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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 1
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Scheffler, Karl: Architektonische Monstra
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0089

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Beratungszimmern und Festsälen wird mit kostbaren
Materialien geprotzt, nirgend aberfindet man eine Form,
die wahrhaft künstlerisch, die organisch genannt werden
dürfte. Was die Maler an plump grellen Dekorationen,
was die Tischler an exentrisch modellierten Paneelen
und Thürumrahmungen in kostbarem Holz, was die Bild-
hauer an handwerksmässigen, klassizistisch allegorischen
Figuren, was der Architekt an schematisch klangloser
Raumgestaltung geleistet haben, das erzeugt in dem
Opfer, das feierlich durch all den frischen Glanz geführt
wird, Empfindungen der Scham, der Wut und Verach-
tung. Man fragt sich, wie konnten für eine solche ins

Kolossalische gesteigerte Albernheit, die der Zukunft
zum Gelächter werden muss, Riesensummen ausgegeben
werden? Dieses Bauwerk bestärkt in der Meinung, dass
die grössten Gefahren für die Künste nicht bei ge-
schmacklosen Fürsten liegen, sondern im modernen
Bürgertum. Bei einer anspruchsvollen, im Grunde aber
ästhetisch ganz stumpfen Bourgeoisie, die sich „fürst-
lich" geberden will, während sie das Falsche vom
Echten, nicht zu unterscheiden vermag. Was dieses
Bürgertum sich mit dem neuen Rathaus in Hannover
errichtet hat, ist in Wahrheit „ein Monument von unserer
Zeiten Schande".

DAS AQÜASIUM IM BERLINER. ZOOLOGISCHEN GARTEN

II

ZOOLOGISCHE ARCHITEKTUR

Im kleinen Massstabe hat sich diese unsete Epoche
charakterisierende Lust am künstlerisch Albernen auch
in der Architektur des neuen Aquariums ausgelebt.
Die neuen Bauwerke des Berliner Zoologischen Gartens
sind ja überhaupt ein Kapitel, das zu mancher Anmer-
kung herausfordert. Früher, als es noch Kunsigefühl in
der Baukunst gab, baute man Gebäude, wie ein Zoologi-
scher Garten sie braucht, sachlich schön im Stil der Zeit.
Das ist dem Heutigen viel zu simpel; er will Bildungs-

architektur und Sensationsarchitektur. Da man vor einem
Zoologischen Garten an Exotisches denkt, haben die Spe-
zialarchitekten des Zoologischen Gartens in Berlin eine
exotische, ostasiatische, grell angestrichene Architektur
ersonnen. Es soll der Betrachter gewaltsam auf die Be-
deutung der einzelnenGebäudegestossenwerden; darum
wurde im grossen jenes geistvolle Prinzip durchgeführt,
das im kleinen darin besteht, dass auf das Glas von Vogel-
käfigen naturalistisch bunte Vögel gemalt werden. Man

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