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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 1
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Mackowsky, Hans: Die Sternwarte Schinkels am Enckeplatz
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0091

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front schloss ein 16m langer Giebel ab, und die Kuppel,
die das Ganze überragte, gab dem Gebäude etwas von
der Weihe und Feierlichkeit einer Kirchenarchitektur.
Seine Front erinnerte sehr an die des gleichzeitig ent-
standenen Amtsgebäudes des Generalsteuerdirektors
zwischen der eisernen Brücke und dem sogenannten
Neuen Museum, das uns nun künftig einen be-
scheidenen Ersatz für die abgerissene Sternwarte wird
bieten müssen. Wie dieses zeigte auch die Sternwarte
Schinkel auf der Höhe seiner beruhigten Meisterschaft.
Sie gab sich vor allem darin kund, wie es der Architekt
verstand, mit den einfachsten Mitteln durch klarstes
Hervorheben des Zwecks der Aufgabe ein Gebilde von
anspruchsloser Schönheit und vollkommener Harmonie
erstehen zu lassen. Auch in ihrem einzigen plastischen
Zierat, dem statuengeschmückten Giebel, zeigen die
beiden Gebäude ihre Verwandtschaft. Beide Mal ist es
ein ziemlich niedriges Giebelfeld mit einem Mittel-
und zwei Seiten-Akroterien. Die Komposition rührt in
beiden Fällen von Schinkel selbst her und ist von seinem
plastischen Mitarbeiter August Kiss ausgeführt worden.
Sinnreich-beziehungsvoll sah man im Giebel der Stern-
warte den Sonnengott mit feurigem Viergespann über
dem Meere auftauchen, das durch eine jüngere weib-
liche und eine ältere männliche Wassergottheit, sowie
durch munter spielende Delphine allegorisiert ist. Unter
den Händen von Kiss, dem Schöpfer der temperament-
vollen Amazone auf der Treppenwange des Alten

Museums, sind namentlich die Tiergestalten, die seine
Spezialität darstellen, lebensprühend ausgefallen. Den
Sonnenrossen, als deren Vorbild die Pferde des Parthenon-
frieses leicht zu erkennen sind, ist ein individuelles
Leben von der pathetischen Unruhe, die Kiss liebt, ein-
gehaucht, und die Delphine sind ganz naturalistisch be-
wegt. Ausgeführt wurde das Ganze in der Zinkgiesserei
von Martin Geiss, die Schinkel, der bewusste Förderer
unseres heimischen Kunstgewerbes, mit kluger Vor-
aussicht für seine künstlerischen Unternehmungen her-
angezogen und weitergebildet hatte. Nur dem raschen
Eingreifen des um die Berliner Kunstgeschichte schon
mehrfach verdienten Baurats Julius Kohte wird man es
zu danken haben, wenn dieses Kunstwerk vor dem
Schmelztiegel bewahrt geblieben ist. Freilich sind die
Aussichten schlechter wie je, dass ein Museum für
Berliner Architektur und Plastik diese wertvolle Reliquie
zu würdiger Aufstellung oder Verwendung mit so
mancher anderen vor der drohenden Rumpelkammer
rettet.

Die Grundsteinlegung des Gebäudes erfolgte im
Jahre 1832, seine Vollendung 1835. Als erster Direktor
bezog es der berühmte Asttonom Johann Franz Encke,
dem zu Ehren 1844 der bisher „neue Platz an der
Sternwarte" den Namen Enckeplatz erhielt. Auch
wurde damals der Zugang von der Lindenstrasse an
diese Platzseite verlegt und durch ein einfaches Garten-
thor hindurchgeführt.

KARL FRIEDRICH SCHINKEL, STERNWARTE AM ENCKEPLATZ

AUS DEM ZWANZIGSTEN SONDERHEFT DER „BERLINER ARCHITEKTURWELT"
MIT GENEHMIGUNG DES VERLAGS ERNST WASMUTH A.-G , BERLIN

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