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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0372

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Morogrspstische Neliesbilder.

-7"aber in San Francisco veröffentlicht
' folgendes Verfahren zur Herstellung
photographischer Reliesbilder: Das Negativ
wird in gewohnter Weise hergestellt und
nach demselben ein Abzug auf einem der
üblichen Kopierpapiere gefertigt. Nun über-
trägt man das Bild auf einen Holzstock und
läßt es nach Art der Gemmen von einem
geübten Xylographen vertieft in den Stock
schneiden. In diese Holzform wird die an-
gefeuchtete Papierkopie hineingepreßt, wobei

Hochempfindliches ckZegatibpspier
wird jetzt von der Firma Oswald Mohr zu
Görlitz hergestellt. Um dasselbe auch in ge-
wöhnlichen Kassetten benutzen zu können, be-
dient man sich besonderer kleiner Papp-
rähmchen. Während die früher in den
Handel gebrachten Negativpapiere in Bezug
auf Empfindlichkeit hinter gewöhnlichen
Trockenplatten weit zurückstanden, hat man
bei dem neuen Papier die Empfindlichkeit
auf diejenige der Trockenplatten ge-
steigert. Nach dem Auswässern wird ein
10 proz. Glhcerinbad
angewendet, um ein
Rollen der Papiere
zu verhindern. Zum
Kopieren wird das Pa-
pier mit Transparentöl
durchsichtig gemacht.
Der Preis ist wesentlich
niedriger als derjenige
von Glasplatten; da-
zu kommen als weitere
Vorteile die große
Leichtigkeit und die
Unzerbrechlichkeit. Be-
sonders bei Verwen-
dung großer Formate
ist Negativpapier sehr-
empfehlenswert.

Hochempfindliches

Atbuminpspier.

Sagemühle bei Missee (Steiermark).

darauf zu achten ist, daß die einzelnen Ab-
schnitte des Papierbildes mit den entsprechen-
den Abschnitten des vertieften Holzbildes
genau zusammenfallen. Man läßt die Papier-
kopie in der Form trocknen und übergießt,
um dem Relief größere Haltbarkeit zu ver-
leihen, die Rückseite mit Gips aus.

Weit billiger wird man übrigens zu
der notwendigen Hohlform gelangen, wenn
man nach dem Chromverfahren eine hohle
Gipsform herstellt, so wie dies im Heft 9,
Jahrgang 12 (1. Febr. 1897) dieser Zeit-
schrift auf Seite 144 beschrieben ist, nnd in
dieser Form die angefeuchtete Papierkopie
trocknen läßt. Einerseits wird hierbei die
teuere Arbeit des Holzschneiders erspart,
andererseits fällt die Modellierung viel seiner
aus.

Lmlvickclung dom Filmstreifen.
-VZeim Hervorrufen langer Filmstreifen
verfährt man nach Murry am besten
folgendermaßen: Man fertigt eine walzen-
förmige Holzscheibe von solcher Größe, daß
sich der Film rund herum aufspannen läßt.
Diese Holzscheibe befestigt man mit Axe und
Kurbel nach Art eines Schleifsteines derart
über der Entwickelungsschale, daß ihr unterer
Teil in den Entwickler hineinreicht. Setzt
man nun die Scheibe mit Hilfe der Kurbel
in schnelle Umdrehung, so werden alle Ab-
schnitte der Films gleichmäßig hervorge-
rufen. Beim Auswaschen verfährt man in
derselben Weise.

^urHerstellung eines
(2) hochempfindlichen,
entwickelbaren Albu-
minpapiers verfährt
man folgendermaßen: das gesilberte und
getrocknete Papier läßt man fünf Minuten
auf folgendem Bade schwimmen:

Ehlorkalium.8 gr

Bromkalium.4 §r

Wasser. 300 ccm.

Nach dem Trocknen belichtet man
10 bis 30 Sekunden vor der Petroleum-
lampe nnd erhält so einen mit Metol oder
Amidol entwickelbaren Lichteindruck. Auf
diese Weise lassen sich auch direkte Ver-
größerungen auf Albuminpapier Herstellen.

Mpfikslische Verstärkung.

>7ach Gaedicke giebt der im folgenden be-
schrieben? physikalische Verstärker aus-
gezeichnete Resultate:

Destilliertes Wasser . .100 ccm

Rhodanammonium . . 48 gr
Silbernitrat .... 2 gr

Natriumsulfit .... 24 gr
Fixiernatron .... 5 gr

Bromkalstösung 1:10 . 6 Tropfen.

Die Lösung ist haltbar. Zum Gebrauch
nimmt man von derselben 6 ccm und giebt
54 ccm Wasser und 2 ccm Rodinal hinzu.

Aus der zu verstärkenden Platte braucht
das Fixiernatron nur oberflächlich ausge-
waschen zu sein. Die Verstärkung dauert
5 bis 10 Minuten; wurde dieselbe zu weit
getrieben, so schwächt man mit rotem Blut-
laugensalz und Fixiernatron wieder ab. Nach
vollendeter Verstärkung folgt gründliche

Waschung; beim Trocknen werden die Ne-
gative erheblich kräftiger.

Statt des Rodinals lassen sich auch
andere Entwickler verwenden. Ein Haupt-
vorzug des genannten Verfahrens ist, daß
sich das Silberbild nur durch Silber ver-
stärkt und daß man die Verstärkung un-
mittelbar nach dem Fixieren, ohne gründ-
liches Auswaschen des Natrons, vornehmen
kann.

Bücherslhau.

Carl von Zamboni. Anleitung zur
Positiv- und Negativretouche. Mit 1l Licht-
drucktafeln. Zweite Auflage. Halle a. S. 1897.
Verlag von W. Knapp. Preis 5 M.

Während die überwiegende Mehrzahl aller Lehr-
bücher der Retouche nur von Retouche der Porträt-
Aufnahmen zu berichten weiß, beschäftigt sich das vor-
liegende Werk auch eingehend mit der für den Amateur
beinahe ausschließlich in Frage kommenden Landschafts-
retouche. Besonderen Wert verleihen dem Buche elf
Lichtdrucktafeln, welche an trefflich gewählten Bei-
spielen nebeneinander die Aufnahmen unretouchiert
und retouchiert zeigen.

vr. A. Miethe. Künstlerische Land-
schaft sphotographie. Mit zahlreichen Kunst-
blättern und Abbildungen im Texte. Verlag von
W. Knapp. Halle a. S. 1897. Preis 8 M.

Das vorliegende Werk ist zweifellos die bedeut-
samste Erscheinung auf dem Gebiete der künstlerischen
Photographie. Miethe besitzt in seltenem Maße die
Gabe, seinen Gedanken klaren Ausdruck -zu verleihen;
das ist in einem Werke über künstlerische Photographie,
wo viele andere nur hohle Phrasen dreschen, von be-
sonderem Werte. In jeder Beziehung hervorragend
sind die zahllosen Illustrationen, bei welchen die Vor-
züge und Fehler der Aufnahmen eingehend erörtert
werden. An der Hand dieses Bildermaterials lernt
der Photograph spielend, was er thun und lasten muß,
damit seine eigenen Aufnahmen künstlerisch wirken.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neubauß, Berlin, ^V., tandgrafenstr. II.

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Rcdaktionslchluß 22. Mai 1897. — Ausgabe 3. Juni 1897.

Inbali des achizehnien Pesics. ?»t:

Paul Schultze - Naumburg. Die Große
Berliner Kunstausstellung (I). — Georg Voß.
Die II. Venetianische Kunstausstellung. — -z-
Fritz Reuter als Zeichner. — G. Pauli. Altes
und Neues von Sascha Schneider. — Personal-
und Atelier-Nachrichten re. re. — Kitderbeikagen:
A. Piot. Ersehnte Nachricht. — I. Gimenez-
Martin. Eine Taufe in Spanien. — Josef
Kriwer. Landschaftsstudie. — AntonioFabres.
Zecher. — Hermann Baisch. Holländische Vieh-
weide.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz.
 
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