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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 6
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0381

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Seine Erklärung beschäftigt sich zum Schluss mit der
Gegenüberstellung seiner Person mit der des Dr.
W. Stengel. Er legt Verwahrung ein und sein Chef
sekundiert ihm darin. Darauf ist zu erwiedern, dass
der Passus, „es mag nicht leicht gewesen sein", nicht
sagen sollte, die Sammlung des Kupferstichkabinetts sei
vor der Amtsführung Stengels vernachlässigt worden
oder es seien diesem von der Direktion des Museums
Schwierigkeiten in den Weg gelegt worden, sondern
nur — was aus den Sätzen auch für unbefangenere
Leser hervorgeht —, dass es nicht leicht gewesen sein
muss, jenen Mangel an Qualitätsgefühl zu überwinden,
den der Vorgänger Stengels in seinen Katalogen offen-
bart hat, der durch „peinliche Ordnung" nicht ersetzt
werden kann, und der doch überall auch im Kupfer-
stichkabinetr unter seiner Leitung zum Ausdruck ge-
kommen sein muss. Die Erklärung des Direktors
Bezold ist kollegial. Aber sie versucht, dieses auf einem
ausserordenrlich tiefen Niveau stehende Qualitäts-
gefühl des Herrn Schulz zu decken. Und damit zeugt sie
auch gegen das gesamte Direktorium. Es mag sein, dass
Dr. Schulz geeignet ist, etwa die berühmte Folterkammer
in Nürnberg gut zu katalogisieren und zu verwalten oder
etwas ähnliches, er mag hervorragende Beamtenqualitäten
haben; alles aber, was mit Kunst zusammenhängt, ist
ihm fremd und wird ihm ewig fremd bleiben. Er weiss
gar nicht worauf es ankommt und man redet in Fragen
der Kunst an ihm vorbei. Wo immer er künstlerisch
organisiert hat, da „mag es nicht leicht sein", für einen
Nachfolger innere und äussere Ordnung, das heisst eine
höhere, eine ästhetische Ordnung zu schaffen.

Schulz schrieb im „Fränkischen Kurier", in meinem
Vergleich zweier ausdrücklich für die Öffentlichkeit
bestimmter Publikationen und ihrer Verfasser liege ein
bedenkliches Spiel mit der Berufsehre. Auch das
forderte eine Antwort. Das oberste Gesetz der
Berufsehre, wie ich sie verstehe, besteht darin, keine
Arbeit zu verrichten, von der man nicht fühlt, dass
man dazu berufen ist, nichts zu thun, was man nicht
gut thun kann. Die erste Berufspflicht des künstlerischen
Menschen ist seine Idealirät, ist sein Talent. Es ist seine
verdammte Pflicht nur das irgendwie Meisterhafte an-
zuerkennen und zu fördern, das Schlechte zu bekämpfen
und das eigene Qualitätsgefühl unermüdlich auszubilden.
Nicht ich spiele mit der Berufsehre des Herrn Dr. Schulz,
wenn ich seine sehr schlechten Karaloge kritisiere, und
eine gute Arbeit eines seiner Kollegen dagegen halte,
sondern dieser Mann, der das „breitere Publikum" als
Lehrer durch das Museum führt, spielt mit der Berufs-
ehre des Kunsterziehers, wenn er lehren will, wo er
selbst so sehr der Lehre bedarf. Der gedruckte Bericht
Dr. Srengels (Rezensionsexemplar) hat mir, als einem
Freund gurer Kunst, Freude gemacht, die Kataloge
von Schulz haben mich entrüstet; und ich nehme als
Publizist das Recht in Anspruch, diese Empfindungen

auszusprechen. Wenn meine Konstatierung die Be-
rufsehre irgend jemandes verletzt hat, so suche er
die Gründe in sich selbst. Es ist wohlfeil zu thun, als
leite uns hier nicht ein sachliches Interesse. Sollen
die Nürnberger Kunstverhältnisse indiskutabel sein,
sollen zwei Schriften nicht verglichen werden dürfen,
nur weil W. Stengel ein gelegentlicher Mitarbeiter dieser
Blätter ist? Er ist es ja nur, weil wir sein Talent und
Können schätzen, weil er in der Arbeit neben Tschudi,
für die Jahrhundertausstellung, als Entdecker Kerstings
usw., längst erprobt isr. Warum sollen wir ihn nicht auch
an die Spitze einer Galerie wünschen, die keinen verant-
wortlichen Direktor hat und deren Leitung Schulz nach
seinen eigenen Erklärungen nichts oder nahezu nichts
angeht? Ist es gegen die Berufsehre, den tüchtigen
Mann an die rechte Stelle zu wünschen und den schäd-
lich wirkenden paralysiert zu sehen? Es stände schlimm
um unsere Zeitschrift, wenn wir uns nicht den Luxus
erlauben könnten, die Möglichkeiten schiefer Auf-
fassungen gar nicht zu beachten. —

Das alles ist unerquicklich; aber das Persönliche ist
vom Sachlichen nun einmal nicht zu trennen. Möge
der Erfolg dieser Debatte eine verbesserte städtische
Sammlung in Nürnberg sein. Es ist nicht unbedingt
nötig, dass diese Stadt überhaupt eine moderne Kunst-
sammlung besitzt. Wenn sie aber den Ehrgeiz einmal
hat, so muss sie auch das Echte wollen. Mir scheint,
darüber kann es Meinungsverschiedenheiten nicht geben.

Karl Scheffler
.«•

In München ist Fritz Schwartz gestorben, — er, den
jeder kannte. Er war Märker (geb. 1856), verdiente
sich seine publizistischen Sporen an Thüringer Zei-
tungen und trat zu Beginn der achtziger Jahre als
literarischer Gehilfe in den Bruckmannschen Kunst-
verlag ein, als dessen Generaldirektor er endete. Mit
Friedrich Pecht begründete er die „Kunst für Alle",
ein Organ „für das kunstbegierige Volk zwischen Rhein
und Weichsel", wie Schwarrz am Stammtisch zu sagen
pflegte. Deutschland war damals nicht gerade gesegnet
mit illustrierten Zeitschriften, die in erster Reihe die
moderne Kunst pflegten, und so hatte das Bruckmannsche
Journal, für eine Weile wenigstens, eine Art Sendung.
Fritz Schwartz war der freundlichste Makler; im „Cafe
Roth" ging er schäkernd von Tisch zu Tisch. Er ist
einer von den fröhlichen, herzensfrischen Burschen
gewesen, die gern leben und leben lassen. E.

Oscar Schmitz bittet uns mitzuteilen, dass Hans
Rosenhagen versichert, seinen auf S. 295/ des vorigen
Heftes angegriffenen Aufsatz keineswegs „allen Kunst-
beteiligten, Kunstgelehrten und Sammlern gratis und
franko" ins Haus gesandt zu haben und dass kein Grund
vorliegt, dieser Erklärung zu misstrauen.

Hl
 
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