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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 2
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Scheffler, Karl: "Imperator": ein Offener Brief an den Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie
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Waldmann, Emil: Unbekannte, sogenannte und apokryphe Bilder von Leibl, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0110

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dieser Gedanke trifft nicht sowohl den „Imperator"
als das Prinzip der Passagierbeförderung überhaupt
und mag immerhin nicht so leicht zu erledigen sein.
Es ist Ihr Talent, Herr Generaldirektor, Kon-
sequenzen früher zu sehen als andere, darum kann
es Ihnen nicht gleichgültig sein, wenn einer, der von
ganzem Herzen die Sache meint, Sie darauf auf merk-
sam macht, dass Sie, dass Ihre Gesellschaft in einem
wichtigen Punkt hinter den Forderungen der Zeit weit
zurückbleiben. Vielleicht antworten Sie auf diesen
Brief, der nur ausdrückt, was Viele meinen, damit,

dass Sie aus dem nächsten Schnelldampfer der H. A.
P. A. G. eine Ästhetik, die selbstbewusster, moderner
Menschen nicht würdig ist, verbannen, und es mit
einer Kunst versuchen, die desselben Geistes voll ist,
wie die bewunderungswürdige technische Leistung
und der prachtvolle weltwirtschaftliche Wille, dem wir
den „Imperator" verdanken. Es wird keinen geben,
der eine solche That freudiger dann preist, als Ihr,
mit hoher Wertschätzung Ihre Lebensarbeit stets wür-
digender

Karl Scheffler.

UNBEKANNTE, SOGENANNTE UND APOKRYPHE

BILDER VON LEIBL

von EMIL WALDMANN
I

ABBILDUNG I

MÜNGHENER PRIVATBESITZ

Wer es unternimmt, einen Oeuvrekatalog eines Künst-
lers zusammenzustellen, muss sich sagen, dass er das
ideale Ziel eines solches Verzeichnisses, die absolute Voll-
kommenheit, nicht erreichen wird. Und wenn jetzt ein
Generalkatalog der Gemälde von Wilhelm Leibl erscheint,*)
so ist der Verfasser sich klar darüber, dass auch hier noch
manches fehlt. Zunächst ist es denkbar und möglich, dass
in irgendwelchem Privatbesitz noch ein oder das andere
Bildnis von Leibl existiert, das gleich nach Fertigstellung
abgenommen wurde, immer in der Familie des Auftrag-
gebers blieb und von dem aus irgendwelchen Gründen
keine Kunde an die Öffentlichkeit drang. Dann aber kann
es noch Jugendarbeiten geben, die vom Künstler wegge-
schenkt und vom Empfänger ebenso achtlos behandelt wur-
den, wie vom Geber. Ferner weiss man, auf Grund des von
Dr. Julius Mayr aufgestellten Verzeichnisses, von einer An-
zahl von Arbeiten, die entweder nur durch literarische oder
mündliche Tradition bekannt sind, aber nicht wieder-
gefunden werden konnten und daher als einstweilen ver-
schollen anzusehen sind. Und endlich hat man Nachricht
von einigen wenigen Leiblbildern, von denen man be-
stimmt oder annähernd weiss wo sie sich befinden, die man
aber infolge des Einspruches ihrer Besitzer weder beschreiben
noch reproduzieren darf.

Diese Tatsache der Unvollständigkeit eines Leibl-Kata-
loges ist auch für die Praxis bedauerlich. Denn es ist
angesichts der hohen Preise, die echte Leibls heute kosten,
begreiflich, dass von gewissen Seiten versucht wird, diese
Lücken irgendwie auszufüllen. Man weiss zum Beispiel
*) Im Verlage von Bruno Cassirer, Berlin.



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