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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 12
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Hancke, Erich: Das Museum Jaquemart-André
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0691

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GIULIANO BUGIARDINI, WEIBLICHES BILDNIS

France bestimmte. In dem prunkvollen Hotel am
Boulevard Haussmann, das jetzt zu Ehren der Dona-
toren die Aufschrift Musee Jaquemart-Andre trägt,
sind sie von nun an dem Publikum zugänglich.

Es kann hier über diese eingehendstes Studium
erfordernde Sammlung nur erst andeutend berichtet,
nur das Hauptsächlichste hervorgehoben werden.

Die 1237 Werke, die der Katalog zählt, ver-
teilen sich, wie gesagt, über das ganze Gebiet der
Kunst, von der altägyptischen bis zu der des be-
ginnenden neunzehnten Jahrhunderts, lassen jedoch
zwei Epochen besonders hervortreten: das acht-
zehnte Jahrhundert und die Renaissance. Ersteres
mehr durch den Glanz des Gesamtbildes, als durch
seltene Einzelleistungen in Malerei und Plastik, ob-
wohl auch solche nicht fehlen, wie beispielsweise

das Bildnis des Kupferstechers Wille von Greuze,
von der französischen Ausstellung der Akademie
her den Berlinern bekannt, das bezeichnende Bild-
nis der Marquise d'Antin von Nattier, das Selbst-
porträt des Malers Ducreux, Stilleben von Chardin
und reizende Zeichnungen von Watteau, Lancret,
Pater und anderen. Erwähnung verdienen hier drei
vorzüglich erhaltene Gobelins „Les jeux russiens"
aus der königlichen Manufaktur von Beauvais.

Die Gruppe von Werken der Renaissance be-
sitzt nicht nur den Vorzug der Gesamtwirkung, das
Einzelne zeigt fast durchweg sehr gute Qualität.
Da ist, um nur das Beste zu nennen: eine grosse
farbige Holzskulptur, eine anbetende Madonna aus
der Schule von Siena, schöne Madonnenreliefs aus
emailliertem Ton von Luca und Andrea della Rob-

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