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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 11
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0672

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Rouen und Nantes finden zuweilen Kunstausstellungen
von einem etwas höhern Niveau statt. 9; Prozent aller
Franzosen pflegen und kaufen die platteste und jämmer-
lichste Akademiekunsr: Prix de Rome und Hors Con-
cours.

Aus den Kreisen der Akademie heraus werden wir
Deutschen zuweilen „Barbaren" genannt. Es ist zu
hoffen und zu wünschen, dass der Protest der Akade-
miker die Schätzung der Werke von Manet, Monet, Re-
noir und Cezanne herabsetzt und im Preise mindert.
„Wir Barbaren" werden die Franzosen gern von den
letzten Werken dieser Grossen ihres Landes befreien
und ihnen das Kunsthandwerk der Betitelten und mit
Orden Behängten überlassen. Wir Barbaren sprechen
mit Charles Pegny: „Tout au fond nous sommes les
hommes du salut eternel et nos adversaires sont les
hommes du salut temporel." Wir suchen die Ewigkeits-
werte in der Kunst und lassen den Franzosen selbst gern
die Eintagskunst der geistig Armen. Otto Grautoff.

ALBERT BALLIN UND DIE DEUTSCHE
KUNST.

Die Leser dieser Zeitschrift werden sich des offenen
Briefes erinnern, den Karl Scheffler im Novemberheft
des vergangenen Jahres an Herrn Albert Ballin, General-
direktor der Hamburg-Amerika-Linie, gerichtet hat.
Einige Leser von „Kunst und Künstler" werden vielleicht
wie der Unterzeichnete noch heute — nach acht Monaten
— jedes neue Heft dieser Zeitschrift in der Erwartung
durchblättern, dass es endlich die Antwort Ballins bringt.
Sie ist bis jetzt ausgeblieben. Inzwischen ist ein neues
Schiff fertiggestellt worden, das ebenso wie der „Impera-
tor" seine Innenausstattung von Pseudokünstlern erfahren
hat. Auch das „Vaterland" hat einen Salon imLouis XVL-
Stil erhalten. Ein französischer Arbeiter, der an diesem
Parvenüspiel mitgearbeitet hat, schrieb darüber im Mai-
heft der „L'Art de France":

„Vous le voyez, les Allemands fönt aussi bien le style
Louis XVI. que les Fran§ais .... au fond, nos ouvrages
sont toujours tenus en estime partout. Mais, cette fois,
la maison de Francfort (welches diesen Salon ausgeführt
hat) triche, car eile s'approprie la paternite d'un travail
qui n'appartient qu' aux Francis .... Les Allemands
travaillent aussi bien que les Francis, ä la condition
toutefois que les travaux qu'ils presentent arrivent de
France." Der Herausgeber der Zeitschrift fügte hinzu:
„On voit que les Allemands ne soint point si sürs de
leurs artisans et de leurs ouvriers, puisque pour l'amena-
gement interieur d'un paquebot dont ils ont voulu faire
le plus beau speeimen de leurs navires, ils se sont adresses
ä des maisons frangaises."

Der französische Arbeiter und der französische
Redakteur haben sich in der Beurteilung eines der
Ballinischen Schiffe kein Mass, keine Zurückhaltung,
keinen literarischen Takt auferlegt. Tricher heisst auf
deutsch: betrügen, fälschen, fuschern. Der Hohn in

den letzten Worten des Herausgebers wird jedem Ohr
verständlich klingen.

Die Art, in der Ballin dem deutschen Kunststil, dem
deutschen Formwillen ein Armutszeugnis ausstellt, ist
ein Verrat am Deutschtum. Bedeutende Architekten
unseres Landes haben genügende Proben eines konstruk-
tiven Geistes, eines zeitgemässen Empfindens und eines
differenzierten Geschmacks abgelegt, um zu Aufgaben
herangezogen zu werden, wie Ballin sie zu vergeben hat.
In einer Zeit, in der die kulturellen und politischen
Verhältnisse nachbarlicher Länder sich zuspitzen, sollte
ein Mann, der wie Albert Ballin, auf so verantwortungs-
vollem Posten steht, Nationalgefühl genug haben, um
sich eine Ehre daraus zu machen seine Schiffsbauwerke,
die die Erde umkreisen, von dem stärksten und deut-
schesten Architekten ausbauen zu lassen. Wenn deutsche
Museen und Galerien gute französische Bilder kaufen,
empören sich alldeutsche Gemüter. Wenn aber der
grösste deutsche Schiffsbauherr seine schwimmenden
Welten, die aller Herren Länder besuchen, in einem
französischen Stil, der obendrein missverstanden und
falsch angewandt ist, ausstattet, so fühlen dieselben
Alldeutschen nicht, dass sie auch einmal positive Ar-
beit leisten könnten, wenn sie versuchen würden, den
Bauherrn zu der Kunst und zu den Künstlern seines
Landes zu überzeugen. Otto Grautoff.

Anmerkung der Redaktion: Die Gerechtigkeit gebietet
hinzuzufügen, dass man hört, Ballin habe sich, um ein jetzt im
Bau befindliches Schiff — allerdings nur eines der ostafrikani-
schen Linie — mehr in dem hier geforderten Sinne auszubauen,
mit Hermann Muthesius in Verbindung gesetzt.

WILHELM TRUBNER, DAMENBILDNIS
AUSGESTELLT BEI KARL HABERSTOCK, BERLIN

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