Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Neue Bücher
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0217

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
'" BrUckmannA,.Gi

Leitsie2Uers»

unube^iepersö;

sfen Gründen &

chriften

reizen auch

— »Ulf

e" deutlich derT0n
esUberpersönliche,,
ihre Ethik. Tschudi
as Schreiben an siel

Gedanken hat ihj
1 'St darum nichts

sie sind kaum *
irin ergreift, ist ,jer
Mann um Wahrheit

Denn Tschudi wa!
ndiger. Er war viel,
tufenweis über viele
eiten zu seinen end-
hönen Reife empor-
em Buch unsicherer
gekannt haben, vor
lellsten und produk-
msdirektor, als Ver-
Käufer guter Bilder,
chudi nur irgendwo
hören brauchte, um
ziehen; er brauchte
esen, um zu wissen,
n Zeit wäre er viel-
msere Zeit mit ihren
enihnindievorderen

m Buche vereinigten
^schudi dem Katalog
jng geschrieben hat,
iöhe, ist er reif in
st darum auf diesen
, deren belebte R^«
' ais vorbildlich I*
.re Aufsätze zeigen,
[em Problem Bö*
was er über Kun»

anstieg

• ist in diesen»1

"seinem ***
^^Karl Schefflet

-^

Jerlin-
c sich mit

denn'

euesten

Erscheinungen der Malerei beschäftigt, hat bekanntlich,
als er gehalten wurde, einiges Aufsehen erregt; die
„fortgeschritrenen" Journalisten haben mild bedauernd
gethan, als könne Meier-Graefe nun nicht mehr recht
mit der Zeit fort und haben ihm einen Platz unter den
bereits historisch gewordenen Persönlichkeiten ange-
wiesen. Er ist in diesem Vortrag aber derselbe, der er
immer war, seine Schlussfolgerungen stimmen genau
mit den Thaten seiner Vergangenheit überein und flies-
sen aus der Quelle, woraus bei ihm alles fliesst: aus einer
Vernunft, die nie gut diszipliniert erscheint, die aber
stets auch an das tiefste Wesen der Kunst rührt — aus
einem Wahrheitssinn, der oft mit einer leichtsinnigen
Weltlichkeit und Oberflächlichkeit peinlich gepaart isr,
der aber einem unerschrockenen und in seiner Unbe-
dingtheit seltenen Idealismus entspringt. Meier-Graefe
zeigt sich in seinem Vortrag wieder als einer der Weni-
gen, denen der Impressionismus wirklich ein grosses Er-
lebnis gewesen isr, ein Schicksal, das ihnen das Leben
bestimmt hat; er gehört zu denen, die die Grösse und
die historische Bedeutung dieser Kunst erkennen und
die wissen, was von dem Modegefasel der „Über-
windung des Impressionismus" und von der Kinder-
kritik, Manet, Renoir, Cezanne und alle die Andern
hätten, ohne die Gesetze der Komposition zu kennen
und anzuwenden, zufällige Naturwinkel naturalistisch
eilig abgemalt, zu halten ist. Meier-Graefe hat recht,
die Meisterschaft der grossen Franzosen und deutscher
Künstler, wie Leibl, Menzel, Marees, Liebermann auf
das Menschentum, wenn man will auf den Charakter,
auf die faustische Unrast und die heilige Unruhe des
Herzens zurückzuführen: er hat recht, das grosse Men-
schentum denen gegenüber zu betonen, die sich mit
kalten Begriffen begnügen. Genie und Menschlichkeit
sind in der That untrennbar. Dieses ist das Erfreulichste
des Vortrags: der, der zu solcher sicher nicht neuen
aber immer wieder neu wirkenden Schlussfolgerung ge-
kommen ist, konnte sie schliesslich nur aus sich selbst
nehmen; er selbst hat gewirkt und wirkt weiter, weil
auch sein Talent aus einem geistigen Charakter hervor-
wächst, weil der Idealismus dieses unruhigen Mannes —
trotz aller Irrnis, Wirrnis und Zweideutigkeit seines
Lebens — im Kern dem Materialismus der Zeit zu wider-
stehen die Tendenz hat. Das hat Meier-Graefe das Recht
gegeben, zu sprechen wie er in seinem Vortrag ge-
sprochen hat und macht das schmale Büchlein zu einer
Kundgebung von grundsätzlicher Bedeutung.

Karl Scheffler.

Künstlerbriefe der Renaissance. Ausgewählt
auf Grund des Werkes von Dr. Ernst Guhl, mit Ein-
führungen und einer Einleitung von Wilhelm Miessner.
Berlin, bei Meyer & Jessen, 1913.

Wilhelm Miessner hat aus der bekannten Briefsamm-
lung von E. Guhl in einer ansprechenden Form einer
Reihe wertvoller Briefe ausgewählt, hat sie mit knappen,

gut informierenden Einführungen versehen und hat dem
350 Seiten starken Band eine Einleitung geschrieben.
Das Buch enthält Briefe von Filippo Lippi, Mantegna,
Leonardo, Raffael, Michelangelo, Tizian, Dürer, Rubens
und anderen und giebt so glücklich gewählte Proben,
dass es dem, der nicht Spezialkenntnisse sucht, sondern
nur gelegentlich von dieser Seite einen Blick in die
Renaissancewelt thun will, durchaus empfohlen werden
kann. Karl Scheffler.

Goethes Faust, mit 17 Lichtdrucktafeln nach den
Lithographien von Eugene Delacroix. Leipzig, im Insel-
Verlag 1912.

Es ist anzunehmen, dass die Idee dieses schönen
Buches grossen Formats auf die Publikation der Dela-
croixschen Faustlithographien in „Kunst und Künstler"
zurückgeht (Jahrgang VIII, Seite 1 3 y). Jedenfalls ist der
Gedanke sehr glücklich. Er überzeugt um so mehr, als
die Ausführung als mustergültig bezeichnet werden kann.
Die Lichtdrucke sind nach guten Exemplaren der schon
recht seltenen Abzüge hergestellt und von vorzüglicher
Qualität; und der von Spamer ausgeführte, vonE. R. Weiss
beaufsichtigte Druck weist auf die besten Traditionen
zurück. Der Insel-Verlag hat mit diesem Buch ein
neuesMuster aufgestellt, wie moderne „Prachtausgaben"
beschaffen sein müssen. Wer sich über Art und Wert
der Faustlithographien orientieren will, dem sei der
oben zitierte Aufsatz von Erich Hancke empfohlen.

Karl Scheffler.

Robert Genin: Figürliche Kompositionen.
Zwanzig Originalsteinzeichnungen. Delphin-Verlag,
München. (12$ signierte Drucke zu 60 M., Vorzugs-
ausgabe 15: Exemplare mit einer farbigen Handzeich-
nung zu 1 20 M.)

Der Titel — figürliche Kompositionen — giebt die
Art. Was früher Begleiterscheinung war, wird zum
Wesenszweck; es handelt sich nicht darum, irgendeinen
gedanklichen oder stofflichen Gegenstand zu kompo-
nieren, sondern die Komposition ist selbst ihr Gegen-
stand, Form und Inhalt sind untrennbar, Inhalt ist Form,
Form Inhalt.

Genin ist wenig bekannt. Er lebt in München und
tritt mit dieser Mappe zum erstenmal an die Öffentlich-
keit, mit dem berechtigten Anspruch, bemerkt zu werden.
Es giebt bei ihm nicht Raum und Inhalt, nicht den Unter-
schied von Mensch und Umgebung. Es giebt bei ihm
die Bildgrenze, in der die monumentale Einheit herrscht,
vom Motiv ausgehend, in reiner Abwandlung zur Viel-
fältigkeitgesteigert. Dieses fällt am erstaunlichsten zuerst
auf: die Konsequenz in der Durchführung des Motivs,
die manchmal nahe an formale Manie, an Schablone
grenzt, wie es leicht der bildenden Kunst geschieht, die
mit musikalischen Kriterien rechnet. Nirgends handelt
es sich sich um Mätzchen, eher findet man Unbeholfen-
heiten. Die Darstellungsart ist keineswegs verführerisch,
ohne Virtuosität, ohne Glanz. Schwerfällig schmiegt

185
 
Annotationen