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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 10
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Burchard, Ludwig: Die Ausstellung des Kaiser-Friedrich-Museums-Vereins
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aber wenn dieseTafel schon in der ehemaligen Sammlung
Weber die Spuren der Zerstörung an sich trug, so wirkt
sie jetzr, nach offenbar erneurer Restauration, nur noch
wie jene berüchtigre Burg, von der nichrs sicher srehr
ausser dem Grundriss. Dagegen ist der Frans Hals der
Sammlung Kappel (Carharina Roosterman; Nr. 5:9) ein
kräftiges und wohlbeglaubigtes Werk. Das Gesicht
wirkt zwar für Frans Hals etwas hölzern, aber die her-
abhängende Hand mir der Manschetre und dem Hand-
schuh isr über alle Maassen meisrerlich und schön. — Damit
wäre ungefähr der Streifzug durch die Malwerke der
Ausstellung abzuschliessen. Nachgetragen seien noch
die beiden in der Farbe trockenen, aber in der Zeichnung
ansprechenden Bilder des holländischen Rokoko-Meisters
Corn.Troosr, weil das eine der beiden Bilder, eine Szene
aus Molieres ,,Malade imaginaire" inzwischen in den
Besitz des Museums selber übergegangen isr.

Zum Schluss sei noch ein Blick auf Plastik und
Kunstgewerbe geworfen, die nicht zum geringsten dazu
beitrugen, dass die Ausstellung so reichhaltig und zu-
gleich so intim wirkte. Die Arbeiten in vergoldetem
Silber aus den Sammlungen W. v. Dirksen, W. v. Pann-
wirz und Reichenheim-Oppenheim waren so schön, wie
man sie nur je sehen kann. Dieselben Aussteller zeigten
auch iralienische Kleinbronzen des sechzehnten Jahr-
hunderts, denen sich ausgewählte Stücke der Sammlung
Ed. Simon anreihten. Die Holzbildwerke von James
Simon erwiesen sich als ihres guten Rufes durchaus
würdig; als besonders reizvoll fiel eine kleine französische
Buchsbaum-Madonna aus dem vierzehnten Jahrhundert
auf. Ganz entzückend waren
die zwei grösseren und drei
kleineren Bleiplastiken des
Raffael Donner aus der
Sammlung Darmsrädter.
Unrer den italienischen
Arbeiren in Marmor ragte
das Madonnen-tondo von
Michelozzo (Sammlung
Franz von Mendelssohn)
hervor. Die Robbias

waren durch drei blau-

weiss glasierte Tonarbeiten verrreten, darunter Gio-
vanni della Robbia ungewöhnlich gut durch die 1495
datierte grosse stehende Madonna (Nr. 210). Die Ma-
jolikateller der Sammlungen W. v. Dirksen und W v.
Pannwitz waren auserlesen. Unrer den Geweben war
wohl das edelste die spätgotische Verdüre, die in dem
Schaukasten der Sammlung James Simon hinter den
Holzschnitzereien kleineren Formates ausgespannt war.
Ein Bravourstück der niederländischen Bildwirkerei
stellte die minutiöse Madonna auf der Rasenbank aus
dem Anfang des sechzehnten Jahrhunderts dar (Nr.
194; aus dem Besitz des Kaisers). Und die Serie der
Orley-Tapisserien aus dem Besitz des Grafen Tiele-
Winkler mit ihren lebensgrossen Figuren, die weiss
und goldgelb changieren und in einer grüngolden
schillernden Vegetation stehen, gab dem Eingangssaale
den machtvollen Auftakt, der den Besucher gleich beim
Betreten der Ausstellung fesrlich stimmte. So wird
allen, die einmal in der Aussrellung gewesen sind, die
Erinnerung an die Bekanntschaft einer grossen Reihe
meisterlicher Kunstwerke unvergesslich bleiben, mag
auch der Gesamteindruck er was sehr museal, zu we-
nig persönlich, zu ähnlich dem Geiste des Kaiser-
Friedrich-Museums gewesen sein. Es wäre wünschens-
wert, wenn sich der eine oder andere der glücklichen
Besitzer dazu entschliessen wölke, einmal einen Teil
seines Besirzes für längere Zeit dem Museum als Leih-
gabe zu überlassen. Dann könnten alle, die die Aus-
stellung nichr zu sehen bekamen, und die, denen die kurze
Dauer der Ausstellung eine Sehnsucht nach Stücken wie

der unvergleichlichen Ru-
bensskizze zurückliess, dau-
ernd ihre Freude an den
Kostbarkeiten haben, die der
Eifer unserer Museumslei-
tung und die Besitzfreudig-
keit der Mirglieder des Kai-
ser-Friedrich-Museums-
Vereins dem inrernatio-
nalen Kunstmarkte — hof-
fentlich für immer — abge-
wonnen haben.

A. VAN DYCK ?, MÄNNLICHES BILDNIS
SAMMLUNG LEOPOLD KOPPEL

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