DOI Artikel:
Verse aus Amsterdam
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.55057#0196
SELBSTHILFE
des Kartells Lyrischer Autoren und des Bundes Deutscher Lyriker
(Lyrische Fachgruppe des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller
Gemeins. Geschäftsführung: Alfred Rich. Meyer, Berlin-Wilmersdorf, Kaiserplatz 16
Lyrische Flugblätter
Jahresabonnement 12 Blätter ä 16 Seiten in bibliophiler Ausstattung porto-
frei nur gegen Voreinzahlung von 6 RM. auf Postscheckkonto Berlin 11527
des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller, Berlin W 30, Nollendorfstr. 21 a.
Aus diesen nur als Manuskript gedruckten Flugblättern (Einzelexemplare,
soweit der Vorrat reicht, 0,60 RM.), die bald literarische und bibliophile
Seltenheiten sein werden, sollen an dieser Stelle regelmäßig Proben zum
Abdruck kommen, die das allgemeine Interesse für die gesamte Serie erwecken
möchten. Sowie der vollständige Jahrgang fertig vorliegt, wird der Preis
von 6 RM. auf 12 RM. erhöht werden. Daher empfiehlt sich umgehende
Bestellung.
Bisher erschienen: George A. Goldschlag, Rot und Grün;
Walther Petry, Das Ich, Gedichte in odischer Art; Robert Seitz,
Tiere und eine Stadt. Aus dem letzteren Flugblatt folgen hier als charak-
teristische Proben:
Verse aus Amsterdam
Am S 1 o t e r d i j k.
Auf einmal kommt das Land schon in die Stadt,
Bringt Felder, Mühlen und den großen Wind,
Von dem du weißt, daß er dem Meer entwich
Und plötzlich ist die Landschaft wie ein Blatt
Vor deinen Blick gelegt, und wie ein Kind
Empfängst du sie, als sei sie nur für dich.
Grachten.
Sie wissen stolz, daß sie die Adern sind,
Durch die das Blut des breiten Lebens rauscht,
Daß diese Häuser ihretwegen stehn,
Und daß der Turm, der in die Ferne lauscht,
Kein Atmen hätte, wenn nicht ihr Gescheht!
Sich ihm vermählt aus Welle und aus Wind.
Fähre.
Sie ist das feste in sich selber Ruhn,
Das breite Atmen unter schwerer Last,
Der Muskel Spiel an Eisentau und Seil.
Und losgelöst trägt sie durchs Wasser nun
Sich wuchtig hin, als wäre sie ein Teil
Der geraden Straße, stark und ohne Hast.
Robert Seitz.
Diese Seite stellten wir dem Kartell Lyrischer Autoren und dem Bunde
Deutscher Lyriker laufend zur Verfügung. Die Redaktion dieser Rubrik führt
Alfred Richard Meyer.
T92
des Kartells Lyrischer Autoren und des Bundes Deutscher Lyriker
(Lyrische Fachgruppe des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller
Gemeins. Geschäftsführung: Alfred Rich. Meyer, Berlin-Wilmersdorf, Kaiserplatz 16
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Aus diesen nur als Manuskript gedruckten Flugblättern (Einzelexemplare,
soweit der Vorrat reicht, 0,60 RM.), die bald literarische und bibliophile
Seltenheiten sein werden, sollen an dieser Stelle regelmäßig Proben zum
Abdruck kommen, die das allgemeine Interesse für die gesamte Serie erwecken
möchten. Sowie der vollständige Jahrgang fertig vorliegt, wird der Preis
von 6 RM. auf 12 RM. erhöht werden. Daher empfiehlt sich umgehende
Bestellung.
Bisher erschienen: George A. Goldschlag, Rot und Grün;
Walther Petry, Das Ich, Gedichte in odischer Art; Robert Seitz,
Tiere und eine Stadt. Aus dem letzteren Flugblatt folgen hier als charak-
teristische Proben:
Verse aus Amsterdam
Am S 1 o t e r d i j k.
Auf einmal kommt das Land schon in die Stadt,
Bringt Felder, Mühlen und den großen Wind,
Von dem du weißt, daß er dem Meer entwich
Und plötzlich ist die Landschaft wie ein Blatt
Vor deinen Blick gelegt, und wie ein Kind
Empfängst du sie, als sei sie nur für dich.
Grachten.
Sie wissen stolz, daß sie die Adern sind,
Durch die das Blut des breiten Lebens rauscht,
Daß diese Häuser ihretwegen stehn,
Und daß der Turm, der in die Ferne lauscht,
Kein Atmen hätte, wenn nicht ihr Gescheht!
Sich ihm vermählt aus Welle und aus Wind.
Fähre.
Sie ist das feste in sich selber Ruhn,
Das breite Atmen unter schwerer Last,
Der Muskel Spiel an Eisentau und Seil.
Und losgelöst trägt sie durchs Wasser nun
Sich wuchtig hin, als wäre sie ein Teil
Der geraden Straße, stark und ohne Hast.
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