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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 1
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Waldmann, Emil: Leibl und die Franzosen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0058

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EDOUARD MANET, BILDNIS SEINER FRAU
Al'S J. MEIER-GRAEFES „MANET", VERLAG R. PIPER & CO.

LEIBL UND DIE FRANZOSEN

VON

EMIL WALDMANN

Früher schrieb man, Leibl sei ein Schüler von
Courbet oder zum mindesten doch, er habe sehr
starke Anregungen von ihm empfangen. Heute
pflegt man zu sagen, Leibl sei fertig gewesen, ehe
er Courbetsche Bilder gesehen habe, und man
leugnet gerne, im Sinne des Deutschtums, die An-
regungen und Zusammenhänge. Beides scheint
übertrieben.

Als im Jahre 1869 die Internationale Kunst-
ausstellung in München eröffnet wurde, auf der
Leibl ausser mit zwei Bildnissen mit dem Porträt
der Frau Gedon und den „Kritikern" vertreten war,

machte Leibl die Eröffnungsfeierlichkeit nicht mit;
sondern er benutzte die Ruhe, um sich die sieben
grossen Gemälde Courbets, die dort ausgestellt
waren, anzusehen. Es waren dies: „Die Stein-
klopfer" (jetzt in der Galerie in Dresden), das
„Halali" (Museum in Köln), „Venus mit dem
Papagei" (Sammlung Nemes), „Heuernte" (Paris,
Petit Palais), die „Somnambule", eine Landschaft
bei Mezieres und ein Blumenstück (Sammlung
L. Biermann, Bremen; vorher Widener, Philadel-
phia). Immer und immer wieder ist er dann später
vor diese Bilder gegangen, so oft es ihm seine Zeit

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