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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 10
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Burchard, Ludwig: Die Ausstellung des Kaiser-Friedrich-Museums-Vereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0596

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Hess die enge Verbindung, die in Ber-
lin zwischen den Sammlern alter
Kunst und den königlichen Museen
besteht, deutlich spüren. Denn alles,
was Bode schätzt und im Kaiser-Fried-
rich-Museum zu sammeln liebt, war
allseitig vettreten: das Holland des
siebzehnten Jahrhunderts und die
Renaissance Italiens; die zum Teil
hervorragende Vertretung der nieder-
ländischen Kunst des fünfzehnten und
sechzehnten Jahrhunderts Hess da-
neben nicht verkennen, dass Berlin in
Max J. Friedländer den besten Kenner
dieses Gebietes besitzt. Wenn dem-
gegenüber spanische und französische
Kunst nur schwach, und englische
kaum nennenswert vertreten war, so
lag das offenbar daran, dass die Liebe
unserer massgebenden Kenner der
älteren Kunst sich doch im wesent-
lichen auf die Intimität der Nieder-
länder und die natürliche Schönheit
der italienischen Renaissancemeister
erstreckt. Im ganzen mutete deshalb
die Ausstellung wie ein Stück Kaiser-
Friedrich-Museum an: das Niveau war
gut, die Auswahl entsprach einem er-
fahrenen Geschmack, Fälschungen
fehlten ganz. Aber die Ausstellung
war dadurch, dass Abweichungen von
dem Geiste des Kaiser-Friedrich-
Museums oder gar Extravaganzen
fehlten, zugleich auch reichlich un-
persönlich, insofern, als einem die
einzelnen Sammlungen kaum als Persönlichkeiten ent-
gegentraten. Wohl fühlte man, dass die Herren W. v.
Dirksen, Ed. Simon, W v. Stumm die italienische
Hochrenaissance bevorzugen, während Herr Markus
Kappel offenbar seinen Stolz dareinsetzt, ausser einer
für Berlin stattlichen Kollektion von Bildnisminiaturen,
die grösste Sammlung von Rembrandtgemälden zu be-
sitzen, die es überhaupt zurzeit in Privatbesitz gibt;
und man merkte wohl, dass Herr Leopold Koppel ein
Gleiches für Rubens anzustreben scheint. Wohl hebt
sich die Sammlung James Simon dadurch ab, dass sie,
fast als einzige, Holzbildwerke enthält — trotzdem aber
bewegen sich alle in längst betretenen Bahnen; keiner
hat sich zum Beispiel die Freiheit genommen, an einen
Greco heranzugehen, und das zu einer Zeit, wo Frau
Havemeyer in New York von Durand-Ruel die schönsten
Bilder dieses, trotz Bode, unwiderleglichen Meisters er-
werben konnte. Es scheint also in den Kreisen der Mit-
glieder des Kaiser-Friedrich-Museums-Vereins heute noch
an Männern zu fehlen, die als Sammler Persönlichkeiten

GABRIEL METSU, MUTTER MIT KRANKEM KIND

SAMMLUNG OSCAR HULDSCHINSKY

mit selbständigen Passionen sind. Unsere Berliner sind
eben nicht Sammler von Beruf, wie so viele der Herren
in London und Amerika und die meisten in Paris. Die Ber-
liner sind als Sammler meist nur Amateure, und als solche
tun sie gewiss klug daran, dass sie sich anlehnen, statt auf
eigene Faust in dem schwierigen Fache zu dilettieren.
Im folgenden kann nun nicht auf die ausgestellten
Werke im einzelnen eingegangen werden; das muss
der Fachkritik überlassen bleiben, die auch im spe-
ziellen festzustellen haben wird, ob die Werke,
die im Kataloge einfach alle nach der Angabe
ihrer Besitzer aufgeführt waren, die Künstlernamen,
unter denen sie gehen, jeweils mit Recht tragen.*

* Hierüber sei nur im Vorübergehen mitgeteilt, dass man
auf dem Damenbildnis der Sammlung Arnhold (No. 42 ,,Aert
de Gelder") die Signatur des J. Victor lesen zu können glaubte;
dass man vor der „Weiblichen Halbfigur" der Sammlung \V.
von Stumm (No. 122 ,,Palma Vecchio zugeschrieben") den
Namen des Jacopo de' Barbari genannt hat; dass man die „Land-
schaft mit dem Heiligen Christoph" aus der Sammlung des
Freiherrn von Bissing (No. -59 „Engelbrechtsen?") für ein
Werk des Antwerpeners Hieronymus Cock angesprochen hat.

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