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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Schumann, Paul: Die Dresdner Kunstausstellung
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Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler – Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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Die Dresdner Kunstausstellung

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Monet, Sisley, Degas, Pissarro, L'Hermitte,
Carriere, Raffaelli u. a. mit charakteristischen Lei-
stungen, dann ein farbig ungemein feines Bildnis von
Aman Jean, eine vortrefflich gemalte Bretagncrin von
Dagnan-Bouveret, von Boldini das lebensprühende
Bildnis einer aus der Oper heimkehrenden Dame
und David-Nillets packendes soziales Gemälde aus
dem Arbeiterleben, betitelt „Geständniß". Schließlich
müssen von den Engländern und Schotten einige Bilder
hervorgehoben werden, die zu den gediegensten und besten
WerkenderAusstellung gehören, nämlich WilliamStrangs
„BadendeMädchen", Hamiltons „Moorland", Fowlers

„Apoll mit den Musen", Macgregors „Steg" und
Stuart Parks „Rosen und Narzissen". — Mit dem
Bewußtsein, daß wir in dieser gedrängten Uebersicht vieles
Erwähnenswerte des knapp bemessenen Raumes wegen
unerwähnt lassen mußten, schließen wir diesen Bericht
über eine Ausstellung, die den Beweis liefert, daß auch
eine Ausstellung, die keine eigentlich schlagenden Werke
enthält, durch die Höhe des Gesamtniveaus, durch weise
Beschränkung, gediegene Auswahl und vornehme An-
ordnung sich zu einem Gesamtkunstwerk gestalten läßt,
das in den Annalen des Ausstellungswesens als denk-
würdig verzeichnet stehen bleiben wird.

Ans dem Plastik-Saal der VII. Internationalen Kunstausstellung ;u München.

* Dresden. Für das Kgl. Kupferstichkabinett in Dresden
ist der gesamte Nachlaß Alfred Rethels angekauft worden,
der sich bisher im Besitze der Familie des Künstlers befand. Es
sind im ganzen III Zeichnungen, darunter der aquarellierte
Hannibalszug mit dem siebenten Blatte, das in der Bürknerschen
Holzschnittausgabe fehlt, weil es Rethel verworfen hatte; ferner
die Entwürfe für die Rethelschen Kaiserfiguren im Römer zu
Frankfurt a. M. und die für die Fresken im Rathaus zu Aachen,
darunter der großartige Kopf Karls des Großen (farbig); der
Totentanz, der Tod als Freund, der Tod als Erwürger, der
Tod als Kellner, das Neue Jahr, die Nemesis, die Genesung,
Frauenlobs Begräbnis, die Faulheit (König Wenzel beim Schach-
spiel), die Rheinsagen u. v. a. Der gesamte Nachlaß war von
April bis Juli im kgl. Kupferstichkabinett ausgestellt und
fand viele Bewunderer, gleicherweise bei Anhängern der alten
wie der neuen Richtung. Es ist sehr erfreulich, daß damit das
Lebenswerk des monumentalsten deutschen Künstlers unserer
Zeit für immer einen seiner würdigen Ruheplatz gesunden

haben und zwar in der Vaterstadt seiner Gattin, wo sich Rethel
unter der freudigen Teilnahme der Dresdner Kunstgenossen so
wohl befunden hat — weit Wähler als in Aachen bei den
Streitigkeiten der Ullramontanen und der anregungslosen Gleich-
gültigkeit der Bewohner — wo auch ein großartiger Totentanz
unter den Eindrücken der 1849 er Revolution und andre seiner
Meisterwerke entstanden sind. Bekanntlich sind auch die meister-
lichen Holzschnitte, durch die Rethels Hauptwerke überall bekannt
wurden, aus der Bürknerschen Holzschneideanstalt in Dresden
hervorgegangen. Daß für den Rethelschen Nachlaß ein ziemlich
hoher Preis (80000 M.) bezahlt worden ist, sollte man nicht be-
mängeln. Es war unbedingt eine Ehrenpflicht, daß der Nachlaß
Rethels für ein deutsches Museum erworben wurde. Was hätte
man wohl gesagt, wenn das Werk Rethels ins Ausland gegangen
wäre, weil man den hohen Preis nicht hätte zahlen wollen? llsmi
— Wiesbaden. Der Nassauische Kunstverein hat
zur Feier seines 50jährigen Bestehens eine Jubiläums-Aus-
stellung veranstaltet. Ihrer Bestimmung entsprechend beschränkt
sie sich auf Werke in Nassau geborener und im ehemaligen
Herzogtum thätiger Künstler, unter denen sich Namen wie Knaus,
Sckreyer, Burger finden. Die im ganzen reckt interessante
Ausstellung umfaßt ca. 300 Gemälde, Aquarelle, Pastelle, Zeich-
 
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