Otto Nagel
Bank im Park (Oel)
Zu den Bildern von Otto Nagel
Alles, was Otto Nagel, gebürtig und wohnhaft Berlin-Wedding, in seiner
ungeschniegelt-wahrhaftigen und keineswegs dem Auge schmeichelnden Art
auf Pappe und Leinwand gemalt hat, gilt einem und demselben Thema: der
fahlen, von Fron und Armseligkeit bedrückten, ausgehöhlten Existenz des
Großstadtproletariats. Es sind seltsam farblose, hart blickende Bilder, aus
deren schwärzlicher Schwere der kalkige Himmel und die blutleeren Gesichter
zerriebener, unterernährter, in trüber Daseinsenge fast erstickter Menschen
starren. Ein grauer Kelleratem streicht durch die Welt dieser Kunst und treibt
bleiche, aufgeschreckte Antlitze vor sich her. Graue Trostlosigkeit würgt
das Licht. Fröstelnd trotten Männer in ihren Arbeitstag, müde und ver-
braucht kehren sie heim. Auch die scharfen Züge ihrer Frauen entspannt
keine Spur einer helleren Zuversicht. Überall der zage Trotz von Wesen,
denen die Not auflauert, die gepreßte Blässe der Bedrohten und Vertriebenen.
Überall der kahle Alltag, das mürrische Martyrium des magersten, von Sonne
und Freude kaum je gestreiften Lebens.
Otto Nagel malt keine drastischen Elendsbilder, die mit zerlumptem
Jammer prahlen und in den Sensationen gruseliger Armut schwelgen. Er
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