Zu zweifeln fällt ihm gar nicht ein;
Sie sagt's ja — also muss es sein!
Seitdem sich beide so verglichen,
War ungefähr ein Jahr verstrichen:
Und eines Abends, wie sie so
Allein bei ihrem Pilau sassen,
Und, auf die Nacht zum voraus froh,
Des Lebens Sorgen ganz vergassen
Geschah's, dass Gulpenheh, die schöne
Schneiderin,
Indem sie in verliebtem Sinn
Mehr nach dem Mann als in die Schüssel
guckte,
Ein kleines Bein hinunter schluckte.
Gross war die Not! — Der arme Hann
Springt ängstlich zu, thut was er kann,
Klopft mit der Faust ihr auf den Rücken,
Versucht's heraus zu ziehn,
Versucht's hinab zu drücken;
Umsonst ist alles sein Bemühn!
Das schöne Weibchen muss ersticken.
Verzweifeln will der arme Mann;
Allein, da ist kein Rat noch Mittel.
Schon liegt sie da im Sterbekittel,
Zwar etwas blau, doch noch so schön;
Er hält's nicht aus, sie anzusehn!
Frau Gulpenheh ruht nun in kühler Erde,
Und Hann mit wütender Geberde
Wälzt sich auf ihrem Grab, und ächzt so
laut und bang,
Dass man auf tausend Schritt' ihn hörte;
Entschlossen festiglich, neun ganzer Tage
lang
(Nach seinem Schwur) auf ihrem Grab zu
weilen.
Und es begab sich, dass Aissa, der
Prophet,
Vorüberging: und wie das laute Heulen
Vom Grabe her ihn störet im Gebet,
Tritt er hinzu, und fragt den Mann, der
auf dem Grabe
Sich wälzt und heult, was Leides ihm ge-
schah?
Der Schneider spricht: Ach Herr! in
diesem Grabe da
Da liegt ein Schatz, den ich verloren
habe?
Das beste Weib! ein Weib, das mich so
sehr geliebt!
Ein Weib — ach! Herr, ein Weib wie's
nun kein andres giebt!
Und heute hab' ich sie begraben!
Spricht der Prophet zu ihm: Nun, weil
so bang dir ist
Nach deinem Weibe, Hann — so habe
Was du zu haben würdig bist!
Und wie er's sprach, schlug er mit seinem
Stabe
Aufs Grab, und siehe da! es öffnet seinen
Schlund,
Und Gulpenheh, frisch und gesund,
Steigt aus dem Grab und wirft sich mit
Entzücken
Dem Männchen an die Brust. Das war ein
Wiedersehn!
Ein Freudenrausch! ein Herzen und ein
Drücken!
Ihr dächtet, hättet ihr's gesehn,
Sie würden beide sich mit Küssen gar er-
sticken.
Und danken will nun auch das liebetrunkne
Paar
Dem Wundermann, durch den ihm solches
Heil geschehen;
Allein, der ward nicht mehr gesehen.
Sie sagt's ja — also muss es sein!
Seitdem sich beide so verglichen,
War ungefähr ein Jahr verstrichen:
Und eines Abends, wie sie so
Allein bei ihrem Pilau sassen,
Und, auf die Nacht zum voraus froh,
Des Lebens Sorgen ganz vergassen
Geschah's, dass Gulpenheh, die schöne
Schneiderin,
Indem sie in verliebtem Sinn
Mehr nach dem Mann als in die Schüssel
guckte,
Ein kleines Bein hinunter schluckte.
Gross war die Not! — Der arme Hann
Springt ängstlich zu, thut was er kann,
Klopft mit der Faust ihr auf den Rücken,
Versucht's heraus zu ziehn,
Versucht's hinab zu drücken;
Umsonst ist alles sein Bemühn!
Das schöne Weibchen muss ersticken.
Verzweifeln will der arme Mann;
Allein, da ist kein Rat noch Mittel.
Schon liegt sie da im Sterbekittel,
Zwar etwas blau, doch noch so schön;
Er hält's nicht aus, sie anzusehn!
Frau Gulpenheh ruht nun in kühler Erde,
Und Hann mit wütender Geberde
Wälzt sich auf ihrem Grab, und ächzt so
laut und bang,
Dass man auf tausend Schritt' ihn hörte;
Entschlossen festiglich, neun ganzer Tage
lang
(Nach seinem Schwur) auf ihrem Grab zu
weilen.
Und es begab sich, dass Aissa, der
Prophet,
Vorüberging: und wie das laute Heulen
Vom Grabe her ihn störet im Gebet,
Tritt er hinzu, und fragt den Mann, der
auf dem Grabe
Sich wälzt und heult, was Leides ihm ge-
schah?
Der Schneider spricht: Ach Herr! in
diesem Grabe da
Da liegt ein Schatz, den ich verloren
habe?
Das beste Weib! ein Weib, das mich so
sehr geliebt!
Ein Weib — ach! Herr, ein Weib wie's
nun kein andres giebt!
Und heute hab' ich sie begraben!
Spricht der Prophet zu ihm: Nun, weil
so bang dir ist
Nach deinem Weibe, Hann — so habe
Was du zu haben würdig bist!
Und wie er's sprach, schlug er mit seinem
Stabe
Aufs Grab, und siehe da! es öffnet seinen
Schlund,
Und Gulpenheh, frisch und gesund,
Steigt aus dem Grab und wirft sich mit
Entzücken
Dem Männchen an die Brust. Das war ein
Wiedersehn!
Ein Freudenrausch! ein Herzen und ein
Drücken!
Ihr dächtet, hättet ihr's gesehn,
Sie würden beide sich mit Küssen gar er-
sticken.
Und danken will nun auch das liebetrunkne
Paar
Dem Wundermann, durch den ihm solches
Heil geschehen;
Allein, der ward nicht mehr gesehen.