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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Erklärung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0392

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vermischte Nachrichten,

ZN

Deckengemälde im Münchener Justizpalast, von Heinrich Lossow.

— Berlin. Die „Verbindung sür Historische Kunst"
hat Non Max Klinger ein Radierungswerk „Vom Tode,
Zweiter Teil" erworben, das der Künstler bis zum Jahre 1801
sertigstellen wird und welches sodann als Vereinsgabe an die
Mitglieder zur Verteilung gelangen soll. Die Firma Amsler L Rut-
hardt in Berlin wird weitere 100 Exemplare des Werkes zum
Preise von 30 000 M. übernehmen, so daß der Gesamtaufwand
sür die Verbindung sich auf 15 000 M. beschränken wird. Die
Platten des im Handel nicht unter einem Preis von 600 M.
erscheinenden Werkes werden, nachdem die nötigen Exemplare
sür die Verbindung und die genannte Kunsthandlung gedruckt
sind, vernichtet. Der Entschluß des Vorstandes, dem bei ge-
schehener Umfrage von seiten mancher Mitglieder der Verbindung
mit Begeisterung das Wort geredet wurde, ist gewiß mit Freuden
zu begrüßen. E^su

* Dresden. Auf das internationale Preisausschreiben
der kgl. sächsischen Hofpianofortefabrik Ernst Kaps sind nicht
weniger als 195 Entwürfe eingegangen und zwar 43 aus Dresden,
80 aus dem übrigen Deutschland, 21 aus Frankreich, 26 aus
England, 13 aus Oesterreich, 8 aus Italien, 2 aus Belgien,
1 aus Spanien und 1 aus Dänemark. Die Preise wurden ein-
stimmig wie folgt verteilt: 1. Preis 1000 M.: Angelo Jank
(München), 2. Preis 600 M.: Walter Püttner (München),
3. Preis 400 M.: Hans Pfass (Dresden). Weitere fünf Entwürfe
ernteten lobende Erwähnungen. Der Entwurf von Angelo Jank
(in schwarz, weiß, grün und Fleischfarben), eine Frau am Klavier
darstellend, ist ein ebenso tief empfundenes wie dekorativ wirk-
sames Werk, Walter Pültners Plakat — ebenfalls eine Frau am
Klavier darstellend, als herrschende Farbe gelb aufweisend —
erinnert an Besnardsche Farbenwirkungen; der Entwurf von
Pfaff — ein Herr am Klavier, eine Dame zuhörend — ist im
modernen Plakatstil einfach und klar ausgeführt. EMI

— Madrid. Eine für das gesamte Kunstleben in Spanien
hochbedeutsame Einrichtung hat die Libreria G. O. Pfeil-
Schneider in Madrid, Jacometrezo 59, ins Leben gerufen. Um
nach dem Muster einiger großer Kunsthandlungen in Italien die
großen Kunstschätze in Spanien dem weiteren Publikum zugäng-
lich zu machen, und überhaupt zwischen Künstlern einerseits und
dem Publikum und Kunsthandel anderseits und zwischen dem
Heimatland und dem Ausland in Kunstsachen eine engere Ver-
bindung herzustellen, hat die genannte Firma unter dem
Namen „Leutra Krtisüco äe Lspaüa" ein künstlerisches Auskunfts-
büreau begründet, in welchem über alle die Kunst und den Kunst-

handel in Spanien betreffenden Angelegenheiten bereitwillig und
unentgeltlich Auskunft erteilt wird. Wir empfehlen unseren
Lesern und allen Künstlern, von dieser dankenswerten Einrichtung
gelegentlich Gebrauch zu machen. E^I

— Lübeck. Für ein hier zu errichtendes Denkmal sür
Kaiser Wilhelm I. ist von seiten des Senats ein Preis-
ausschreiben an die deutsche Künsterschaft ergangen. Ausgesetzt
sind drei Preise zu 3000, 2000 uud 1000 M. Einsendungstermin
sür Entwürfe 1. März 1898. Nähere Mitteilungen im Inseraten-
teil dieses Heftes. E^I

MMärimg.

In den letzten lvochen sind uns aus Vesterreich mannig-
fache Anfragen zugegangen, warum „Die Kunst für Alle" in
diesem Jahre nicht den üblichen Bericht über die Wiener
Frühjahr-Ausstellung gebracht habe. Wir finden keine Ver-
anlassung, den Grund dafür den Interessenten vorzuenthalten:
er ist zu suchen in dem — gelinde gesagt — merkwürdigen
Benehmen des Geschäftsführers der Wiener Künstlergenossen-
schaft, des Kaiser!. Rates Walz, unserem Redakteur gegenüber.

Als Leiter der bedeutendsten und verbreitetsten deutschen
Zeitschrift für moderne Kunst, hat unser Redakteur in sämtlichen
Ausstellungen auf Wunsch stets vor der Eröffnung Eintritt er-
halten, um den illustrativen Teil der „Kunst für Alle" vor-
znbereiten. So ist es seit zehn Jahren auch in Wien gewesen.
Gelegentlich der letzten Frühjahr-Ausstellung fand Herr Schwartz
sich in Wien ebenfalls ein und bat um Eintritt, der ihm sür
einige Tage später in Aussicht gestellt wurde. Als sich der
Genannte dann drei Tage später meldete — er hatte während
der Zeit in einem Wiener Hotel gewartet — ließ sich der Herr
Rat nicht sprechen, vielmehr durch einen Diener in durchaus
unartiger Form ohne weiteres mitteilen, daß der Eintritt nicht
gestattet sei, Herr Schwartz möge in einer Woche wieder kommen.

Line Ausstellungsleitung, die dermaßen die Pflichten ver-
kennt, welche sie einem Blatte wie „Die Kunst sür Alle" schuldig
ist, hat, indem sie so eine rechtzeitige illustrierte Berichterstattung
unmöglich macht, es sich selbst zuzuschreiben, wenn „Die Kunst
sür Alle" von der betreffenden Ausstellung keine Notiz nimmt.
Daß darunter Unschuldige leiden müssen, bedauern wir, können
es aber nicht ändern. Wir sollten aber meinen, der Sekretär
der Wiener Künstlergenossenschaft habe gerade in den jetzigen
Zeitläuften keine Veranlassung, Kräfte, welche sich ihm als
Helfer anbieten, brüsk abzuweisen — aber Desterreich ist ja
zur Zeit das Land der Wunder.

Die Redaktion der „Kunst für Alle".
 
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