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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0268

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VurchschnittDildrr.

jI^enn man eine größere Anzahl von Per- ^
sonen in derselben Stellung, Größe j
und Beleuchtung aufnimmt und die so ge-
wonnenenBilderdurchUebereinanderkopieren ^
zu einem Bilde vereinigt, so erhält man ein !
Durchschnittsbild der aufgenommenen Per-
sonen. Neuerdings schlägt vr. Precht vor,
Durchschnittsbilder derselben Person herzu-
stellen, um den durchschnittlichen Gesichts-
ausdruck festzuhalten und von den Zufällig-
keiten unabhängig zu werden, welche bei dem
Gesichtsausdruck der Einzelaufnahme eine so
hervorragende Rolle spielen. Der günstige
Einfluß des Kombinierens tritt nach Precht
schon bei drei Einzelbildern hervor. Am
zweckmäßigsten verwendet man zur Auf-
nahme zwei Kameras, die unmittelbar neben
oder übereinander stehen und von denen die
eine zur Einstellung, die andere zur Auf-
nahme dient. Auf der mit der matten
Seite nach außen gekehrten Mattscheibe der
Einstellkamera zeichnet man einzelne wesent-
liche Linien des aufzuuehmenden Kopfes,
um mit Hilfe derselben vor jeder ferneren
Aufnahme die richtige Haltung und Größe
des Kopfes genau kontrollieren zu können.
Der Aufzunehmende muß auf bequemem ^
Stuhl mit Kopfhalter sitzen. Die Einzel-
aufnahmen werden überexponiert und schwach
entwickelt. Die Summe aller Einzelnegative
soll die Dichtigkeit eines normalen Negativs
ergeben. Man löst die Bildschichten der
Einzelnegative mit Flnßsäure, dem etwas
Alkohol zugesetzt wurde, vom Glase ab und
fängt sie in alkoholhaltigem Wasser auf der-
selben Glasplatte nach einander auf. Eine ge-
naue Deckung der vorher gehärteten Gelatine-
Häutchen herbeizuführen bereitet keine beson-
deren Schwierigkeiten, zumal wenn man ein
Häutchen erst schwach anlrockuen läßt, bevor
man das zweite unter Wasser aufsäugt. Bei
sorgfältigem Arbeiten ist die erreichbare
Schärfe eine große, selbst wenn man zahl-
reiche Aufnahmen vereinigt.

LZucckstlver-Kapier,
lauter Anwendung von Quecksilber und
nachfolgender Platintonung erhält man
nach „Photography" ein Kopierpapier, wel-
ches warme, schwarze Töne liefert. Die
Herstellungsart des Papiers ist folgende:
Man übergießt in einer Glas- oder Porzellan-
schale reines Quecksilber mit Salpetersäure
und wartet ab, bis sich das Ganze in eine
feuchte, krystallinische Masse verwandelt hat.
Man trocknet diese Masse auf Filtrierpapier,
löst dann 15 8 davon in 150 ccm Wasser
und giebt so viel Salpetersäure hinzu, daß
sich der Rückstand auflöst. Nunmehr bestreicht
man Papier mit Stärkekleister und läßt das-
selbe nach dem Trocknen zwei bis drei Mi-
nuten auf obiger Flüssigkeit schwimmen.
Nach dem Trocknen ist das Papier in Chlor-
kalciumbüchsen aufzubewahren. Man kopiert
unter einem gewöhnlichen Negativ bei zer-
streutem Tageslichte zwei bis drei Minuten
und entwickelt in

Eisenvitriol.... 4 §

Weinsäure .... 4 g

Wasser. 300 ccm

Ivinlerlandschsst.

Fixiert wird in 5"/^ Kochsalzlösung.
Nunmehr kommt das Bild in folgendes
Platintonbad:

Kaliumplatinchlorür 0,2 §
Weinsäure .... 4 §

Wasser. 200 ccm

Bei Bereitung des Papiers und beim
Entwickeln muß man gelbes Licht verwenden.

Marin-Lonbad mit llZatrinm-Oxalar.

2 § Platin-Chlorid und 60 g neutrales,
oxalsaures Natron werden in 100 ccm Wasser
gelöst und solange dem Lichte ausgesetzt, bis
die ursprüngliche Gelbfarbe durch ein ge-
sättigtes Orange ersetzt ist. Nachdem man
die Lösung bis auf einen Liter verdünnt
hat, werden 5 § Phosphorsäure hinzugefügt.
Nach gutem Auswaschen der Bilder werden
dieselben in diese Lösung getaucht, dann noch
einmal gewaschen, fünf Minuten laug in
eine Lösung von Chlorammonium gebracht,
abgespült und schließlich wie gewöhnlich
fixiert. Kollodiumbilder erhalten in dem
Bade rein schwarze Farbe.

-Magncsiumvuiziicht-Folicn.
r^ork Schwartz in Hannover bringt Blitz-
^ t licht-Folien in den Handel, welche be-
quem zu handhaben sind und manche Vor-
teile vor den sonst gebräuchlichen Blitz-
pulvern aufweisen. Die Blätter besitzen die
Stärke von dünner Pappe und lassen sich
mit der Schere in Stücke von beliebiger
Größe zerschneiden, sodaß man die Menge
der zur Verbrennung gelangenden Blitz-
mischung leicht abmessen kann. Das Blatt
wird mit einer Nadel durchstochen und letztere
in geeigneter Höhe in die Wand oder in
irgend einen passenden Träger eingebohrt.
Die Entzündung Geschieht mit einem an
einem etwa */s m langen Stabe befestigten
Streichholz. Da das Magnesium sich in
innigster Berührung mit einem Sauerstoff
abgebenden Körper befindet, so ist die Ver-
brennung eine schnelle und vollständige. Bei

der im Verhältnis zur Fläche geringen Dicke
des Blattes, hat man es mit einer unver-
hältnismäßig großen, leuchtenden Fläche zu
thun, wobei die Lichtwirkung weit besser ist,
als bei den Haufen von Blitzpulver.

ScheringK -Maranla-.Martpapicr
liefert bei sorgfältiger, richtiger Behandlung
Abzüge, die solchen auf wirklichem Platin-
papier täuschend ähnlich sehen. Sowohl die
völlig matte Oberfläche als auch die Fein-
heit der Schicht sind Eigenschaften, welche
von anderen Platin-Ersatzpapieren in diesem
Maße nicht erreicht werden. Klare, kräftige
Negative geben die besten Abzüge. Die Be-
handlung des Papiers ist eine einfache: die
Abzüge werden nur wenig überkopiert. Bei
weiterer Fertigstellung richte man sich genau
nach der beigefügten Gebrauchsanweisung.

Schädliche Wirkung dcA .LZclol-
LntwiclnerS.

^^euerdings mehren sich die Klagen, daß
der Metolentwickler die Finger stark
angreift. Die Haut bekommt schmerzende
und nur langsam heilende Risse. Aller-
dings zeigen sich diese Wirkungen nicht bei
allen, welche mit diesem Hervorruser ar-
beiten. Wo derartige Wirkungen aufireten,
wird man gut thun, zu einem anderen
Entwickler, z. B. zum Amidol zu greifen.

Bücherschau.

Lebende Bilder, gestellt vom Zufall.
Acht in Heliogravüre ausge führte Mo-
mentaufnahmen von Or. R. Neuhauß. Ber-
lin 1896. Verlag von Tittmar Schweitzer. Preis 5 M.

Die Mappe enthält Aufnahmen, welche sich vor-
wiegend auf das Berliner Straßenleben beziehen.
Auch das venetianische Bild ist Berliner Ursprungs
(Italien in Berlin). Die von Bruno Fischer her-
gestellten Heliogravüren sind sauber ausgeführt.

Or. R. Neuhauß, Berlin, ^V., tandgrafenstr. N.

HÄ/r-Vr'cH ^ ä

^7 /. ^

«e*>ktüm§lchl»r lllär; 1837. - I'. Mr) 1837.

Inhalt des dreizehnten Leftes: H. E.

von Berlepsch. Albert Keller. — Personal- und
Ateliernachrichten re. rc. — Der Amateur-Photo-
graph. — Aikderüeikagerr: Albert Keller. Die
Auferweckung von Jairi Töchterlein (doppelseitig).
— Derselbe. Hexenschlaf. — Derselbe. Bildnis
der Frau des Künstlers.

Herausgeber: Friedrich Kecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München, Aaulbachstraße 22. — Brnckmann'sche Buch- und Xonstdrnckerei in München.
 
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