig von
einem erläu-
ternden Texte
in französischer
Sprache beglei-
tet sind. Aus
der Feder her-
vorragender
Kunstschrift-
steller stam-
mend, verbrei-
tet er sich in
ästhetischem wie
historischem
Sinne über das
dargestellte
Kunstwerk. Die
in der Publika-
tion zurAnwen-
dung kommen-
de Reproduk-
tionstechnik
rechtfertigt den
hohen Preis
des Werkes.

von Btto Bromberger.
 
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