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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 1
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Hellwag, Fritz: Die Werkstatt der Kunst und die A. D. K. G.: eine Erklärung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0087

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A. D. K. G. mit der Gesellschaft, ehrte deren ange-
griffenen Präsidenten, und brachte noch schnell ihre
Leute in die Vorstandsämter!

Ich will es mit der Schilderung dieser Falle, die ich
leicht um viele Dutzende vermehren könnte, bewenden
lassen, denn die Tendenzen der A. D. K. G. gehen zur
Genüge schon aus diesen Proben hervor. Die Pflege der
allgemeinen, wirtschaftlichen Interessen der Künstler-
schaft hat sie, die sich stolz die „Allgemeine" nennt,
immer versäumt. Als es mir nach langen Bemühungen
gelingen sollte, die ganze Künstlerschaft wenigstens in
wirtschaftlichen Fragen auf dem neutralen Boden der
„Werkstatt der Kunst" zu vereinigen, da hat die A. D. K.
G. dies vereitelt und sich damit an den allgemeinen Inter-
essen schwer versündigt. Herr Graf von Kalckreuth hatte
mir am 5. Januar 19 u geschrieben, der „DeutscheKünst-
lerbund" sei bereit, das Streben der „Werkstatt der Kunst"
auf eine thatkräftige Unterstützung allgemeiner wirt-
schaftlicher Interessen zu fördern und zu decken, indem
er meinem Blatte die Berechtigung verleihe, sich auch
das Organ des Deutschen Künstlerbundes zu nennen.
Der Künstlerbund wollte dieses ausdrücklich als eine
„Annäherung in wirtschaftlicher Hinsicht" angesehen
wissen. Diese endlich, endlich in Aussicht stehende wirt-
schaftliche Einigung der Künstlerschaft wollte die A. D.
K. G. zu einem Kuhhandel ausbeuten. Sie verlangte vom
Verleger — wodurch der Beitritt des Künstlerbundes ver-
hindert werden musste — dass er die Einnahmen, die
er aus diesem Beitritt des Künstlerbundes haben würde,
(sie schrieb ihm sogar vor, wieviel er verlangen müsse)
ihr, der A. D. K. G. gutschreiben solle! Das sind die
Ideale der „Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
schaft" in bezug auf die wirtschaftliche Einigkeit der
Künstler. Und was den Vertreter dieser Künstler, den
Redakteur der „Werkstatt der Kunst" betraf, so wurde
unter Androhung der Abonnementskündigung vom Ver-
leger die Aufnahme der Bedingung in seinen Vertrag
gefordert, dass er nun künftig unbedingt die Interessen
der A. D. K. G. zu vertreten habe.

Meine Bitte um sofortige Entlassung habe ich auf
Wunsch des Verlages zurückgenommen, und weil da-
mals endlich die Künstlerschaft begann, sich auf ganz

freier Basis, ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit des
Einzelnen zu einem anderen Vereine zusammenzu-
schliessen und wirtschaftlich zu organisieren. Es sind
solche „Wirtschaftlichen Verbände bildender Künstler"
bereits in München, Berlin, Dresden, Frankfurt, Karls-
ruhe gegründet und andere sind im Entstehen.

Als die Kunstgenossenschaft sah, dass das, wozu sie
berufen gewesen wäre und was sie unerhört vernach-
lässigt hatte, nun ohne sie geschah, gründete sie sofort
eine sogenannte „Reichskommission", die diese lokalen
wirtschaftlichen Verbände „zusammenfassen" sollte, in
Wirklichkeit aber nur, um auch hier die Amter mit
ihren Leuten zu besetzen, die sich doch so ganz unfähig
gezeigt hatten, an die Allgemeinheit zu denken und
deren Interessen zu wahren. Die in den lokalen Ver-
bänden, in München und Berlin, organisierten Künstler
zeigten sich aber abgeneigt, sich durch diesen Sirenen-
gesang verlocken zu lassen, und nun enthüllte die A. D.
K. G. ihr wahres Gesicht: sie zwang den stellvertreten-
den Vorsitzenden des Berliner wirtschaftlichen Ver-
bandes, der zugleich im Vorstand des Berliner Ortsver-
eins der A. D. K. G. war, hier sein Amt niederzulegen,
weil es nicht mit seinen Pflichten vereinbart werden
könne, dass er zugleich für einen Verband thätig sei,
der „den Zwecken der Kunstgenossenschaft nicht dient".
Dieses Vorgehen der Leiter der A. D. K. G. ist charak-
teristisch für ihre wahren Zwecke, ebenso, dass sie nun
leidenschaftlich das für die Wahrung der allgemeinen
Künstlerinteressen gegründete, einzige Fachorgan ge-
waltsam ganz in ihre Hände brachten, indem sie, wieder-
um unter Drohung der Kündigung des Abonnements, die
Entlassung des Redakteurs der „Werkstatt der Kunst" mit
dringenden Telegrammen von dem Verleger forderten.

So beendige ich jetzt meine langjährige Thätigkeit
für die wirtschaftlichen Interessen der Künstlerschaft.
Ich bin im gewissen Sinne froh, weil mir die Freiheit
vom Amte endlich die Zunge löst und die Möglichkeit
giebt, den Künstlern, denen es Ernst ist um die Wahrung
ihrer wirtschaftlichen Interessen und die Hebung ihres
Standes, die Augen darüber zu öffnen, welche Mächte
ihren Zusammenschluss seit Jahren verhinderten und
auch nun wieder mit Gefahr bedrohen.

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