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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 10
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Fechter, Paul: Conrad Fiedler
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0618

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Wirklichkeitsbewusstseins, in der nichts anderes mehr
lebt, als die an keine Zeit gebundene, keinen Zusammen-
hang des Geschehens unterworfene Gewissheit des Seins.

Es sind nur Grundlinien, die sich andeuten lassen —
Zusammenfassungen, deren Systematik mehr oder
weniger willkürlich aus den über Jahre sich verteilenden
Essays Fiedlers konstruiert ist. Denn die Tragik, die über
fast allen Fiedler-Bildnissen Marees' liegt, liegt irgend-
wie auch über dem Leben des Mannes. Mit einer hero-
ischen Entsagung ordnete er sich, zuletzt ohne jeden
Glauben, Jahrzehnte dem Manne unter, dessen Name
unlöslich mit dem seinigen verbunden ist: am Werke
Marees' und aus dem Leben mit ihm wächst ihm die
Einsicht in das Wesen künstlerischer Dinge; bevor er
dazu kommt, das langsam Erworbene zusammenfassend
auszubauen, reisst ein sinnloser Zufall, ein Sturz aus
dem Fenster, den Vierundfünfzigjährigen von der Ar-
beit hinweg. So bleibt sein Werk Bruchstück; eine grosse
systematische Darstellung lässt er als Torso zurück.
Hans Marbach, der dem Kreise Marees' nahestand, giebt
die einzelnen Essays, die in Zeitschriften als Sonder-
drucke für die Freunde erschienen sind, bald nach dem
Tode Fiedlers unter dem Titel „Schriften über Kunst"
heraus; die Zeit geht, nicht ahnend, wieviel an Deutung
ihres besten Wollens hier gegeben war, vorüber, ver-
meidet die Klärungen, die vor allem eine Arbeit wie
der „Ursprung der künstlerischen Thätigkeit" zu geben
hat. Jetzt hat der Verlag von Piper in München die
Schriften Fiedlers übernommen; Hermann Konnerth hat
sie neu herausgegeben und in einem zweiten Bande
dankenswerter Weise auch den Nachlass publiziert, der
die Grundgedanken in oft aphoristischer Prägnanz um-
prägt und ausbaut. Das Interesse an Marees hat auch

das Wirken Fiedlers wieder zu grösserer Sichtbarkeit
emporgehoben — nur dass letzteren Endes jetzt die
Zeit der Aktuellität, für den Augenblick wenigstens,
vorüber ist.

Denn das ist das Wunderliche: auch darin besteht
die Parallele Kant-Fiedler zu Recht, dass der Kritizismus
beider zunächst durch eine Epoche gesteigerter Meta-
physik abgelöst wird. Wie auf Kant Fichte, Schelling,
Hegel, die ganze Epoche der ungeheuren Spekulation
folgt — so auf die Zeit Fiedlers unsere Gegenwart mit
der ganzen Inbrunst ihres Suchens nach neuen Gefühls-
werten und metaphysischen Werten in der künstlerischen
Produktion. Der kluge Kritizismus Fiedlers steht neben
den Deutungen des heutigen Kunstwollens, neben den
Versuchen einer neuen metaphysischen Ästhetik „von
innen", etwa wie die Kantischen Kritiken neben Schelling.
Das Rad hat sich gedreht — das Pendel ist bereits wieder
nach der anderen Seite hinübergeglitten.

Eine Arbeit aber, wie sie in Fiedlers Aufsätzen nie-
dergelegt ist, ist zuletzt trotz allem zeitlos. Der Phäno-
menologie folgte der Materialismus — und das End-
resultat war der Ruf: Zurück zu Kant! Angesichts
heutiger kunsttheoretischer Erörterungen über das
Wesen der neuen oder auch der alten Kunst ist man
häufig versucht den Ruf: Zuvor zurück zu Fiedler!,
anzustimmen. Denn er hat eines, was unendlich selten
und unendlich nötig ist: kühle Klarheit und Sinn für
das Wesentliche. Er urteilt nicht und propagiert nicht:
Er sichert die Grundlagen und so wird zuletzt auch
der, der im übrigen nach anderen Zielen geht, auf ihn
zurück greifen müssen — wie jeder, der Metaphysik
treibt, sich irgendwie einmal mit den „Prolegomena"
auseinander setzen muss — vorausgesetzt, dass er mehr
als BegrifFsdichtung sucht.

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